Last Shots
Drei neue Comic-Abenteuer zum dunklen Turm Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 10 August 2021
 
Titel: "Der dunkle Turm: Last Shots"
Originaltitel: "The Dark Tower: Last Shots"
Bewertung:
Autoren: Peter David, nach einer Story von Robin Firth, basierend auf den Romanen von Stephen King
Übersetzung: Oliver Hoffmann
Illustrationen: Richard Isanove
Farben: Richard Isanove
Lettering: Delia Wüllner-Schulz (D)
Cover: Richard Isanove
Umfang: 136 Seiten
Verlag: Panini (D), Marvel (E)
Veröffentlicht: 13. Oktober 2014 (D), 15 Oktober 2013 (E)
ISBN: 978-3-86201-798-0 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Sheemie's Tale: Nach seinem – vermeintlichen – Tod findet sich Sheemie in der Gewalt des Scharlachroten Königs wieder. So wie viele andere begabte Kinder soll er daran arbeiten, die Balken des Dunklen Turms zu brechen. In seiner Gefangenschaft erinnert sich Sheemie nicht nur an einzelne Abschnitte aus seiner Vergangenheit, sondern versucht zudem, mit Hilfe seiner telepathischen Kräfte Roland zu sich zu rufen. Evil Ground: Als Roland bei seiner Verfolgung des Mannes in Schwarz Rast macht, bemerkt er nicht, dass er kürzlich ganz in der Nähe in einem Steinkreis ein Mann geopfert wurde. Das herumliegende Teufelsgras sorgt zudem für sehr lebhafte Träume, in denen sich Roland an frühere, glücklichere Zeiten zurückerinnert – und wie er mit seinem alten Ka-Tet Cuthbert Allgood, Alain Johns, Jamie De Curry und Aileen Ritter ein Camp der Nicht-Menschen angriff. So Fell Lord Perth: Nach der Schlacht am Jericho Hill schleppt Roland die schwer verletzte Aileen zurück nach Gilead. Auf dem Weg erzählt er ihr die Sage seines legendären Vorfahrens, Arthur Eld, der einst den Riesen Lord Perth mit einer Steinschleuder zu Fall brachte…

Review: Ursprünglich sah es so aus, als wäre im Hinblick auf die chronologische Comic-Adaption zu Stephen Kings "Der dunkle Turm"-Saga nach dem Abschluss von "Schwarz" Schluss. Man gab dem Team allerdings noch die Gelegenheit, sich mit einer elften und letzten Ausgabe zu verabschieden. Da es keinen Sinn gemacht hätte, zu versuchen, die restliche Geschichte in fünf Ausgaben zu packen, hat man sich stattdessen dazu entschlossen, in der Zeit wieder zurückzugehen, und die bestehende Story von Stephen King um drei neue kurze Geschichten zu erweitern. Den Anfang mach "Sheemie's Tale". Die Rahmenhandlung ist während seiner Gefangenschaft – wo er dazu gezwungen wurde, als Balken-Brecher zu agieren – angesiedelt, ausgehend von dieser gehen wir jedoch in der Zeit zurück, und erfahren so etwas mehr über sein Leben. Aber auch, wie es ihn in weiterer Folge in das besagte Gefängnis verschlug, sowie sein rebellischer Versuch, zu entkommen, werden dokumentiert. Ich fand die Geschichte sehr interessant, und hatte durchaus den Eindruck, dass sie den bestehenden Stoff aufwertet. Bezüglich "Evil Ground" ist mein Urteil, zumindest rein inhaltlich, nicht ganz so wohlwollend. Hier wollte ich nämlich den Sinn der Geschichte nicht so recht erkennen. Das Abenteuer war soweit nicht schlecht, und klar machte es Spaß, seine alten Freunde wieder zu sehen, und eine bislang unbekannte Mission von ihnen mitzuerleben. Dennoch fand ich nicht, dass die Story etwas Essentielles beinhaltet hätte.

Ganz anders die letzte Geschichte. Nicht nur fand ich es sehr schön – und auch ansatzweise emotional – wie man hier zu den Nachwehen der Schlacht am Jericho Hill zurückkehrt, und uns zeigt, wie Roland Aileen langsam nach Gilead zurückbringt (etwas, dass zuvor bereits in "Die Reise beginnt" behandelt wurde), auch die darin enthaltene Erzählung rund um die Sage des Arthur Eld (die an die biblische Geschichte von David und Goliath erinnert) hatte es mir angetan. Insofern hätte die Comic-Reihe mit dieser Ausgabe, die noch einmal ganz an den Anfang zurückkehrt, einen schönen, runden Abschluss gefunden – wenn es denn danach wirklich aus gewesen wäre. Denn tatsächlich traf man seitens Marvel wenige Wochen später die Entscheidung, die Comicreihe doch fortzusetzen, und sich an die Adaption von "Drei" zu machen (danach sollte dann aber doch endgültig Schluss sein). Jedenfalls: Zum Anlass des vermeintlichen Abschieds kehrte nicht nur das alte Team, bestehend aus Autorin Robin Furth, Texter Peter David und Kolorist Richard Isanove zurück, letzterer übernahm diesmal generell die komplette künstlerische Gestaltung, von den Illustrationen über die Schattierung bis hin zu eben den Farben. Dabei ist ihm optisch ein echtes Schmankerl geglückt, welches ich auf einem Niveau mit den allerersten Ausgaben (noch von Jae Lee gezeichnet) sehe. Jedenfalls: Da die Adaption von "Drei" in weiterer Folge ja ohnehin abgebrochen wurde, kann man durchaus argumentieren, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn diese "Last Shots" auch tatsächlich das letzte Lebenszeichen der Comic-Reihe geblieben wären.

Fazit: Mit "Last Shots" hätte die "Dunkler Turm"-Comicreihe eigentlich ihren Abschied nehmen sollen – ehe Marvel die Entscheidung dann doch noch revidierte, und sich in fünf (Sammel-)Bänden daran machte, "Drei" zu adaptieren. Was "Last Shots" dann halt irgendwie ad absurdum führt, da man dem ganzen Band anmerkt, dass er als Abschied gedacht war. So oder so: Da man ursprünglich davon ausging, dass dies die letzten fünf Einzelausgaben sein würden, versuchte man gar nicht erst, die Geschichte fortzusetzen, sondern ging nochmal in der Vergangenheit zurück. Das Ergebnis ist im Falle von "Sheemie's Tale" und "So Fell Lord Perth" sehr gelungen, nur "Evil Ground" erschien mir dann doch eher überflüssig. Optisch ist der Comic aber wieder über jeden Zweifel erhaben, wobei zum vermeintlichen Abschluss Richard Isanove, der seit dem ersten Band für die Farben zuständig war, gleich die komplette künstlerische Gestaltung übernahm. Und generell hatte "Last Shots" irgendwie dadurch, dass man hier wieder neue Geschichten erzählte, statt "nur" eine vorhandene zu adaptieren, wieder einen gewissen zusätzlichen Reiz. An die absoluten Höhepunkte der Reihe kam man zwar in meinen Augen nicht ganz heran, dennoch wäre "Last Shots" ein schöner Abschluss der Comic-Adaption gewesen – wenn es dabei geblieben wäre.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2014 Panini Comics






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