Star Wars: Die schwarze Flotte - Aufmarsch der Yevethaner
370 Seiten gähnende Leere Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 22 Juli 2018
 
Titel: "Die schwarze Flotte - Band 2: Aufmarsch der Yevethaner"
Originaltitel: "The Black Fleet Crisis - Book 2: Shield of Lies"
Bewertung:
Autor: Michael P. Kube-McDowell
Übersetzung: Heinz Nagel
Umfang: 378 Seiten
Verlag: Heyne (D), Bantam Spectra (E)
Veröffentlicht: September 1997 (D), 01. August 1996 (E)
ISBN: 978-3-453-13673-X
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Lando, Lobot, C-3PO und R2D2 sind auf dem Schiff der Teljkon gefangen, und suchen verzweifelt einen Weg, dieses vor dem nächsten Sprung zu verlassen. Stattdessen müssen sie erleben, wie das Schiff in den von den Überresten des Imperiums kontrollierten Raumbereich springt – und von diesen angegriffen wird. Währenddessen begleitet Luke Skywalker die Fallanassi Akanah auf der Suche nach den Überresten ihres Volkes. Gleich mehreren Planeten statten sie dabei einem Weg ab – und mit jeder Destination wird Lukes Misstrauen größer. Verbirgt seine Gefährtin etwas vor ihm? Vor ihrem letzten Sprung weiht Akanah ihn schließlich in alles ein. Auf Coruscant berät indes der Rat der Neuen Republik, wie bzw. ob überhaupt man auf den Angriff der Yevethaner auf umliegende Systeme – die jedoch nicht dem Reich der Neuen Republik angehören – reagieren soll. Ratspräsidentin Leia ist dabei nach den vorangegangenen Verhandlungen mit den Yevethanern und der Aussage von dessen Vizekönig immer noch angeschlagen, und muss sich mit Kritik von innen auseinandersetzen. Als ihre Stimme ausschlaggebend ist, um den Angriff auf die Yevethaner zu befehlen, droht der Ausgang dieses Konflikts auch das Schicksal ihrer weiteren Zukunft als Ratspräsidentin der Neuen Republik zu entscheiden…

Review: Also momentan stellt mich das "Legends"-Universum auf eine ziemlich harte Probe. So wie die meisten, die in den 90ern und 0er-Jahren Romane und Comics von "Star Wars" gelesen haben, und somit mit dem "Expanded Universe" aufgewachsen sind, bedauerte ich die Entscheidung Disneys (so nachvollziehbar sie auch gewesen sein mag), dieses im Verlauf von rund 40 Jahren gewachsene Universum auszumustern. Die letzten Romane dich mir vorknöpfte lassen jedoch an dieser meiner Überzeugung immer größere Zweifel aufkommen. Nachdem bereits der erste Teil der "Schwarze Flotte"-Trilogie alles andere als gelungen war, geht es mit dem zweiten Band sogar noch einmal weiter bergab. Im Vergleich zu den ganzen anderen Problemen natürlich vergleichsweise vernachlässigbar, bestätigte mich vor allem eine Textstelle in meiner Überzeugung, dass Michael P. Kube-McDowell der falsche Autor fürs "Star Wars"-Universum war. An einer Stelle referenziert er nämlich auf einen Planeten namens Erde, auf dem vor Jahrtausenden ein Höfling für seine Königin seinen Mantel über eine Pfütze legte. Entweder hat McDowell tatsächlich so wenig Ahnung von "Star Wars", dass ihm nicht einmal der Einleitungsspruch "Es war einmal vor langer Zeit (!) in einer weit, weit entfernten Galaxis" vertraut ist, oder aber er hat da irgendwas nicht verstanden. So oder so, kein gutes Zeichen für einen Lizenzautor – und vor allem auch sehr exemplarisch. Denn auch von diesem Fehler abgesehen zeigt McDowell keinerlei Verständnis dafür, dass dieses Universum ausmacht, und wie Abenteuer die in diesem angesiedelt sind aussehen sollten. Im Vergleich zu "Vor dem Sturm" gesellt sich zudem hier nun ein weiterer ganz wesentlicher Kritikpunkt hinzu, und das ist die sehr eigenwillige Struktur. Man ist es von "Star Wars" (sowohl aus den Filmen als auch den Büchern) gewohnt, bei parallel verlaufenden Handlungssträngen ständig zwischen den Schauplätzen hin- und herzuwechseln. Stattdessen folgt McDowell hier der Erzählweise, die u.a. bei den "Der Herr der Ringe"-Romanen zu beobachten ist, und untergliedert den Roman in drei Teile, die dann jeweils an einem Stück die Abenteuer von Lando, Luke und Leia erzählen.

