Anna and the Apocalypse
Romanadatipn des beschwingten Zombie-Musicals Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 26 Dezember 2020
 
Titel: "Anna and the Apocalypse"
Bewertung:
AutorInnen: Katharine Turner & Barry Waldo
Übersetzung: -
Umfang: 270 Seiten
Verlag: Nielsen Title Editor (E)
Veröffentlicht: 23. Oktober 2018 (E)
ISBN: 978-1-52723-245-X
Buch kaufen: Hardcover (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die verschlafene Kleinstadt New Haven: Kurz vor Weihnachten ist das Verhältnis zwischen der High School-Schülerin Anna und ihrem Vater etwas angespannt, als dieser zufällig erfährt, dass sie nicht vor hat, unmittelbar nach ihrem Abschluss an die Uni zu gehen, sondern zuerst ein Jahr herumreisen will. Auch davon abgesehen ist die Weihnachtsstimmung teilweise gedämpft. Steph ärgert sich z.B. darüber, dass ihr der zukünftige Direktor der Schule keinen Bericht über die Obdachlosen in der Stadt für die Schulzeitung erlauben will, und Annas bester Freund John ist zunehmend in sie verliebt, weiß jedoch nicht, wie er es ihr sagen soll. Einzig das unsterblich verliebte Pärchen Lisa und Chris scheint sich uneingeschränkt auf Weihnachten – und vor allem auch die anstehende Schulaufführung – zu freuen. Doch dann kommt alles anders: Ein Zombievirus bricht aus, und verwandelt alle, die von einem ebensolchen gebissen werden, zu blutrünstigen Monstern. Nun hat Anna nur mehr ein Ziel: Zurück zur Schule zu gelangen, wo sie hofft, sich mit ihrem Vater – der dort als Hausmeister arbeitet – versöhnen zu können. Zusammen mit John, Steph, Chris und ihrem Ex-Freund Nick begibt sie sich auf den gefährlichen, mit Zombies gepflasterten Weg…

Review: Ich habe "Anna und die Apocalypse" 2017 beim /slash Filmfestival gesehen. Seit letztem Jahr ist er nun fixer Bestandteil meines jährlichen Weihnachtsprogramms (etwas, dass außer ihm nur "Stirb langsam" und "Schöne Bescherung/Hilfe, es weihnachtet sehr!" behaupten können). Und wenn überhaupt, gefällt er mir mittlerweile sogar noch einmal besser als damals schon, wo ich in einem überaus positiven Review schließlich die Wertung von 9/10 vergeben habe. Bei meiner heurigen Sichtung wurde ich dann zufällig darauf aufmerksam, dass es drei Schnittfassungen gibt. Damals beim /slash dürfte man uns "nur" die kürzeste US-Fassung gezeigt haben. Auf der deutschen Blu-Ray ist die um rund fünf Minuten längere internationale Fassung drauf. Und die UK-Blu-Ray beinhaltet dann auch noch einen noch einmal ein bisschen längeren "Festival Cut". Und ja, ich habe mir mittlerweile sowohl die kanadische als auch die englische Blu-Ray bestellt, um in Zukunft dann alle Schnittfassungen zu Hause (und damit auch zur Verfügung) zu haben. Und den Soundtrack besitze ich ohnehin auch schon seit seinem Erscheinen. Man könnte also sagen, dass ich mittlerweile doch ein klein wenig von diesem Film besessen bin. Da passt es nur ins Bild, dass ich mir diese Woche auch endlich die Romanadaption vorgeknöpft habe, um nun auch diese Version der Geschichte zu kennen. Schaffen wir das größte Manko gleich aus der Welt: Ein wesentlicher Grund, warum "Anna und die Apocalypse" zu einem meiner Lieblingsfilme wurde, sind die Lieder. Ich weiß, es gibt Leute, die können mit Musicals grundsätzlich nichts anfangen, aber für mich machen eben gerade auch die schwungvollen, gut geschriebenen und abwechslungsreichen Song einen wesentlichen Reiz des Films aus. Und da man im Roman nur einige wenige Textstellen aus diesen übernommen hat, muss dieser ohne diesen Pluspunkt auskommen.

