Star Wars: A Long Time Ago - Vol. 3
Comic-Abenteuer zwischen ESB und ROTJ Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 03 April 2016
 
Titel: "Star Wars: A Long Time Ago… - Volume 3"
Bewertung:
Autoren: Chris Claremont, Michael Fleisher, Archie Goodwin, David Michelinie, Joe Brozowski & Ron Frenz
Zeichnungen: Carmine Infantino, Walt Simonson, Al Williamson & Tom Palmer
Tusche: -/td>
Farben: Diverse
Lettering: Diverse
Cover: Tom Palmer
Umfang: 480 Seiten
Verlag: Dark Horse (Omnibus)
Veröffentlicht: 19. Januar 2011
ISBN: 978-1-59582-639-8
Kaufen: Omnibus (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nachdem Han vom Kopfgeldjäger Boba Fett gefangen genommen wurde, nehmen Lando und Chewbacca die Jagd nach ihm auf. Doch zuerst stoßen wir auf eine verborgene Welt, und danach werden sie immer wieder in die Angelegenheiten der Rebellenallianz hineingezogen, für die sie wichtige Aufträge erledigen müssen. Und auf auch Bespin wartet auf Lando ein wichtiger Auftrag. All dies sorgt dafür, dass die Suche nach Han nicht so rasch erfolgt, wie beide sich das wünschen würden. Auch Luke und Leia erledigen so manche wichtige Mission für die Rebellen, wobei der große Held von Yavin IV in Ungnade fällt, als er während eines Raumkampfs eine geschätzte Pilotin der Allianz vom Himmel schießt. Leia hat daher keine andere Wahl, als ihn vor ein Tribunal zu stellen – doch ehe es soweit ist, versucht Luke, den Grund dafür herauszufinden, warum ihm die Macht gesagt hat, er solle den fatalen Schuss abfeuern…

Review: Der dritte Sammelband zu den alten, in den 70ern und 80ern entstandenen Marvel-"Star Wars"-Comics, ist bislang klar der Beste. Man merkt, dass die Autoren mittlerweile ein deutlich besseres Verständnis von der Welt in dieser weit, weit entfernten Galaxis gewonnen haben, weshalb sich die Geschichten deutlich besser ins aus den Filmen bekannte Universum einfügen. Was jedoch nicht heißen soll, dass die Autoren mittlerweile ihre Fantasie überhaupt nicht mehr bemühen würden – ganz im Gegenteil. Nach wie vor lassen sie sich einiges einfallen und überzeugen immer wieder mit faszinierenden Ideen – sei es das "Taschenuniversum", in dem sich ein alter Jedi-Kriegsheld zurückgezogen hat, oder auch das Volk von telepathischen "Kaninchen", dass auf jenem Planeten lebt, auf dem sich die Rebellion schließlich zurückzieht und eine vorläufige, neue Heimat findet. Einzig das mit dem Strahlenschild, mit dessen Hilfe man die Flotte der Rebellen in der Korona einer Sonne versteckt, hat mich nicht so recht überzeugt. Davon abgesehen haben mir die Geschichten insgesamt aber sehr gut gefallen, wobei ich vor allem die Erzählungen rund um Shira Brie, die sich als Spionin des Imperiums herausstellt, phantastisch fand. Nicht zuletzt, da die betreffende fortlaufende Handlung sehr gut aufgebaut und vorbereitet wurde, wir sie bald mal kennenlernen, von ihrer tragischen Vorgeschichte erfahren, und in dieser Zeit durchaus eine Verbindung zu ihr aufbauen. Der dramaturgische Höhepunkt dieses Handlungsstrang war dann der Angriff auf die imperiale Flotte mit Hilfe der gestohlenen TIE-Fighter –im Zuge dessen Luke sie dann ja auch vom Himmel schießt. Wie er daraufhin versucht, die Gründe dafür herauszufinden, und an der Macht – die ihm gesagt hat, dass es ok wäre, abzufeuern (die Transpondersignale waren ausgefallen, weshalb man nicht mehr wusste, wer Freund und wer Feind war) – zweifelt, das war wirklich großartig. Aber auch die Geschichten davor und danach waren überwiegend gelungen, auch wenn's da und dort zugegebenermaßen auch welche gab, die mich nicht ganz so begeistern konnten.

