Star Wars: In den Weiten der Galaxis
Abenteuer in unterschiedlicher Konstellation Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 27 September 2022
 
Titel: "Star Wars: In den Weiten der Galaxis"
Originaltitel: "Star Wars: Out Among the Stars"
Bewertung:
Autor: Jason Aaron & Jason Latour
Übersetzung: Michael Nagula
Zeichnungen: Salvador Larroca, Michael Walsh & Andrea Sorrentino
Tusche Salvador Larroca, Michael Walsh & Andrea Sorrentino
Farben: Edgar Delgado & Michael Walsh
Lettering: Clayton Cowles (E)
Cover: Mike Mayhew
Umfang: 144 Seiten
Verlag: Panini (D), Marvel (E)
Veröffentlicht: 23. Oktober 2018 (D), 05. Dezember 2017 (E)
ISBN: 978-3-7416-0933-6 (D), 978-1-3029-0553-8 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Han und Leia geraten auf der Suche nach einer neuen Basis für die Rebellion ins Fadenkreuz von Piraten. Trotz – oder wegen – der Gefahr der sie ausgesetzt sind beginnen sie sich dabei wieder einmal näherzukommen. Eben darauf würde eigentlich auch Luke hoffen, als er etwas später zusammen mit Leia auf einem Planeten abstürzt. Gemeinsam müssen sie die Herausforderungen, die der Planet für sie bereit hält meistern, und nach einem Weg suchen, um diesem wieder zu entkommen. Sana holt sich indes für ihre nächste Gaunerei die Unterstützung von Lando Calrissian. Mit seiner Hilfe versucht sie, Piraten, das Imperium und Jabba den Hutten gegeneinander auszuspielen, und dabei vom jener dieser Parteien mächtig abzukassieren. R2D2 begibt sich indes völlig auf sich allein gestellt auf eine gefährliche Rettungsmission, mit der er C-3PO aus der imperialen Gefangenschaft befreien will. Und die SCAR-Schwadron, angeführt vom überzeugten Sturmtruppler Sergeant Kreel, greift eine weitere Basis der Rebellen an – und hinterlässt nur Schutt und Asche…

Review: "In den Weiten der Galaxis" fand ich insofern spannend, als jede der Geschichten eine bestimmte Figurenkonstellation in den Mittelpunkt stellt (vielleicht mit Ausnahme der letzten). Dies gilt übrigens auch für das dritte Jahresspecial der "Star Wars"-Comicreihe, welches hier versammelt wurde. Auch wenn es eigentlich nicht zum "In den Weiten der Galaxis"-Storyarc gehört (und sich optisch vom Rest abhebt), passt es inhaltlich mit dem Fokus auf Han und Leia doch sehr gut hinein. Die Geschichte selbst mag dabei nicht wirklich etwas Besonderes sein, und optisch kann der Einstieg mit den weiteren Abenteuern auch nur teilweise mithalten. Dafür fängt Autor Jason Latour die Dynamik zwischen den beiden sehr gut ein, und lässt sie im Hinblick auf die Entwicklung ihrer Beziehung zwischen "Eine neue Hoffnung" und "Das Imperium schlägt zurück" wieder einen entscheidenden Schritt voranmachen. Demgegenüber fand ich leider, dass der erste eigentliche Band des Comic-Arcs, der Luke und Leia auf ein gemeinsames Abenteuer schickt, aus eben dieser Konstellation leider vergleichsweise wenig herausholt. Spannend ist aber dieser Geschichte dann aber in jedem Fall der Aufbau: So sind die Comics immer aus der Perspektive einer bestimmten Figur erzählt, die sie quasi kommentiert; zudem leiten die letzten Seiten dann jeweils in das nächste Abenteuer über, was dazu führt, dass die Stories, obwohl voneinander weitestgehend unabhängig, sich doch stärker miteinander verbunden anfühlen. Ungeachtet dessen hielt ich die Luke/Leia-Story aber leider für eine der schwächeren.

