Star Wars: Jedi der Republik - Mace Windu
Wenig berauschendes Abenteuer von Mace Windu Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 19 April 2020
 
Titel: "Star Wars: Jedi der Republik - Mace Windu"
Originaltitel: "Star Wars: Jedi of the Republic - Mace Windu"
Bewertung:
Autor: Matt Owens
Übersetzung: Dennis Dusella
Zeichnungen: Denys Cowan & Edgar Salazar
Tusche: Roberto Poggi & Scott Hama
Farben: Guru-eFX
Lettering: Joe Caramagna (E)
Cover: Jesús Saiz
Umfang: 128 Seiten
Verlag: Panini (D), Marvel (E)
Veröffentlicht: 28. August 2018 (D), 27. Februar 2018 (E)
ISBN: 978-3-7416-0932-9 (D), 978-0-3029-0941-3 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Die Schlacht auf Geonosis hat zahlreichen Jedi das Leben gekostet. Nun befindet sich die Republik in einem Krieg mit den Separatisten, und die Jedi finden sich in einer für sie ungewohnten Rolle wieder: Statt Wächter des Friedens sind sie nun Soldaten in einem Krieg. Der Jedi-Meister Mace Windu wird damit beauftragt, eine kleine Gruppe nach Hissrich zu führen, wo die Separatisten vor kurzem einen Stützpunkt errichtet haben. Doch zu welchem Zweck? Eben dies sollen die vier Jedi – Mace Windu wird von Kit Fisto sowie den beiden jungen Jedi-Rittern Prosset Dibs und Rissa Mano begleitet – herausfinden. Eigentlich sollte es eine verdeckte Spionage-Operation werden, doch schon bald finden sie sich in einer Schlacht mit Kampfdroiden wieder, die vom Söldner-Droiden AD-W4 angeführt werden. Die neue Rolle der Jedi als Krieger führt zudem schon bald zu Konflikten innerhalb des Teams. Vor allem Prosset Dibs lehnt den Weg, den die Jedi auf Anweisung des Rats eingeschlagen haben, ab – und wirft Mace Windu vor, die Lehren der Macht verraten zu haben…

Review: Mace Windu ist ein Jedi-Meister, über den wir in der Prequel-Trilogie vergleichsweise wenig erfahren. Innerhalb des Legends-Universums machte man sich mit "Mace Windu und die Armee der Klone" daran, ihn näher vorzustellen, aber unabhängig davon, dass ich noch nie der größte Fan des Romans war, sind alle dort vorgestellten Informationen ja mittlerweile, soweit es den offiziellen Kanon betrifft, hinfällig – und Windu somit nun wieder ein unbeschriebenes Blatt. Insofern war ich auf diesen Comic durchaus schon gespannt, hoffte ich doch, dass wir hier mehr über ihn erfahren würden. Dieser Erwartungshaltung wurde "Jedi der Republik – Mace Windu" nur leider kaum gerecht. Ja, es gibt zwischendurch einen kurzen Flashback zu einer seiner früheren Missionen, sonderlich erhellend fand ich diesen aber nicht. Dennoch war das, in Verbindung mit dem noch sehr gelungenen Einstieg, der die Nachwehen der Schlacht von Geonosis behandelt – wo die Jedi für ihren Triumph ein hohes Blutgeld zahlen mussten – noch das Beste an diesem Comic. Die eigentliche Mission fand ich nämlich wenig bemerkenswert und/oder interessant. Sie scheint letztendlich nur dafür zu dienen, um den Konflikt innerhalb des Jedi-Ordens zu verdeutlichen – und eben den konnte ich, zumindest so wie es hier dargestellt ist, nicht wirklich nachvollziehen. Grundsätzlich könnte man ja durchaus die Frage stellen, warum die Jedi eigentlich auf Seiten der Republik in den Krieg ziehen, und ob sie nicht als Wächter des Friedens neutral bleiben, unschuldiges Leben auf beiden Seiten beschützen und versuchen sollten, zwischen beiden Parteien zu verhandeln. Leider aber ist das nicht das, wofür Dibs eintritt. Bei ihm klingt es vielmehr so, als sollten Jedi generell nie kämpfen, und sich einfach aus der Sache heraushalten und die Galaxis ihrem Schicksal überlassen – was eine Position ist, mit der ich überhaupt nichts anfangen konnte.

