Drei - Bittere Medizin
Wirkt zugleich zu kurz und zu lang Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 13 November 2021
 
Titel: "Der dunkle Turm: Drei - Bittere Medizin"
Originaltitel: "The Dark Tower: The Drawing of the Three - Bitter Medicine"
Bewertung:
Autoren: Peter David, nach einer Story von Robin Firth, basierend auf den Romanen von Stephen King
Übersetzung: Oliver Hoffmann
Illustrationen: Jonathan Marks
Farben: Lee Loughridge
Lettering: Delia Wüllner-Schulz (D)
Cover: Nimit Malavia
Umfang: 136 Seiten
Verlag: Panini (D), Marvel (E)
Veröffentlicht: 27. März 2017, 25. Oktober 2016 (E)
ISBN: 978-3-74160-280-9 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Hinter der zweiten Tür mit dem Namen "Die Herrin der Schatten" verbarg sich Odetta/Detta Holmes, die von Roland Deschain, so wie zuvor Eddie Dean, nach Mittwelt gebracht wird. Während sich Odetta als sehr freundliche und zuvorkommende Person erweist, die ihre Ankunft in einer anderen Welt mit Fassung trägt, raubt die rüde und gewaltbereite Detta den beiden schon bald den letzten Nerv. Zumal Roland erkennt, dass von ihr auch echte Gefahr ausgeht. Als Rolands Infektion zurückkehrt und sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert, schickt er Eddie und Odetta allein los. Sobald sie die nächste Tür erreicht haben, soll Eddie mit dem Rollstuhl zurückkehren, um Roland abzuholen. Während ihrer gemeinsamen Reise über den Strand kommen sich Eddie und Odetta langsam näher. Doch so leicht gibt sich Detta nicht geschlagen…

Review: "Bittere Medizin" hat das Problem, so ziemlich meinen unliebsten Teil aus "Drei" zu adaptieren – fand ich doch auch dort schon alles rund um Detta eher mühsam und anstrengend. Und zwar nicht anstrengend in dem Sinne, dass sie von King ja als schwierige Person geschrieben war. Ich fand ihr ständiges Gefluche eher immer schon verkrampft und bemüht; so als würde es ihm in erster Linie darum gehen, den Leser zu schockieren. Ich fand das halt immer schon eher lächerlich. "Bittere Medizin" leidet zudem darunter, dass dem Comic irgendwie die Kunst gelingt, sowohl zu kurz als auch zu lang zu wirken. Zu kurz, da einiges hier doch etwas überhastet wirkt. Dies gilt insbesondere für die Romanze, die sich zwischen Odetta und Eddie entwickelt. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, hat in Roman Odetta ihm während ihrer Reise ihre Vorgeschichte erzählt. Dass sie sich dadurch näher kamen, war verständlich. Aufgrund der chronologischen Erzählweise in den Comics – die ich ja grundsätzlich mag – fehlen hier aber nun diese verbindenden Gespräche, weshalb die Gefühle zwischen ihnen hier doch eher wie aus dem Nichts kommen. Aber auch die Verschmelzung beider Persönlichkeiten zu Susannah ging hier irgendwie etwas gar schnell von statten. Nun ist mir schon klar, dass man die Geschichte natürlich da und dort etwas kompakter erzählen muss, als im Roman; sonst hätte diese Adaption, wenn sie ohnehin nicht ab dem nächsten Band abgebrochen worden wäre, mindestens 100 Ausgaben gebraucht. Dennoch fehlt dadurch etwas jene (erzählerische) Tiefe, welche die Saga für mich eben unter anderem so auszeichnet. Und zu lang wiederum insofern, als ich "Bittere Medizin" letztendlich wenig passiert; insbesondere die Reise über den Strand verläuft ereignislos. Erst im letzten Drittel, wenn Roland durch die dritte Tür schreitet, und sich im Kopf jenes Mannes wiederfindet, der nicht nur Odetta einst einen Ziegelstein auf den Kopf geworfen und sie später dann vor die U-Bahn geschubst, sondern auch Jake Chambers vors Auto gestoßen hat, dreht "Bittere Medizin" nochmal ein bisschen auf. Bis dahin fand ich den Comic aber leider doch eher zäh. Es hilft auch nicht, dass meinem Empfinden nach hier Peter Davids Schreibstil nicht mehr ganz so gut zur Geltung kam, wie beim direkten Vorgänger. Und die künstlerische Gestaltung – vom gleichen Team wie bei "Die Herrin der Schatten – hinterließ bei mir auch wieder eher gemischte Gefühle. Auf der einen Seite schön eigenwillig und individuell, andererseits meinen persönlichen Geschmack aber, insbesondere bei den Illustrationen der Gesichter, jetzt nicht unbedingt treffend. Das starke letzte Drittel rettet "Bittere Medizin" aber gerade noch so auf eine durchschnittliche Wertung.

Fazit: Passend zum Titel hinterließ "Bittere Medizin" bei mir in der Tat einen etwas bitteren Eindruck. Der Comic leidet darunter, eine meiner unliebsten Stellen aus dem Roman zu adaptieren. Zudem tut sich auf der einen Seite, bis dann zum packenden Finale, nicht viel, während "Bittere Medizin" andererseits wiederum fast schon überhastet erzählt wirkt; insbesondere was die Romanze zwischen Eddie und Odetta betrifft. Wie gesagt, das letzte Drittel reißt den Comic dann noch so halbwegs heraus. Und wer "Drei" mehr mag als ich, wird wohl auch diesen Teil der Adaption besser finden. Insgesamt muss ich aber leider sagen, dass es mich irgendwie nicht wirklich überrascht, dass nach dem nächsten, sechzehnten, Band dann Schluss war.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2017 Panini Comics






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