Star Wars - Thrawn: Der Aufstieg - Drohendes Unheil
Ein unbekannter Feind bedroht die Aszendenz Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 03 September 2023
 
Titel: "Star Wars - Thrawn: Der Aufstieg - Drohendes Unheil"
Originaltitel: "Star Wars - Thrawn: Ascendancy - Chaos Rising"
Bewertung:
Autor: Timothy Zahn
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 523 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 17. Mai 2023 (D), 01. September 2020 (E)
ISBN: 978-3-7341-6288-6 (D), 978-0-59315-768-8 (E)
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Während in der weit, weit entfernten Galaxis die Klonkriege toben, sorgt in den Unbekannten Regionen außerhalb der Grenzen dieser Galaxis die Chiss-Aszendenz für Frieden und Wohlstand. Bis eines Tages der Heimatplanet der Aszendenz von einem unbekannten Feind angegriffen wird. Um die Bedrohung zu identifzieren und auszuschalten, schickt man einen aufstrebenden jungen Captain los, der zwar nicht unumstritten ist, sich jedoch mit seinem überragenden taktischen Geschick einen Namen gemacht hat: Mitth'raw'nuruodo, kurz Thrawn genannt. Dieser hat während seines Aufstiegs in der Aszendenz einige Verbündete um sich geschart, darunter die Admiralin Ar'alani, sowie die frühere Himmelsläuferin und nunmehrige Betreuerin Thalias. Mit ihnen an Bord bricht er mit seinem Schiff, der Springhawk, in die Chaos genannten Regionen am Rande des Chiss-Raums auf, um den unbekannten Feind zu identifizieren und auszuschalten – nicht ahnend, dass die Bedrohung nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Aszendenz lauert…

Review: Noch lange vor der "Sequel"-Trilogie, und damit zugleich dem einstampfen des alten "Expanded Universe" und zugleich der Etablierung des neuen Kanons, teaserte Timothy Zahn immer wieder mal, dass er eines Tages gedenkt, die Geschichte darüber zu erzählen, wie Thrawn in der Chiss-Aszendenz in Ungnade fiel. Knapp dreißig Jahre nach der Veröffentlichung seines allerersten "Star Wars"-Romans "Erben des Imperiums" – zugleich der Auftakt der (mittlerweile im doppelten Wortsinne) legendären ersten Thrawn-Trilogie – der damals den Auftakt zum literarischen, erweiterten "Star Wars"-Universums gab, ist es nun soweit; wobei anzunehmen ist, dass Zahn aufgrund der Einbettung im neuen Kanon kleinere Änderungen vorgenommen hat (so würde ich viel darauf wetten, dass die Geschichte rund um die Bedrohung für die Chiss-Aszendenz ursprünglich in direktem Zusammenhang mit der in den Äußeren Regionen lauernden Gefahr für die Neue Republik, von der wir in der – hierzulande – zweiten Thrawn-Trilogie erfuhren [weil im Original war es ja nur eine Duologie], in Verbindung gestanden wäre). So oder so, die Rückkehr von Timothy Zahn in den neuen Kanon, sowie ein weiteres Abenteuer rund um Thrawn, sind grundsätzlich jedenfalls mal positive Nachrichten. Und tatsächlich hat mich "Drohendes Unheil" – welches (abseits der Rückblenden) in etwa zur Zeit der Flashbacks aus "Allianzen" angesiedelt ist, nicht enttäuscht.

Einer der größten Pluspunkte des Romans war dabei für mich, wie uns Zahn in den "Erinnerungen" auch am Werdegang von Thrawn (sowie den anderen Figuren, die im Geschehen eine wichtige Rolle spielen; insbesondere Ar'alani und Thalias) teilhaben lässt. Tatsächlich haben mir letztendlich sogar diese Einblicke am besten gefallen, weshalb ich es eigentlich vorgezogen hätte, wenn Zahn statt dieser Flashback-Kapitel die Geschichte von seinem Aufstieg und Fall vielmehr chronologisch erzählt, und sich somit im ersten Band der Reihe auf die Vorgeschichte der Figuren fokussiert, und die eigentliche Bedrohung in den Chaosregionen erst mit dem zweiten Band in den Mittelpunkt gerückt werden. Wenn ich schon bei der Kritik bin: Die Story in der Gegenwart fand ich doch vergleichsweise dünn, und auch nicht wirklich spannend. Auch die gerade angesprochene Bedrohung kam hier für mich noch nicht wirklich zur Geltung. Und nicht zuletzt übertreibt es Zahn aus meiner Sicht auch hier teilweise wieder mit den Erklärungen, u.a. was Thrawns taktische Manöver und/oder strategische Überlegungen betrifft. Was ihm dafür hier tendenziell besser gelingt als bei der ersten kanonischen Thrawn-Trilogie, ist allerdings, dass sich hier nicht ständig die gleiche Figur dumm stellt, damit Thrawn seinen Plan schildern und so sein überragendes Genie zur Geltung bringen kann. Zudem war ich auch hier wieder überrascht, dass es Zahn nach all den Jahren (bzw. Jahrzehnten) immer noch gelingt, sich neue, originelle Taktiken auszudenken, die Thrawn im Kampf anwenden kann.

