Star Wars - Episode VI: Return of the Jedi
Enttäuschende, da zu gehetzte, Marvel-Adaption des Films Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Mai 2017
 
Titel: "Star Wars - Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter"
Originaltitel: "Star Wars - Episode VI: Return of the Jedi"
Bewertung:
Autor: Archie Goodwin
Übersetzung: Nicht bekannt
Zeichnungen: Al Williamson, Carlos Garzón & Ron Frenz
Tusche: Al Williamson, Carlos Garzón & Tom Palmer
Farben: Sotocolor
Lettering: Ed King
Cover: Adi Granov
Umfang: 112 Seiten
Verlag: Marvel Comics (E)
Veröffentlicht: 10. November 2015 (E)
ISBN: 978-1-49329-787-1 (E)
Kaufen: Hardcover (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nachdem es ihnen gelungen ist, Han Solo aus den Fängen von Jabba the Hutt zu befreien, wartet bereits die nächste große Herausforderung auf die Rebellen: Wie ihr Spionagenetzwerk berichtet, arbeitet das Imperium an einem zweiten Todesstern. Dieser ist jedoch noch nicht einsatzbereit, und daher verwundbar. Han, Luke, Leia und Chewie fliegen zusammen mit ihren beiden Droiden-Freunden C-3PO und R2D2 zum Waldmond Endor, um den Schutzschirm des Todessterns auszuschalten. Sobald dies erledigt ist, kann die Flotte ins System springen und diesen vernichten. Angesichts der Tatsache, dass der Imperator selbst die Fertigstellung des Todessterns überwacht, bietet sich damit die einmalige Gelegenheit, das Imperium mit einem großen Schlag zu vernichten. Im Zuge der Mission stellt sich Luke seinem Vater, von dem er hofft, ihn auf die gute Seite der Macht bekehren zu können. Doch Darth Vader bringt ihn vielmehr auf Imperator Palpatine, wo Luke die schreckliche Wahrheit offenbart wird: Die Rebellen laufen geradewegs in eine Falle…

Review: Im Vergleich zu den ersten beiden Marvel-Adaptionen zur Original-Trilogie ist "Return of the Jedi" leider eine herbe Enttäuschung. Denn statt sechs Einzelcomics standen Archie Goodwin hier nur vier Ausgaben zur Verfügung, um die Geschichte des Films nachzuerzählen. Die Folge daraus liegt auf der Hand: Selbst wenn man in Betracht zieht, dass "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" der inhaltlich wohl knappeste Film der Original-Trilogie ist, sind 72 Seiten (der Rest sind Sondercover u.ä.) einfach viel zu wenig, um die Geschichte in Bildern nachzuerzählen. Dies äußert sich einerseits in Kürzungen, vor allem aber in einem viel zu flotten Erzähltempo, dass der Handlung keine Luft zum Atmen lässt. Weshalb man nicht nur den einen oder anderen Moment hier schmerzlich vermisst, sondern auch zahlreiche vermeintliche dramatische Höhepunkte die gewünschte Wirkung nicht entfalten können. Besonders schlimm hat es das hochdramatische Finale der Geschichte erwischt: Denn alles ab der Ankunft der Rebellenflotte im System wird in der vierten und letzten Ausgabe behandelt: Die Raumschlacht, der Kampf auf Endor, sowie das Duell auf dem Todesstern. Für all das hatte Archie Goodwin lediglich 18 Seiten zur Verfügung – weshalb seine Adaption leider der Vorlage in keinster Weise gerecht wird. Vor allem Vaders Begräbnis und das Erscheinen der Machtgeister vermisste ich. Und auch das Aussehen des desmaskierten Vaders bleibt Comic-Lesern verborgen.

Die einzig gute und positive Kürzung ist, dass wir hier nicht sehen, wie Leia und Wicket trifft. Ihr Schicksal erst zu erfahren, nachdem Han & Co. von den Ewoks gefangen und in ihr Camp gebracht wurden, hatte einen gewissen Reiz; das hätte im Film vielleicht auch ganz funktioniert. Davon abgesehen wird die Comic-Adaption der Vorlage aber inhaltlich leider kaum gerecht. Auch optisch konnte mich "Return of the Jedi" nicht mehr so begeistern wie die Comics zuvor – was sicherlich auch daran liegt, dass sich der mangelnde Platz auch hier bemerkbar macht, da man kaum mal Gelegenheit hatte, den einen oder anderen Moment durch größere Bilder ausreichend zu feiern. Man brauchte halt einfach jede Seite, um die Geschichte durchzudrücken – was die künstlerische Freiheit der Zeichner einschränkte. Die neue Farbgebung mag den Comic zwar im Vergleich zur ursprünglichen Ausgabe aufwerten, kann an diesen Schwächen aber natürlich auch nichts ändern. Zumal selbst die neue Kolorierung im Vergleich zu den Vorgängern für mich abfiel, und es so wirkte, als wäre man hier mit weniger Bedacht vorgegangen. So finden sich z.B. immer wieder die in meinem Review zum "Episode V"-Comic erwähnten Schattierungspunkte. Und generell fand ich die Farbgestaltung bei den ersten beiden Comics besser und beeindruckender. Insgesamt fällt die Comic-Adaption zu "Return of the Jedi" jedenfalls im Vergleich zu den Marvel-Comics der ersten beiden OT-Filme leider sehr deutlich ab.

Fazit: Den Vergleich mit den Marvel-Adaptionen zu "A New Hope" und "The Empire Strikes Back" hält jene zu "Return of the Jedi" leider nicht im Geringsten stand. Hauptverantwortlich dafür ist, dass Archie Goodwin diesmal statt sechs nur mehr vier Einzelausgaben zur Verfügung standen – und sich die daraus ergebenden 72 Seiten einfach als viel zu kurz herausstellen, um der Geschichte gerecht zu werden. Zahlreiche wichtige Momente verfehlen so jegliche Wirkung, so manches musste gestrichen werden, und insgesamt hastet man mit einer Geschwindigkeit durch die Handlung, die jegliche Atmosphäre im Keim erstickt. Auch visuell muss man insofern Abstriche machen, als auch die Zeichner durch die Kürze, die es erforderlich machte, der Erzählung der Geschichte alles unterzuordnen, in ihrer künstlerischen Freiheit eingeschränkt waren. Die neue Farbgebung von Sotocolor mag den Comic zwar modernisieren und so optisch imposanter machen, aber selbst deren Arbeit fand ich bei den ersten beiden Marvel-Adaptionen besser; fast scheint es so, als wäre "Return of the Jedi" nur mehr eine ungeliebte Pflichtübung gewesen, die man so rasch und mit so wenig Aufwand wie möglich hinter sich bringen wollte. Als Sammler wird man sich zwar unweigerlich auch diesen Band nach Hause holen, und wird zumindest mit einem schönen Cover und nettem Zusatzmaterial belohnt. Aber Lesen werde ich den Comic in diesem Leben wohl nicht mehr.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2015 Marvel Comics






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