Der Untergang der dreibeinigen Monster
Die freien Menschen proben den Aufstand Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 05 August 2023
 
Titel: "Der Untergang der dreibeinigen Monster"
Originaltitel: "The Tripods: The Pool of Fire"
Bewertung:
Autor: John Christopher
Übersetzung: Wolfgang Schaller & Sabine Rahn
Umfang: 272 Seiten (E)
Verlag: Piper (D, Sammelband), Aladdin (E)
Veröffentlicht: 1968 (E)
ISBN: 978-3-49270-349-6 (D, Sammelband), 978-1-4814-1479-1
Kaufen: Taschenbuch (D, Sammelband), Taschenbuch (E, Sammlung), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Will und Beanpole erreichen das Versteck der freien Menschen, wo sie als Helden empfangen werden. Will ist erleichtert, als kurz darauf auch Fritz – den er in der goldenen Stadt zurücklassen musste – eintrifft, dem kurz nach Will die Flucht gelungen ist. Ihre Informationen über die Meister und ihre goldenen Städte sind essentiell, damit die freien Menschen aufhören können, sich einfach nur vor den dreibeinigen Herrschern zu verstecken, sondern vielmehr dafür zu kämpfen, allen Menschen der Erde die Freiheit zurückzugeben. Die erste Stufe ihres Plans sieht vor, einen der Meister gefangen zu nehmen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelingt eben dies schließlich. Durch Zufall entdecken sie schließlich die entscheidende Schwachstelle der dreibeinigen Monster: Diese vertragen Alkohol nicht. Daraufhin schmiedet man den Plan, dass sich Einsatztrupps, als Sklaven verkleidet, in die drei goldenen Städte auf der Erde schleichen und den dortigen Wasserreserven Alkohol beimischen sollen. Doch damit der Plan funktioniert, und nicht eine Stadt die andere warnt, ist es notwendig, dass der Angriff quer über den Erdball hinweg zeitgleich erfolgt…

Review: Mit "Der Untergang der dreibeinigen Monster" schloss John Christopher seine – sich an ein jüngeres Publikum richtende – Tripods-Trilogie ab (legte dann aber rund 20 Jahre später ein Prequel nach, welches die Geschichte der Ankunft der dreibeinigen Herrscher erzählte). Und so wie schon vom ersten zum zweiten Band konnte er sich auch beim Finale wieder steigern. So fand ich den dritten und soweit es die Geschichte rund um Will & Co. betrifft auch letzten Band mit Abstand am kurzweiligsten. Bereits den Auftakt fand ich interessant. In den Büchern gab es ja keinen ähnlichen Cliffhanger wie zum Ende der zweiten (und letzten) Serienstaffel, rund um die vermeintliche Zerstörung der Basis der freien Menschen; hier wird lediglich mit einem Nebensatz erwähnt, dass diese zwischenzeitlich in ein anderes Versteck umgezogen sind, für den Fall, dass Will und Fritz auffliegen und – wenn auch natürlich unfreiwillig – den Tripoden den Standort der Rebellen verraten würden. Vielmehr stehen in diesem Teil Wills Schuldgefühle im Mittelpunkt, da er Fritz bei seiner Flucht zurücklassen musste. Einer meiner (wenigen) Kritikpunkte an "Der Untergang der dreibeinigen Monster" ist dann auch die Rückkehr von Fritz; hätte sich dieser tatsächlich opfern müssen, damit Will entkommen kann, hätte das dem Geschehen doch noch mehr Gewicht verliehen. Die flott erzählte, kurzweilige und abwechslungsreiche Handlung machte diesen Kritikpunkt aber rasch vergessen. So verschlägt es Fritz und Will zunächst zu einem anderen Stützpunkt des Widerstands, wo sie schließlich dabei helfen, einen Tripoden zu Fall zu bringen, und so einen der Meister gefangen zu nehmen. Die – zufällige – Entdeckung ihrer großen Schwäche (das mit dem Alkohol war in meinen Augen ein echt netter Einfall) ebnet dann schließlich dem großen, zweigeteilten Showdown der Saga den Weg.