Sehr kritisch sehe ich auch die Bestrafung, die ihm am Ende angeblich drohte. Ich fand im Internet keine Informationen dazu, würde aber darauf wetten, dass Matt Owens ein amerikanischer Autor ist. Eben deshalb, weil in den USA die Todesstrafe ja leider nach wie vor zum Alltag gehört. Was für uns hierzulande undenkbar ist, ist dort – leider – ganz normal, weshalb sie sich eben auch immer wieder in entsprechenden Erzählungen aus Amerika finden lässt, so als wäre es nichts Besonders. Wie auch hier. Ich verstehe natürlich, dass Dibs damit, dass er Windu angegriffen hat, ein schweres Verbrechen beging – aber die Todesstrafe will mir zum Orden der Jedi halt einfach überhaupt nicht passen. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich AD-W4 als Gegner völlig uninteressant und austauschbar fand. Abseits des kurzen Flashbacks verabsäumt man es leider auch, uns Mace Windu besser vorzustellen – wobei er sich immerhin noch besser schlägt als Kit Fisto, von dem wir überhaupt nichts Neues erfahren, und den man genauso gut durch irgendeinen beliebigen, unbekannten Jedi hätte ersetzen können. Dibs Konflikt erschien mir eben wie gesagt sehr konstruiert, und seine Ansichten nicht wirklich nachvollziehbar. Und Rissa Mano hätte zwar Potential besessen, letztendlich macht man mit ihr aber einfach zu wenig, als dass sie auch nur irgendeinen Eindruck bei mir hinterlassen hätte. Das Schlimmste an "Jedi der Republik – Mace Windu" war aber der furchtbare Droiden-Humor. In der Prequel-Trilogie zum Glück noch relativ verhalten eingesetzt (wenn auch dort bereits störend) nahm dieser in der "Clone Wars"-Serie dann ja leider teilweise Überhand, und war einer der Hauptgründe, warum ich nie zu einem großen Fan von ihr wurde. Aber das, was Matt Owens hier an entsprechenden Einlagen schreibt, schlägt wirklich alles ("It's beautiful here. Too bad I have no one to share it with."). Einfach nur furchtbar. Aber auch abseits der Droiden konnte ich mit seinen vermeintlich amüsanten Einlagen überhaupt nichts anfangen (man nehme z.B. diesen Austausch zwischen Windu und Fisto: "Holster your paranoia for the time being." "I prefer the term vigilance. Sounds more heroic.")

Zu diesen inhaltlichen Schwächen gesellt sich dann noch eine sehr durchwachsene künstlerische Gestaltung. Die Farben sind zwar soweit noch ok (wenn sie auch sicher nicht zum Besten zählen, was mir in "Star Wars"-Comcis je untergekommen wäre), aber die Illustrationen von Denys Cowan würde ich dann doch als eher unterdurchschnittlich klassifizieren. Vor allem sein Yoda sieht, insbesondere in einem bestimmten Bild, einfach nur furchtbar aus. Aber auch davon abgesehen bekleckert er sich in meinen Augen hier nicht gerade mit Ruhm. Womit "Jedi der Republik – Mace Windu" leider auch diesen potentiellen Pluspunkt nicht für sich verbuchen kann. Was bleibt also? Ein netter Einstieg und ein nicht uninteressanter Flashback. Für mich eine viel zu dürftige Ausbeute, um den Comic guten Gewissens empfehlen zu können.

Fazit: Ich hatte gehofft, nun da alle Informationen über Mace Windu aus dem "Legends"-Universums für null und nichtig erklärt wurden, in "Jedi der Republik – Mace Windu" mehr über diese interessante Figur aus den Prequels zu erfahren – wurde aber leider überwiegend enttäuscht. Ja, es gibt einen kurzen Flashback, der zusammen mit dem nachdenklichen Einstieg noch das Beste an diesem Comic war, davon abgesehen konnte ich mit ihm aber leider nichts anfangen. Die Mission fand ich leider ebenso uninteressant und austauschbar wie den Bösewicht AD-W4, der Konflikt zwischen Windu und Dibs erschien mir konstruiert (generell fand ich es schade, dass ich seine Argumentation nicht nachvollziehen konnte, wäre die Frage, ob die Jedi richtig handeln wenn sie auf der Seite der Republik in den Krieg ziehen, doch im Grunde durchaus berechtigt, und würde Stoff für eine packende Diskussion bieten), und dass ihm am Ende dann tatsächlich die Todesstrafe drohen soll, wollte mir zum sonst so erleuchteten und das Leben ehrenden Jedi-Orden überhaupt nicht passen. Und auch der Zeichenstil war in meinen Augen unterdurchschnittlich, wobei vor allem der arme Yoda in seinen Nahaufnahmen absolut grauenhaft getroffen ist. Macht insgesamt einen doch ziemlich schwachen und aus meiner Sicht auch sehr überflüssigen Comic.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2018 Marvel Comics






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