Star Wars - Thrawn: Der Aufstieg - Teurer Sieg
Wie(so) Thrawn ins Exil geschickt wurde Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 03 Oktober 2023
 
Titel: "Star Wars - Thrawn: Der Aufstieg - Teurer Sieg"
Originaltitel: "Star Wars - Thrawn: Ascendancy - Lesser Evil"
Bewertung:
Autor: Timothy Zahn
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 753 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 20. September 2023 (D), 16. November 2021 (E)
ISBN: 978-3-7341-6329-3 (D), 978-0-59349-698-1 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Chiss-Aszendenz sieht sich der größten Bedrohung seit ihrem Bestehen gegenüber. So richtig bewusst ist dies jedoch nur einem verhältnismäßig kleinen Kreis rund um Senior Captain Thrawn – denn der Großteil der Aszendenz, und insbesondere auch die neun herrschenden Familien, wollen die Gefahr nicht so recht wahrhaben. Zumal sie sich zunehmend in kleineren zwischenfamiliären Konflikten zu verlieren schienen. Dass diese ebenfalls zum Plan von Jixtus gehören, um so einen Bürgerkrieg auszulösen und die Aszendenz zu schwächen, damit die Flotte der Grysk sie dann leichter erobern kann, können oder wollen die meisten nicht einsehen. Und so ist es an Thrawn und seinen treuen Verbündeten, den Untergang der Chiss-Aszendenz zu verhindern. Dafür muss der Senior-Captain jedoch gegen das heilige Gesetz verstoßen, welches es der expansiven Verteidigungsflotte der Chiss strikt untersagt, einen Erstschlag durchzuführen…

Review: Bereits die ersten beiden Bände der Reihe rund um Thrawns Aufstieg (und Fall) innerhalb der Chiss-Aszendenz waren für "Star Wars"-Verhältnisse überdurchschnittlich lang; waren aber noch nichts gegenüber "Teurer Sieg", der im Vergleich zu diesen noch einmal gut 200 Seiten drauflegt. Ganz ehrlich: Ein bisschen übertrieben ist das schon; wenn dies auch rückblickend mehr für die Reihe an sich (und hier insbesondere den Mittelteil) als "Teurer Sieg" im Speziellen gilt, dem es insgesamt überraschend gut gelingt, über die große Seitenzahl ein hohes Unterhaltungsniveau zu halten. Trotzdem hat sich im Verlauf der Reihe doch so manches wiederholt, und hätte man die ganze Geschichte deutlich kürzer und effizienter erzählen können; nicht zuletzt auch, wenn die Erinnerungen auf das erforderliche Mindestmaß – und hier in erster Linie auf Thrawn fokussiert –gekürzt worden wären (oder aber Zahn vom Aufstieg und Fall Thrawns überhaupt chronologisch erzählt hätte). Dann wären entweder zwei rund 500 Seiten dicke Romane, oder aber halt eine Trilogie mit je 300-350 Seiten übriggeblieben, und hätte sich die Story deutlich schwungvoller entfaltet. Doch sei's wie's sei, wie bereits angedeutet, ist es Zahn in meinen Augen gelungen, die Reihe nach einem doch eher zähen Mittelteil zum Ende hin mit "Teurer Sieg" wieder auf Kurs zu bringen. So begann es dem abschließenden Band der Trilogie gleich zu Beginn, mich ordentlich zu packen. Die Ereignisse spitzten sich hier im Finale nun zunehmend zu, und nicht zuletzt die erste fast-Begegnung zwischen Thrawn und Jixtus fand ich packend geschildert. Nach diesem gelungenen Auftakt verliert sich "Teurer Sieg" zwar im Mittelteil ein bisschen, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, als die dort dann dominierenden Handlungsstränge für mich nicht ganz mit dem Plot rund um Thrawn bzw. die Bedrohung durch Jixtus und die Grisk mithalten konnte. Aber selbst in diesem Teil wurde "Teurer Sieg" nie langweilig. Und im letzten Drittel drehte der Roman dann generell nochmal auf.