Davon abgesehen ist es Katharine Turner und Barry Waldo aber sehr gut gelungen, den Charme des Films einzufangen, und in ihre Romanversion zu übertragen. Angefangen bei den wunderbaren Figuren, über den Humor, bis hin zu so mancher emotionaler Szene im letzten Drittel. Darüber hinaus gibt es hier ein paar Szenen, die zumindest in den beiden mir bekannten Fassungen des Films fehlen (sie mögen in der Festival-Version enthalten sein; die kenne ich ja leider noch nicht). So begleiten wir Steph und Chris bei ihrem Besuch des Obdachlosenheims, was nicht zuletzt auch dafür sorgt, dass wir die beiden etwas besser kennenlernen, als im Film, wo sie im Vergleich zu anderen Figuren nicht ganz so gut beleuchtet wurden. Hier erhalten sie doch etwas mehr Profil. Darüber hinaus begleiten wir Anna und John dabei, wie sie die menschenleere Stadt durchsuchen, und u.a. dem Haus von Julie (Chris' Freundin) einen Besuch abstatten. Von diesen beiden Exkursen abgesehen folgt "Anna and the Apocalypse" aber der Handlung des Films. Sprich, allzu viel neues/zusätzliches sollte man sich als Fan/Kenner der Vorlage nicht erwarten. Falls man diese aber ähnlich schätzt wie ich, und den Verlust der Songs verkraften kann, macht die Geschichte aber auch in dieser Romanform immer noch viel Spaß. Turner und Waldo schreiben, vor allem in der ersten Hälfte, sehr gewitzt, bauen auch noch den einen oder anderen zusätzlichen Gag ein, und zudem die Dialoge ein bisschen aus. Und generell gelingt es ihnen halt einfach sehr gut, den Ton des Films einzufangen. Dies gilt dann auch für den tonalen Bruch, der ca. ab der Mitte einsetzt, wo aus dem Spaß dann zunehmend blutiger Ernst wird. Nach der Erstsichtung war ich mir selbst noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, und ob es mir nicht doch lieber gewesen wäre, er wäre bis zuletzt lustig geblieben; mittlerweile bin ich aber davon überzeugt, dass gerade auch die emotionalen Szenen im letzten Drittel hauptverantwortlich dafür sind, dass "Anna und die Apokalypse" in den illustren Kreis der weihnachtlichen "Rewatches" aufgenommen wurde. Und klar, inszeniert wirken diese Momente doch nochmal etwas stärker. Trotzdem verfehlten sie auch in Romanform ihre emotionale Wirkung nicht. Also, ja: insgesamt ist das eine gelungene – wenn auch dem Film leicht unterlegene – Adaption!

Fazit: Fans des Films müssen sich darauf einstellen, dass die Songs leider überwiegend nicht übernommen wurden, und dementsprechend die schwungvollen Musical-Nummern fehlen. Zudem bietet die Romanadaption inhaltlich nicht viel Neues; im ersten Drittel wurde da und dort ein bisschen ausgebaut, und ja, vor allem der Teil und rund Steph und Chris war wichtig, um sich die beiden noch etwas näher vorzustellen. Trotzdem, große Offenbarungen/Änderungen/Zusätze sollte man sich hier nicht erwarten. Aber: Die Story verliert auch in dieser Romanform nur marginal an Reiz, und wird vor allem auch von Katharine Turner und Barry Waldo sehr gelungen auf Papier gebracht. Vor allem den Ton des Films fangen sie sehr gut ein, und fügen dabei auch noch den einen oder anderen netten Gag (zumindest im Vergleich zur internationalen Fassung) hinzu. Wer den Film mochte, sollte somit auch den Roman mögen – wenn dieser auch an die Vorlage nicht ganz herankommen mag.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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