Auf sie folgt dann schließlich mein Highlight der Sammlung, nämlich der Band, wo sich Sana und Lando zusammen auf diebische Mission begeben. Und niemand ist darüber überraschter als ich, konnte ich mit Sana bislang doch relativ wenig anfangen. Rückblickend finde ich es schade (und sehe es nur umso kritischer), dass man sie nicht gleich mit so einer Story vorgestellt hat, und es noch dazu als notwendig erachtete, sie ursprünglich als Hans Frau zu etablieren. Fast könnte man meinen, Jason Aaron sah das in weiterer Folge dann ähnlich, denn als Sana hier nun darauf angesprochen wird, ist ihre Antwort im Vergleich zu ihrem ersten Auftritt eine ganz andere. So oder so, mich hat dieser Comic bestens unterhalten, und die Verschlagenheit, die Sana hier an den Tag legt, als sie eine Seite gegen die anderen ausspielt, machte bei mir definitiv Eindruck. Sehr nett fand ich auch das darauffolgende Abenteuer von Han und Chewie, welches auch ersteren wieder mal von seiner trickreicheren Seite zeigt. Das mit dem muskulösen Hutten war indes wieder mal eine jener Ideen der Comicreihe, mit der ich doch weniger anfangen konnte. Danach steht R2D2 im Mittelpunkt, und ich weiß nicht. Wer so wie ich der Ansicht ist, dass seine Fähigkeiten und Heldentaten bereits in den Prequels zu übertrieben dargestellt wurden, wird mit seinem Abenteuer hier erst recht nicht viel Freude haben. Immerhin, die Kommentare die nebenher eingeblendet wurden, und die den Eindruck vermittelten, aus einer Art Broschüre oder Bedienungsanleitung des Astromechs zu stammen, waren im Kontrast zu seinen Aktionen ganz witzig. Spätestens sein Duell mit Darth Vader am Ende war mir dann aber halt definitiv zu viel.

Danach steht Sergeant Kreel und seine Sturmtruppen-Sondereinheit im Mittelpunkt. Mit denen konnte ich schon bei ihrer Vorstellung in "Der letzte Flug der Harbinger" nicht viel anfangen – und daran hat sich leider auch hier nicht wirklich etwas geändert. Einzelne Versuche in der "Star Wars"-Literatur, die Grenzen zwischen Gut und Böse im Hinblick auf Rebellen und Imperium aufzuweichen, waren ja nicht uninteressant, seine Figur will mich aber einfach nicht wirklich ansprechen und/oder überzeugen. Immerhin vereint das Ende unsere Helden, die erkennen müssen, dass der Krieg gegen das Imperium eben erst so richtig begonnen hat. Den Abschluss bildet dann ein Mini-Comic, der einen weiteren Journaleintrag aus Ben Kenobis Tagebuch erzählt. Man schickt sich dort offensichtlich an, die Sandleute weiter zu entdämonisieren, insgesamt war das aber zu kurz, um wirklich Eindruck zu hinterlassen. Was hingegen wieder einmal definitiv Eindruck hinterlassen hat, war die künstlerische Gestaltung von "In den Weiten der Galaxis". Die war nämlich wieder einmal überwiegend grandios. Hier beziehe ich mich insbesondere auf eben diesen Story-Arc (mit Ausnahme des stilistisch abweichenden Epilogs aus Kenobis Tagebuch). Die Zeichnungen unheimlich detailliert, die Farben kräftig, die Figuren phänomenal gut getroffen, die Bilder von Landschaften, Raumschiffen usw. spektakulär – teilweise sah das fast schon photorealistisch aus. Optisch war jedenfalls auch "In den Weiten der Galaxis" wieder eine absolute Wucht – und auch inhaltlich konnte er mich wieder mehr überzeugen, als "Eine Allianz auf Zeit" davor.

Fazit: Statt einer zusammenhängenden Geschichte vereint der Sammelband "In den Weiten des Galaxis" voneinander fast vollständig losgelöste Abenteuer zu einem Ganzen. Die einzelnen Stories kamen bei mir zwar etwas unterschiedlich an; die Idee, verschiedene Figuren bzw. -konstellationen in den Mittelpunkt zu stellen, fand ich aber jedenfalls interessant. Mein Highlight war dabei – zu meiner eigenen Überraschung – die Paarung Sana und Lando, aber auch das kleine Abenteuer von Han und Chewie hatte es mir angetan. Der eigentlich separate Comic rund um Han und Leia (der jedoch konzeptionell sehr gut in den Rest passte) überzeugte vor allem mit der gelungenen Darstellung ihrer Dynamik. Demgegenüber hätte man der Luke & Leia-Story in meinen Augen mehr machen können. R2D2s Rettung von C-3PO im Alleingang hat mich leider auch nur bedingt überzeugt. Und mit Sergeant Kreel und seiner Einheit kann ich nach wie vor nicht wirklich etwas anfangen. Für die wieder mal großartige künstlerische Gestaltung gibt es jedoch nochmal einen halben Extrapunkt obendrauf.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2017 Panini Comics






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