Zugegeben, im Gegensatz zu einigen früheren taktischen Kniffen von Thrawn war die abschließende Falle für Jixtus fast schon etwas durchsichtig; vor allem auch für uns Leser. Da waren frühere Strategien von ihm doch etwas überraschender und auch ausgeklügelter. Trotzdem sorgte es für einen spannenden Ausklang, und gefiel mir die Art und Weise, wie Thrawn seinen Gegner hier ausmanövriert, durchaus gut. Einzig mit einer Wendung am Ende war ich dann nicht ganz so glücklich. Ich will hier nichts vorwegnehmen, aber "Teurer Sieg" deutet Thrawns vermeintlich größte (politische) Niederlage für mich völlig unerwarteterweise um, und macht daraus vielmehr einen versteckten Sieg. Damit reduziert Zahn aber leider auch völlig den Preis, den Thrawn für seine Vorgehensweise – und die Rettung der Chiss-Aszendenz zahlen musste. Generell muss ich sagen, dass ich mir im Vorfeld (weil die Andeutungen rund um sein Exil aus der Aszendenz sind ja schon älter als der neue Kanon) Thraws Vorgehensweise um einiges ruchloser vorgestellt habe. Auch das fand ich ein bisschen enttäuschend. Und wie gesagt, rückblickend über die ganze Reihe muss man schon sagen, dass sich Timothy Zahn unnötig viel Seiten genommen hat, um Thrawns Vorgeschichte zu erzählen. Dass er dies insbesondere im ersten und dritten Band von "Der Aufstieg" aber auf sehr interessante und kurzweilige Art und Weise tat, kann und will ich ihm aber nicht in Abrede stellen. Dennoch zählt Timothy Zahn unbestreitbar nicht nur zu den ältesten, sondern auch besten "Star Wars"-Autoren – weshalb es einen doch ein bisschen mit Wehmut erfüllt, wenn man hier die letzten Seiten erreicht, und sich mit der Möglichkeit auseinandersetzt, dass dies die vielleicht letzte "Star Wars"-Geschichte war, die er erfassen will. Wobei ich persönlich ja hoffen würde, dass man ihn nochmal ins Boot holt, um die Abenteuer von Thrawn in der anderen Galaxis zu erzählen. Dann halt nur bitte als Einzelroman, und nicht wieder auf drei lange Romane ausgewälzt.

Fazit: Timothy Zahn hat ja mittlerweile auch ein gewisses Alter erreicht. Zwar wünsche ihm noch viele glückliche, gesunde und produktive Jahre, dennoch ist nicht auszuschließen, dass "Teurer Sieg" der letzte Roman sein wird, den er – nachdem er einst mit "Erben des Imperiums" das Expanded Universe zur "Star Wars"-Trilogie begründete – zur weit, weit entfernten Galaxis geschrieben hat. Falls es so ist, handelt es sich dabei jedenfalls um einen mehr als soliden Abschied, mit dem er in Würde den Hut nehmen kann. Nach dem etwas schwachen Mittelteil findet er mit "Teurer Sieg" wieder zur Qualität des ersten Bands der "Aufstieg"-Reihe zurück, und präsentiert uns auf zwar wieder einmal zu vielen, aber nichtsdestotrotz mitreißenden Seiten, wie Thrawn eine große Bedrohung für die Chiss-Aszendenz abwehrte, daraufhin jedoch ins Exil verbannt wurde. Hätte er nicht zugleich eben dieses Exil recht stark umgedeutet, und aus einer vermeintlichen Niederlage einen Triumph gemacht, hätte ich "Teurer Sieg" als sicherlich kurzweiligsten Band der Reihe noch einen halben Punkt mehr gegeben. So hingegen nahm er dem Geschehen leider einiges an Tragik. Von diesem nicht unerheblichen Manko, sowie allgemein der unnötig großen Seitenzahl abgesehen, bot die "Aufstieg"-Reihe aber einen faszinierenden Einblick in die Vorgeschichte von einem der interessantesten "Star Wars"-Bösewichte – der aufgrund des ersten Real-Auftritts in "Ahsoka" eigentlich gerade erst seinen großen Durchbruch erlebt.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2023 Blanvalet, gestaltet von Sarofsky Design)





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