Die Ketzer des Wüstenplaneten
Setzt den mittelmäßigen Eindruck des Vorgängers fort Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 10 April 2021
 
Titel: "Die Ketzer des Wüstenplaneten"
Originaltitel: "Heretics of Dune"
Bewertung:
Autor: Frank Herbert
Übersetzung: Jakob Schmidt
Umfang: 704 Seiten (D)
Verlag: Heyne (D), Putnam Publishing (E)
Veröffentlicht: 1984 (E)
ISBN: 978-3-453-32091-3 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Seit dem Tod von Leto II., der die Menschheit auf seinem goldenen Pfad führte – mit dem ihr Fortbestehen gesichert werden soll – haben sich drei Mächte herauskristallisiert, welche die Geschicke der Menschheit in der Galaxis bestimmen. Einerseits ist dies der Orden der Bene Gesserit, die ihren Einfluss bislang überwiegend aus dem Hintergrund ausgeübt haben. Weiters die Bene Tleilax, die ihr Ghola-Programm weiterentwickelt haben, und den Bene Gesserit nach wie vor Gholas von Duncan Idaho zur Verfügung stellen. Sowie die technologisch fortschrittlichen Ixians, deren sogenannte Nicht-Schiffe von niemandem geortet werden können. Zwischen diesen drei Gruppierungen hat sich ein gewisses Gleichgewicht eingestellt, wenn dieses auch aufgrund teils unterschiedlicher Interesse immer wieder an der Kippe steht – wie z.B., wenn diese im Hinblick auf Sheena, ein junges Mädchen auf Arrakis, dass scheinbar in der Lage ist, die dortigen Würmer zu kontrollieren, unterschiedliche Ziele verfolgen. In erster Linie ist es dann aber das Aufkommen einer neuen Macht, nämlich des Ordens der sogenannten geehrten Mütter – die Männer mit Sex unter ihre Kontrolle bringen – die das Gleichgewicht in der Galaxis zu kommen drohen, und damit auch den von Leto II. eingeschlagenen goldenen Pfad gefährden…

Review: Nachdem ich von der ersten Trilogie überaus angetan war, tat ich mir mit "Der Gottkaiser des Wüstenplaneten" ja leider doch etwas schwer; trotz aller wieder interessanter philosophischer Gedankengänge bot Frank Herbert dort für meinen Geschmack zu viel Buch für zu wenig Handlung. Zumindest das kann man beim Nachfolger nicht behauptet, tut sich hier doch schon allein aufgrund der vielen verschiedenen Erzählstränge so einiges. Leider aber war genau dies für mich auch irgendwie das Problem: Mir fehlte hier, im Vergleich zu den früheren Bänden der Reihe, irgendwie der klare Fokus. Dort stand nämlich immer recht deutlich eine Figur (bzw. maximal zwei, bei "Die Kinder des Wüstenplaneten" – wobei man selbst dort sagen könnte, dass Leto stärker im Mittelpunkt steht, als seine Schwester Ghanima) im Mittelpunkt. Natürlich waren die Romane trotzdem schon immer episch und boten zahlreiche Charaktere nebenher, die in der Story eine wichtige Rolle spielte. Dennoch gab es da eben immer auch diesen einen zentralen Punkt in der Mitte, um den herum sich alles drehte. "Die Ketzer des Wüstenplaneten" hingegen ist was das betrifft ein ziemlicher Kuddelmuddel. Taraza, Odrade, Duncan Idaho, Lucilla, Sheeana und Miles Teg sind nur die wichtigsten Figuren, um die sich die Ereignisse hier drehen. Und obwohl ich normalerweise kein Problem mit komplexen Geschichten habe, aber im diesem Fall fiel es mir wie ich gestehen muss teilweise wirklich schwer, den Überblick zu behalten, und die Figuren (abseits von Duncan Idaho natürlich, den man nun schon gut genug kennt) auseinanderzuhalten. Aber auch davon abgesehen fand ich die Geschichte einerseits konfus, und andererseits leider nicht wirklich packend. Die vielen Handlungsstränge täuschen gelungen darüber hinweg, dass sich in der ersten Hälfte noch nicht wirklich etwas tun. Danach wird es zwar etwas besser, ähnlich mitgerissen wie die ersten drei Bände hat mich das Geschehen hier aber leider nie. Last but not least fand ich auch die überzogenen sexuellen Inhalte etwas aufgesetzt. Aber, wie schon bei "Gottkaiser" gilt dabei auch hier wieder: Das bedeutet nicht, dass ich "Die Ketzer des Wüstenplaneten" so richtig schlecht gefunden hätte. Es gab einzelne Momente, die hervorstachen, zwischendurch baut sich da und dort sehr wohl eine nette Spannung auf, es gibt wieder einige interessante (philosophische) Diskussionen, und auch wenn ichs teilweise etwas verwirrend fand (was halt der Inversion nicht unbedingt zuträglich war), weiß ich eine epische, komplexe Geschichte grundsätzlich ja durchaus zu schätzen. Insgesamt fand ich "Die Ketzer des Wüstenplaneten" aber halt leider doch eher zäh.

Fazit: Im Gegensatz zu den Vorgängern fehlte mir bei "Die Ketzer des Wüstenplaneten" ein klarer Fokus. Aufgrund der vielen verschiedenen Figuren, zu denen wir zudem abseits von Duncan Idaho nicht wirklich einen Bezug haben, fand ich den Roman teilweise doch etwas konfus, was es mir erschwerte, so richtig in die Handlung einzutauchen. Immerhin tat sich meinem Empfinden nach im direkten Vergleich zu "Der Gottkaiser des Wüstenplaneten" wieder mehr, und gewann das Ganze zum Ende hin, wenn die Intrigen dann langsam zusammenzulaufen beginnen bzw. ihren Höhepunkt erreichen, an Schwung. An die starken ersten drei Bände der Reihe kam Frank Herbert in meinen Augen aber auch mit "Die Ketzer des Wüstenplaneten" wieder nicht heran.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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