Dies ist nicht nur ungewohnt, sondern bringt vor allem auch eine entscheidende Problematik mit sich: Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber bei mir ist es bei Büchern doch üblicherweise der Fall, dass mir bei mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen einer mehr zusagt als der andere. Selbst wenn man mit einem von ihnen jetzt überhaupt gar nichts anfangen kann, so kann man sich doch mit dem Wissen trösten, dass in ein paar Seiten ein neues Kapitel beginnt und wir dann wieder zu einem anderen Schauplatz schwenken, wo mir die Ereignisse vielleicht mehr zusagen. Auf eben diese Möglichkeit verzichtet McDowell hier. Generell sorgen regelmäßige Schauplatzwechsel für Abwechslung, und halten die Geschichte in Schwung. Warum sich der Autor in diesem Fall für diesen eigenwilligen Zugang entschied, werde ich nie verstehen – aus meiner Sicht war es aber jedenfalls die falsche Entscheidung. Das Hauptproblem von "Aufmarsch der Yevethaner" liegt aber ohnehin am Inhalt. Action sucht man wieder einmal vergeblich, stattdessen gibt es enorm viel Bla Bla, wobei ich weder die Dialoge noch die Handlung nie interessant fand. Im Gegensatz zum ersten Band, wo mir alles rund um Lando noch am besten gefallen konnte, fiel sein Handlungsstrang für mich hier nun vielmehr am deutlichsten ab. Irgendwie sind die Ereignisse im Raumschiff, nachdem es ihnen mal gelungen ist, dieses zu betreten, nicht mehr interessant. Hier quälte ich mich förmlich von einer Seite zur nächste, und drohte teilweise, einzuschlafen. Nicht, dass es dem nachfolgenden Teil rund um Luke sonderlich besser ergehen würde. Neuerlich stört man sich an den nicht zur Prequel-Trilogie passenden Informationen zu seiner Mutter, und auch mit seiner Begleiterin Akanah konnte ich wieder einmal absolut nichts anfangen. Ebenfalls im Gegensatz zum ersten Band schnitt alles rund um Leia am besten ab, die diesmal nicht mehr ganz so naiv agiert, und eine wesentlich aktivere Rolle einnimmt. Aber auch diese Geschichte ist einfach viel zu ausgedehnt, und wenn McDowell dann tatsächlich mal eine interessante Idee hat, wie die Geiseln als lebende Schutzschilde, macht er letztendlich nichts draus. Mein größter Kritikpunkt am Roman im Gesamten ist jedoch, dass sich letztendlich nichts tut. Alle Figuren stehen am Ende nicht wesentlich anders da, als sie das zu Beginn standen. Was "Aufmarsch der Yevethaner" den Anstrich eines gänzlich überflüssigen Zwischenspiels verleiht. Bleibt nur zu hoffen, dass der abschließende Teil die Trilogie doch noch ansatzweise retten kann.

Fazit: Wer entweder nicht aufmerksam genug ist, um den vor jedem "Star Wars"-Film auftauchenden blauen Lauftext "Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis" zu bemerken, oder aber den Sinn dahinter nicht kapiert, ist definitiv der falsche, um ein Abenteuer in diesem Universum zu schreiben. Wie Michael P. Kube-McDowell nicht nur mit seiner Referenz auf die Erde, sondern generell seinem gesamten 370 Seiten langen, drög-ermüdenden Geschwurbel unter Beweis stellt. Der einzige nennenswerte Krieg, der bei diesem Roman stattfindet, ist jener des Lesers gegen den Schlaf. Alle drei Handlungsstränge fand ich weitestgehend uninteressant, und überwiegend öde. Auch mit der eigenwilligen Struktur – verzichtet er doch auf die gewohnten Schauplatzwechsel zwischen den Kapiteln – hat sich der Autor aus meiner Sicht keinen Gefallen getan. Letztendlich hätte aber wohl selbst eine traditionelle Gliederung bei diesem schwachen Inhalt wenig bis gar nichts geholfen.

Bewertung: 1/5 Punkten
Christian Siegel





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