Star Wars - Der Kopfgeldjägerkrieg: Die große Verschwörung
Versöhnlicher Abschluss der Reihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 04 Juni 2017
 
Titel: "Die große Verschwörung"
Originaltitel: "Hard Merchandise"
Bewertung:
Autor: K. W. Jeter
Übersetzung: Ralf Schmitz und Thomas Ziegler
Umfang: 430 Seiten
Verlag: Heyne (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: August 2002 (D), Juli 1999 (E)
ISBN: 978-3-453-21070-0
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Boba Fett begibt sich zum ehemaligen Netz des Sammlers Kud'ar Mub'at, um in Erfahrung zu bringen, wer es auf ihn abgesehen hat. Irgendwie scheinen die jüngsten Attentate auf ihn nämlich sowohl mit einem gefälschten Beweis, dass Prinz Xizor hinter dem Angriff der Sturmtruppen auf die Feuchtfarm von Lukes Onkel Owen, seiner früheren Mission einen angeblichen Verräter des Imperiums abzuliefern, sowie der mysteriösen Vergangenheit der an Gedächtnisschwund leidenden Tänzerin Neelah in Verbindung zu stehen. Als er Kud'ar Mub'ats Netzwerk erreicht, klärt sich dann schließlich alles auf, und er findet heraus, dass Kuat von Kuat, der Leiter der gleichnamigen Raumschiffswerft, für all dies verantwortlich ist. Nach einem Abstecher nach Tatooine, um den entsprechenden Beweis – den just der ihn hassende Kopfgeldjäger Bossk in seinen Eidechsen-Klauen hält – sicherzustellen, begibt sich Dengar und Neelah ins Kuat-System, um sich seinem Gegner zu stellen…

Review: Nach dem enttäuschenden ersten und dem extrem schwachen zweiten Teil der Trilogie ist es K. W. Jeter mit "Die große Verschwörung" doch noch ansatzweise gelungen, mich mit der "Kopfgeldjägerkrieg"-Reihe zu versöhnen. Zwar sind einige der in meinen Reviews zu den ersten beiden Bänden der Reihe erwähnten Kritikpunkte nach wie vor präsent. Dies gilt insbesondere für die viel zu ausschweifenden inneren Mono- und äußeren Dialoge, wobei sich vor allem Boba Fett wieder einmal als erstaunliches Plappermaul erweist. Vor allem die Erklärung seiner Pläne nimmt wieder einmal zu viel Platz ein, und versucht auf krampfhafte Art und Weise, seine Genialität unter Beweis zu stellen, weil sich alle ständig fragen, wie Boba das geschafft hat, sie seine Pläne nicht durchblicken können, und so weiter. Auch wird mir der Kopfgeldjäger wieder einmal – wohl um seine Fans nicht zu vergraulen, die natürlich die Hauptzielgruppe dieser Reihe sind – als viel zu perfekt, großartig und unfehlbar herausgestellt. Zwar darf man ihn diesmal sogar das eine oder andere Mal überlisten, und es etwas geben, was er nicht schon lichtjahreweit vorhergesehen hat, letztendlich kommt er aber immer aus jeder Nummer aus eigener Kraft und ohne fremde Hilfe wieder heraus. Am Ende darf er sogar ganz alleine einen kompletten Sternenzerstörer steuern, um aus einer vermeintlich ausweglosen Situation zu entkommen! Man kann's halt auch übertreiben.

Und doch ist "Die große Verschwörung" zumindest unterhaltsamer als die ersten beiden Bände der Reihe (vor allem natürlich aus der furchtbar-einschläfernd-inhaltsleere "Das Sklavenschiff"). Dies liegt einerseits daran, dass K. W. Jeter nicht zum dritten Mal genau den gleichen Aufbau abzieht (was dem vorangegangenen Roman eben dein Eindruck einer Wiederholung gab), vor allem aber, dass er die Rückblenden diesmal deutlich reduziert, sich stärker auf die Handlung in der Gegenwart konzentriert, und sich diesmal generell einfach mehr tut. Dies betrifft vor allem die zweite Hälfte, während in der ersten die Geschichte aus den Flashbacks erst mal zu einem Abschluss geführ wird. Aber danach, wenn dies erledigt ist und Boba Fett die Überreste von Kud'ar Mub'ats Netwerk erreicht, dreht der Roman doch langsam auf, und präsentiert ein paar nette Ideen und spannende Momente. Sehr gut gefallen hat mir dabei auch Bobas Kurzbesuch auf Tatooine, wo Bossk doch tatsächlich endlich einmal gegen ihn "siegreich" sein darf. Das war sehr erfrischend. Und auch das Finale an den Kuat-Schiffswerften war – abseits des angesprochenen übertriebenen Finales rund um den Sternenzerstörer – durchaus gelungen und actionreich umgesetzt. Und dann gab es diesmal doch auch die eine oder andere Textstelle oder Dialoge, die mir positiv hervorstachen. Vor allem das anfängliche Gespräch zwischen Zuckuss und 4-LOM (wo K. W. Jeter zumindest kurz die Ereignisse aus "Kopfgeld auf Han Solo" referenziert, wenn ich mir auch immer noch nicht sicher bin, wie gut sich seine Trilogie mit diesen in Einklang bringen lässt) hatte es mir angetan. Aber auch danach gab es noch ein paar gute Momente. Mit seinen ermüdend-ausschweifenden Dialogen werde ich zwar nie klar kommen, aber zumindest kann er grundsätzlich, von Wortschatz und Ausdrucksweise her, schreiben. Ist ja auch schon was.

Fazit: Möglicherweise spielten meine extrem niedrigen Erwartungen nach dem meines Erachtens extrem lahmen, inhaltsarmen und mühsamen Vorgänger dabei eine nicht unwesentliche Rolle, aber "Die große Verschwörung" konnte mir letztendlich von den drei Romanen der "Kopfgeldjägerkrieg"-Reihe am besten gefallen. Die Rückblenden liefen nicht mehr genau nach dem gleichen Muster ab und nahmen auch nicht mehr ganz so viel Platz ein, und in der "Gegenwart" war endlich was los. Es hilft sicher auch, dass die Handlung hier nun in beiden Zeitebenen auf den Höhepunkt zusteuert. Positiv auch, dass Boba Fett diesmal zumindest ein kleines bisschen fehlbarer dargestellt wird, und Bossk sogar 1x gegen ihn triumphieren darf. Und auch wenn ich mir nach wie vor nicht sicher bin, wie gut sich K. W. Jeters Reihe mit der Kurzgeschichtensammlung "Kopfgeld auf Han Solo" in Einklang bringen lässt, so gab es mit dem Auftritt von Zuckuss und 4-LOM zumindest eine kleine Anspielung auf diese, die ich grundsätzlich zu schätzen wusste. Allerdings waren mir die inneren Monologie sowie die Gespräche zwischen den Figuren wieder einmal viel zu ausschweifend geschrieben, wobei ich vor allem die ständigen Erklärungen der eigenen Pläne usw. neuerlich sehr ermüdend und anstrengend fand. Und dass ich nie der größte Fan von Boba Fett war, spielt bei meiner Meinung gegenüber der Trilogie im Allgemeinen und ihrem abschließenden Band im Einzelnen zweifellos ebenfalls eine gewisse Rolle. Fans des Kopfgeldjägers können jedenfalls wohl bedenkenlos zugreifen, alle anderen sollten gerade auch im Hinblick auf den schwachen zweiten Teil der Reihe abwägen, ob ihnen ein paar interessante Ideen und gute Momente die Mühe wert sind.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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