Was mir jedoch sehr gut gefallen konnte, ist der Schreibstil. Die Autoren lassen immer wieder – gerade auch in den Dialogen – sehr viel Humor einfließen, der das Geschehen auflockert. Auch was die Zeichnungen betrifft, ist im Großen und Ganzen eine Steigerung erkennbar (wenn sich diese auch nicht unbedingt quer durch diesen Sammelband zieht; ist ja auch klar, angesichts der ständig wechselnden künstlerischen Teams). Im ersten Sammelband waren z.B. die Raumschiffe noch nicht sonderlich gut getroffen. Der Millennium Falke hatte z.B. scheinbar eine glatte Unterseite, und auch die X-Wings etc. waren mit einem großen Anteil an künstlerischer Freiheit gezeichnet, und eher eine illustrative Annäherung, als eine genaue Abbildung. Mittlerweile sehen die Raumschiffe aber – auch vom Detailgrad her – genauso aus, wie aus den Filmen bekannt. Auch die Figuren sind nun noch besser getroffen, als sie das in den ersten Ausgaben noch war, und auch die Zeichnungen an sich fand ich insgesamt detaillierter – wobei es auch hier zugegebenermaßen teilweise Schwankungen gibt (so fand ich z.B. just den "Annual"-Comic rund um Han Solo eher wieder auf dem qualitativ niedrigeren Niveau der ersten beiden Sammelausgaben). Ganz perfekt war aber auch dieser Sammelband wieder nicht. So fiel für mich persönlich jene Story, in der es Prinzessin Leia auf einen Mond verschlägt, wo sie auf einen König trifft, der sich in sie verliebt, eher ab. Was auch daran liegen mag, dass dieser Comic – für "Star Wars" ungewöhnlich – aus der Perspektive eines Ich-Erzählers geschildert wird. Kritisch sehe ich auch, dass sich bei einigen Ausgaben nach wie vor viel Begleittext finden lässt, die das erklären, wofür bei Comics eigentlich die Bilder da sein sollten. Zudem fällt meines Erachtens auch auf, dass sich die Autoren da und dort schwer taten, Gründe dafür zu finden, warum die Suche nach Han so lange dauert bzw. immer wieder unterbrochen werden muss. Und natürlich muss man trotz einer insgesamt bemerkbaren Steigerung was die visuelle Qualität der Bilder betrifft im Vergleich zu zeitgenössischen Comics Abstriche machen. Trotz dieser Mankos war "Volume 3" aber der erste Sammelband der Reihe, den ich "Star Wars"-Fans uneingeschränkt empfehlen würde.

Fazit: Von den drei der fünf Sammelbänden rund um die alten Marvel-"Star Wars"-Comics, hat mir Volume 3 bislang klar am besten gefallen. Die Geschichten waren immer noch sehr fantasievoll, fügen sich aber immer stimmiger ins bekannte "Star Wars"-Universum ein. Auch bei den Zeichnungen ist eine deutliche Steigerung erkennbar. Die Geschichten sind zudem teilweise mit viel Witz und Humor geschrieben. Und vor allem auch den Erzählstrang rund um Shira Brie fand ich absolut phantastisch. Allerdings gab es zwischendurch auch ein paar Stories, die mich weniger überzeugen konnten. Kritisch sehe ich auch den teils ausufernden Begleittext, der jene Dinge erklärt, die meines Erachtens eigentlich aus den Bildern hervorgehen sollte – weil genau dafür sind Comics ja letztendlich da. Und trotz einer erkennbaren Steigerung sind was die künstlerische Gestaltung betrifft im Vergleich zu modernen Comics definitiv Abstriche zu machen. Wer über diese Kritikpunkte hinwegsehen kann, den sollte diese Sammelausgabe aber sehr gut unterhalten.
Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel






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