Eine weitere wesentliche Stärke ist natürlich Thrawn selbst, und das nicht nur wegen seines strategischen Genies. Es gefällt auch, wie loyal er sich nicht nur gegenüber jenen zeigt, die sich im Laufe seines Aufstiegs als treue Weggefährten offenbart haben, sondern auch der Chiss-Aszendenz bzw. seiner Familie gegenüber – und das, obwohl diese ihm längst nicht immer wohlgesonnen ist. Zugleich sorgt Zahn mit seinem mangelnden politischen Gespür (welches in der ersten kanonischen Thrawn-Trilogie eh auch schon deutlich wurde) dafür, ihm trotz allem auch einen blinden Fleck mit auf dem Weg zu geben, und dementsprechend nicht unfehlbar erscheinen zu lassen. Aber auch die anderen Figuren, die hier im Mittelpunkt stehen, fand ich interessant, angefangen bei Admiral Ar'alani, über die Betreuerin Thalias, bis hin zur Himmelsläuferin Che'ri. Zumal sie auch wichtig sind, um für etwas Abwechslung zu sorgen, weil so faszinierend Thrawn als Figur auch sein mag, aber wenn sich der Roman ständig und ausnahmslos um ihn drehen würde, würde es wohl mit der Zeit doch etwas eintönig werden. Zumal die aus ihrer Sicht geschriebenen Kapitel auch unser Verständnis über die Chiss-Aszendenz vertiefen. Der letzte Pluspunkt ist dann Zahns Schreibstil. Wie gesagt, da und dort verliert er sich etwas in Beschreibungen/Erklärungen, insgesamt gelingt es ihm aber sehr gut, ein gelungenes Verhältnis zwischen Charaktermomenten und Action zu finden, und darüber hinaus diese beiden – doch sehr unterschiedlichen – Elemente gut zu (be)schreiben. Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass er mit "Drohendes Unheil – spät aber doch – die Gelegenheit bekam, sein uraltes Versprechen, eines Tages Thrawns Vorgeschichte zu erzählen, doch noch einlösen konnte.

Fazit: Fazit: Mit der "Aufstieg"-Trilogie macht sich Timothy Zahn nun endlich daran, die bisher immer nur angeteaserte Vorgeschichte von Thrawn – insbesondere im Hinblick darauf, wie(so) er bei der Chiss-Aszendenz in Ungnade fiel – zu erzählen. Am Auftakt gefielen mir dabei insbesondere die Rückblenden in die Vergangenheit der Figuren, insbesondere natürlich Thrawn selbst, die uns einen Einblick in seinen Werdegang geben. Wenn überhaupt, wäre es mir wohl lieber gewesen, Zahn hätte die Geschichte chronologisch erzählt, und eben diesen Teil nochmal deutlich erweitert; auch, weil die in der Chaos-Region lauernde Bedrohung hier noch nicht so recht zur Geltung kommt, und die Story in der "Gegenwart" wenig packend und doch auch ein wenig dünn wirkt. Insofern drängt sich mir der Verdacht auf, dass sich eben die Ereignisse, die letztendlich zu Thrawns Fall führen werden, wohl in einem (allein darauf fokussierten) Roman auch hätten erzählen lassen. Sei's drum: Thrawn zählt nach wie vor zu meinen Lieblingsfiguren sowohl aus dem alten wie dem neuen Kanon, insofern habe ich mich über diese Rückkehr sehr gefreut, und empfand ich "Drohendes Unheil" als gelungenen Auftakt der möglicherweise (oder gar wahrscheinlich?) letzten "Thrawn"-Trilogie.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2023 Blanvalet, gestaltet von Sarofsky Design)





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