Dabei verschlägt es zuerst Will und Fritz zusammen mit ein paar weiteren Verbündeten nochmal in die goldene Stadt, wo es gilt, die Wasservorräte mit Alkohol – den man jedoch dort erst produzieren muss – zu versetzen. Da eine Abstimmung mit den Teams in den anderen beiden Städten nicht möglich ist, gilt es dabei, einen festen Zeitplan einzuhalten, damit der Angriff auch wirklich überall zeitgleich erfolgt. Vor allem dieses Konzept machte ihren Einsatz dort durchaus spannend. Der einzige Knackpunkt an diesem Teil des Romans war, dass die Tode einzelner Teammitglieder bei mir leider keine emotionale Wirkung entfalten konnten. Davon abgesehen hatte es mir alles rund um diese Mission aber wirklich angetan. Doch der betreffende Einsatz bringt noch nicht ganz den erhofften, vollständigen Sieg gegen die Tripoden, denn während man bei zwei Städten erfolgreich war, ist das Team in Amerika gescheitert. Dies erlaubt es dann schließlich, mit Beanpole (dessen Heißluftballon-"Erfindung" beim zweiten Angriff von entscheidender Bedeutung sein wird) und Henry (der für die Zerstörung der Kuppen der dritten Stadt sein Leben gibt) auch Wills Begleiter aus dem ersten Roman nochmal eine wichtige Rolle im Geschehen spielen zu lassen. Der größte Pluspunkt von "Der Untergang der dreibeinigen Monster" war für mich jedoch das Ende. Denn trotz der Zerstörung der drei goldenen Städte und damit dem Sieg gegen den Tripoden – der auch dafür sorgt, dass die anderen Schiffe nicht etwa auf der Erde landen, sondern vielmehr nachdem sie die Überreste der Städte zerstört haben wieder umkehren – endet die Saga nicht etwa mit einer triumphalen, sondern vielmehr nachdenklichen Note, als sich zeigt, dass ohne den gemeinsamen Feind die Allianz zwischen den Völkern der Erde wieder zu zerbrechen droht, da die individuellen Interessen und Befindlichkeiten der einzelnen Gruppierungen gegenüber dem gemeinsamen Wohl in den Vordergrund treten. Eine so traurige wie leider realitätsnahe Entwicklung.

Fazit: Der dritte Teil der "Tripods"-Saga (und ursprünglich ja auch nur Trilogie) ist meines Erachtens definitiv der Beste. Nachdem im ersten Band irgendwie noch nicht wirklich viel passiert ist, und beim zweiten auch in erster Linie die Kapitel in der goldenen Stadt gefallen konnten, empfand ich "Der Untergang der dreibeinigen Monster" als durchgehend kurzweilig. Die Höhepunkte waren dabei die Rückkehr in die goldene Stadt – wo insbesondere die Tatsache, dass man beim Angriff einem vorab mit den anderen Teams abgestimmten Zeitplan folgen muss, für Spannung sorgte – der abschließende Heißluftballon/Bombenangriff auf die letzte noch verbliebene Stadt der Tripoden, sowie insbesondere auch das ernüchternde letzte Kapitel, welches den geneigten Leser nicht etwa in triumphaler, sondern eher nachdenklicher Stimmung zurücklässt. Aber auch abseits dieser Highlights verstand es "Der Untergang der dreibeinigen Monster", mich zu unterhalten. Nach diesem starken Abgang tut es mir um die nach der zweiten Staffel abgesetzte Serie (auch wenn die Verfilmung des dritten Abenteuers wohl so viel gekostet hätte, wie die ersten beiden Staffeln zusammengenommen) nochmal mehr leid, weil das hätte ich nun wirklich gerne verfilmt gesehen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Aladdin)





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: