The Sandman: Overtüre
Die Vorgeschichte zu "Präludien und Notturni" Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 18 Juli 2023
 
Titel: "Overtüre"
Originaltitel: "Overture"
Bewertung:
Autor: Neil Gaiman
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Zeichnungen: J.H. Williams III
Tusche: J.H. Williams III
Farben: Dave Stewart
Lettering: Todd Klein (E)
Cover: Dave McKean
Umfang: 176 Seiten
Verlag: Panini (D), Vertigo (E)
Veröffentlicht: 14. November 2016 (D), November 2015 (E, Sammelband)
ISBN: 978-3-9579-8943-4 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Einst hat Traum einen Nexus verschont. Nun droht eben deshalb das Ende des Universums. Verschiedene Versionen von Traum finden sich zusammen. Daraufhin bricht Morpheus mit dem Traum der Katzen auf, um seine Eltern – Zeit und Nacht – aufzusuchen, in der Hoffnung, dass die beiden intervenieren, und den Untergang von allem verhindern. Auf seinem Weg trifft er ein junges Mädchen, Hope, das seine Eltern verloren hat. Doch sowohl das Gespräch mit seinem Vater als auch mit seiner Mutter verläuft nicht nach Plan, und so landet Traum schließlich in einem Schwarzen Loch, in das er von den Sternen verbannt wurde. Mit seinem Bruder Schicksal kann er aus diesem zwar entkommen. Doch um das Universum doch noch zu retten, ist eine Anstrengung erforderlich, die ihn derart fordern wird, dass es ihn wiederum anfällig für den Angriff von einer gänzlich unerwarteten Seite macht…

Review: Rund siebzehn Jahre, nachdem er den ursprünglichen "Sandman"-Zyklus beendet hatte, und zehn Jahre nach dem Jubiläums-Nachschlag "Ewige Nächte", kehrte Neil Gaiman zum (bislang?) letzten Mal – von seiner Beteilung an der Netflix-Serie abgesehen, versteht sich – in die Welt von Morpheus und den anderen Endlosen zurück. Wie der Titel schon andeutet, erweist sich "Overtüre" als klassisches Prequel, an das letztendlich die Handlung aus "Präludien und Notturni" direkt anknüpft. Was mich dabei besonders beeindruckt hat, ist, wie "Overtüre" deutlich macht, wie viel sich in den dazwischenliegenden Jahren bei Comics in grafischer Hinsicht getan hat. Dies betrifft insbesondere die Farbgebung von Dave Stewart, die mich echt begeistert hat. Aber auch die Illustrationen von J.H. Williams III waren einfach nur wunderbar. Und die Anordnung sowohl der Panele, aber teilweise auch der Schrift, war ebenfalls nicht nur dynamisch, sondern immer wieder auch recht originell. In künstlerischer Hinsicht fand ich "Overtüre" jedenfalls einfach nur phänomenal (ohne damit behaupten zu wollen, dass sich die alten Comics nicht auch absolut sehen lassen konnten; aber dieses Prequel spielt diesbezüglich halt definitiv nochmal in einer anderen Liga). Inhaltlich war ich von "Overtüre" ebenfalls durchaus angetan, wobei ich gestehen muss, dass mein entsprechender Eindruck im Verlauf des Lesens mehrmals geschwankt ist. Die meiste Zeit hat mich der Comic sehr gut unterhalten, stellenweise sogar richtiggehend begeistert, zugleich gab es zwischendurch aber auch immer wieder einzelne Stellen, in denen der Unterhaltungswert für mich doch etwas zurückging, und die ich vereinzelt sogar ein bisschen mühsam fand. Die Story an sich fand ich insgesamt aber durchaus nett und gelungen – wobei ich "Die Traumjäger" diesbezüglich stärker einschätzen würde. Interessant war es aber zweifellos, hier Traums Eltern kennenzulernen. Und nicht zuletzt die Art und Weise, wie "Overtüre" direkt in den zehnteiligen "Sandman"-Zyklus überleitet, war zweifellos nett. Zu den ganz großen Highlights von eben diesem würde ich dieses Prequel zwar nicht zählen, es ist aber in jedem Fall eine gelungene und wertvolle Ergänzung.

Fazit: Anfang 2022 habe ich (zum Anlass des bevorstehenden Serienstarts auf Netflix) damit begonnen, mir die "Sandman"-Comics von Neil Gaiman (endlich!) vorzuknöpfen – mit "Overtüre" schließt sich nun der Kreis (nun fehlt mir nur doch der "Death"-Sammelband). Knapp fünfundzwanzig Jahre nach der ersten Ausgabe, rund siebzehn Jahre nach dem Ende der ursprünglichen Saga, und in etwa zehn Jahre nach "Ewige Nächte" kehrte Neil Gaiman zum vorerst letzten Mal zurück, um die Comic-Saga rund um Morpheus zu erweitern. Im Gegensatz zur Novellen-Sammlung "Ewige Nächte", die von dieser doch eher losgelöst war, präsentiert er hier ein direktes Prequel zu "Präludien und Notturni" – auch wenn das zugegebenermaßen erst auf den letzten Seiten deutlich wird. Bis dahin überzeugt die Geschichte wieder einmal mit dem für Gaiman so typischen Einfallsreichtum, die interessanten Offenbarungen rund um Morpheus (und seinen Eltern), sowie insbesondere auch der phänomenalen künstlerischen Gestaltung, welche die ursprüngliche Reihe klar und deutlich hinter sich lässt. Inhaltlich kann sich "Overtüre" zwar meines Erachtens mit den allerbesten "Sandman"-Comics nicht messen. Fans erhalten hier aber jedenfalls einen so würdigen wie wertvollen Nachschlag.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2016 Vertigo






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