Jenseits der Welten
Gelungener Abschluss des "Jenseits"-Zyklus Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 14 April 2018
 
Titel: "Jenseits der Welten"
Bewertung:
Autor: Daniel Krinke
Übersetzung: -
Umfang: 460 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Veröffentlicht: 09. Januar 2018
ISBN: 978-1-98346-004-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D)
 

Kurzinhalt: Jadami wächst als Kräutersammler auf dem Planeten Echidna. auf. Eines Tages erfährt er, dass er zu jenen Außerwählten gehört, die im himmlischen Palast – einer Raumstation im Orbit des Planeten –ihren Dienst verrichten. Mit stolz geschwellter Brust, jedoch auch mit Bedauern, verabschiedet er sich von seiner Familie – denn eine Rückkehr auf den Planeten ist für die Elegierten ausgeschlossen. Als er auf der Raumstation ankommt, erwartet Jadami eine Welt voller Wunder. Sein Betreuer Karuna tut sein Bestes, um den Übergang für ihn so einfach wie möglich zu gestalten, doch sowohl die Umgebung als auch seine Aufgabe – die Erschaffung von Planeten – stellen Jadamis Vorstellungskraft und Anpassungsfähigkeit auf eine harte Probe. Als jedoch Jadamis Schutzgeist Ragiel – ein mit ihm symbiotisch verbundenes Wesen – vom Geist von Dajus übernommen wird, muss er erkennen, dass es sich bei seiner Berufung in die Sphäre lediglich um den ersten Schritt auf seiner Reise zu einer ungleich größeren Bestimmung gehandelt hat – lastet doch nicht weniger als der Fortbestand des gesamten Universums auf seinen Schultern…

Review: Auch der dritte und letzte Teil von Daniel Krinkes "Jenseits"-Zyklus hat mir wieder gefallen – das hohe Niveau der beiden Vorgänger konnte er in meinen Augen allerdings nicht mehr ganz halten. Diese fand ich dann doch den Tick faszinierender und von der Thematik her ansprechender. So ging es im ersten ganz stark um Religion und Glauben, während im zweiten dann Allmacht und die damit einhergehende Verantwortung und Last im Mittelpunkt standen. Bei "Jenseits der Welten" könnte zumindest ich auf den ersten Blick keine ähnlich prägnante Thematik identifizieren. Auch den extremen Zeitsprung vom zweiten auf den dritten Teil musste ich erst einmal verdauen. Und etwas sprunghaft fand ich die Handlung auch, vor allem in der ersten Hälfte – zumal der Himmelspalast in weiterer Folge keine echte Rolle mehr spielt. Was ich Daniel Krinke dafür zu gute halte ist, dass die drei Romane der Reihe sehr unterschiedlich sind, und er sich nicht einfach darauf beschränkt, sich ständig zu wiederholen. Dementsprechend unterscheidet sich "Jenseits der Welten" wieder stark von den Vorgängern, nicht nur was die Thematik und die Geschichte an sich, sondern vor allem auch deren Schauplatz und Protagonisten betrifft. Dies mag jenen, die sich eine direktere Fortsetzung der Handlung erwartet hätten, zwar ein bisschen vor den Kopf stoßen, und zugegebenermaßen brauchte auch ich etwas Zeit, um mich darauf einzulassen. Allerdings steht damit auch wirklich jeder Roman der Reihe, trotz aller Verbindungen untereinander, für sich, und erzählt seine eigene, weitestgehend eigenständige Geschichte – was die Reihe sehr abwechslungsreich macht.

Neuerlich sticht zudem hervor, wie gut ausgearbeitet die Romane sind. Daniel Krinke scheint sich bevor er sich hinsetzte um die Geschichte an sich zu erzählen ganz genau überlegt zu haben, wie die Historie der einzelnen Figuren und Schauplätze aussieht, und wie diese in Verbindung zueinander stehen. Dadurch bekommt man den Eindruck, hier nur an der Oberfläche einer sehr komplexen Welt (und Erzählung) zu kratzen – und ist eingeladen, sich darüber hinaus selbst Gedanken zu machen. Vor allem aber hat "Jenseits der Welten" gerade auch im Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger einen ganz wesentlichen Vorteil: Während dieser ungemein stark begonnen hat (die erste Hälfte von "Jenseits der Macht" ist wohl mein Lieblingsteil der gesamten Reihe), dreht der letzte Teil der Reihe dann vor allem im letzten Drittel so richtig auf. Wie Krinke hier die Schöpfungsgeschichte der Bibel in einen Science Fiction-Roman verarbeitet, war schon echt faszinierend. Generell gelang es "Jenseits der Welten" in der zweiten Hälfte dann zunehmend, mich zu packen, und sehr gut zu unterhalten. Und auch der Ausgang des Geschehens hat mir enorm gut gefallen. Zwar gibt es für entsprechende Offenbarungen im Genre bereits ein paar Vorreiter (näher ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen, um nicht zu viel vorwegzunehmen), aber ich mag solche Geschichten nun einmal, und fand die Idee auch hier wieder sehr faszinierend. Jedenfalls sorgte Daniel Krinke so nach einem etwas mühseligen Einstieg in "Jenseits der Welten" doch noch für einen befriedigenden und gefälligen Abschluss seiner "Jenseits"-Saga.

Fazit: Die beiden Vorgänger fand ich zwar noch den Hauch faszinierender, dennoch hat mir auch der abschließende Teil des Jenseits-Zyklus wieder sehr gut gefallen. Zugegebenermaßen brauchte ich diesmal doch ein wenig, um die Handlung hineinzufinden. Der große Zeitsprung im Vergleich zum zweiten Teil will doch erst mal verdaut werden. Generell fiel die erste Hälfte des Romans, trotz einiger interessanter Ideen und der wieder sehr gut ausgearbeiteten Handlung, leicht ab. Dafür dreht "Jenseits der Welten" in der zweiten Hälfte dann so richtig auf, und mündet dann in ein wirklich packendes und faszinierendes Finale, das die Reihe zu ihren theologischen Wurzeln zurückführt. Und vor allem der Ausgang des Geschehens an sich hatte es mir – auch wenn die Idee aus anderen Werken des Genres bereits bekannt ist – wirklich angetan. Insgesamt hat Daniel Krinke mit seiner Jenseits-Saga ein wirklich eindrucksvolles und empfehlenswertes SF-Epos aus deutschen Landen vorgelegt, das sich vor der Konkurrenz aus Übersee nicht verstecken muss.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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