Star Wars: Shadow Games - Im Schatten
Dash Rendar und Han Solo auf gemeinsamer Mission Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 22 November 2015
 
Titel: "Shadow Games - Im Schatten"
Originaltitel: "Shadow Games"
Bewertung:
Autoren: Michael Reaves & Maya Kaathryn Bohnhoff
Übersetzung: Tobias Toneguzzo & Andreas Kasprzak
Umfang: 364 Seiten
Verlag: Panini (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 21. September 2015 (D), 29. November 2011 (E)
ISBN: 9783-8332-3158-2
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Dem Schmuggler Dash Rendar und seinem Kopiloten Eaden Vrill gelingt es nur mit Müh und Not, einer imperialen Patrouille auf der Kessel-Route zu entkommen. Dabei wird jedoch der Hyperraumantrieb seines Schiffes, der Outrider, irreparabel beschädigt. Solange dieser nicht repariert ist, ist Dash erstmal auf dem abgelegenen Planeten Tatooine gestrandet. Wie es der Zufall so will, sucht dort gerade Javul Charn, der berühmteste Popstar der weit weit entfernten Galaxis, nach einem Leibwächter, der sie auf ihre aktuelle Tour begleitet – erhielt sie doch in den letzten Wochen immer wieder Morddrohungen. Dash gegenüber behauptet sie, dass es sich dabei um einen verrückten, von ihr besessenen Fan handeln würde. In Wahrheit ist es ihr jedoch vielmehr gelungen, die Schwarze Sonne gegen sie aufzubringen. Nachdem sich während der Tour ein Mordversuch und/oder Sabotageakt nach dem anderen ereignet, beginnt Dash langsam aber sicher, den Mantel aus Lügen und Intrigen zu lüften, und die Wahrheit ans Licht zu bringen…

Review: So sehr ich "Schatten den Imperiums" – nicht nur wegen seines vormaligen offiziellen Kanon-Charakters – auch schätze, aber wenn es an ihm etwas gibt, dass mich stört, dann ist dies die Figur des Dash Rendar, die wie eine billige Han Solo-Kopie wirkte (scheinbar dachte Steve Perry, ohne einen solchen "Schurken" würde etwas fehlen). "Shadow Games" half nun offen gestanden nicht wirklich dabei, etwas an diesem Eindruck zu ändern; im Gegenteil, denn wenn überhaupt, wird in den gemeinsamen Szenen von Dash und Han nur offensichtlicher, wie ähnlich sich die beiden sind. Was dies betrifft, halte ich den Roman also schon ein klein wenig für eine vertane Chance, weil gerade auch ihre Gegenüberstellung in ein und derselben Erzählung die Möglichkeit geboten hätte, ihre Unterschiede stärker herauszuarbeiten. Aber leider konnten scheinbar auch Michael Reaves und Maya Kaathryn Bohnhoff keine ausmachen. Etwas vorhersehbar und klischeehaft fand ich zudem die Handlung rund um Dashs Kopiloten Eaden Vrill. Lieber verzichtet hätte ich zudem auf die Rückkehr von Edge quasi in der letzten Sekunde – und auch, dass uns Michael Reaves hier den x-ten "lustigen" Droiden präsentiert, wirkt schön langsam aber sicher ein bisschen verkrampft. Und das Ende hat mich insofern verwirrt, als mir jetzt nicht klar war, ob die Autoren damit direkt in "Eine neue Hoffnung" überleiten wollten – was sich dann allerdings mit dem letzten Kapitel aus "Der König der Schmuggler" gespießt hätte (wobei man generell kritisch anmerken muss, dass Dash dort am Ende, einen Tag bevor Luke und Obi-Wan Mos Eisley erreichten, und damit ganz eindeutig nach "Shadow Games", noch lautstark verkündet hat, es sich zum Grundsatz gemacht zu haben, sich nicht mit den Rebellen einzulassen – was zu den Ereignissen hier, trotz deren Ausklang auf Alderaan, nicht so recht passen wollte) – oder "Shadow Games" doch noch etwas vor Episode IV angesiedelt ist.

Abseits dieser Kritikpunkte bot "Im Schatten" aber solide "Star Wars"-Unterhaltung. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass man ihn stärker von Han abgegrenzt hätte, fand ich es insgesamt durchaus positiv, dass man Dash Rendar mit diesem Roman ein weiteres Abenteuer gegönnt hat. Damit fügt man ihn stärker ins "Erweiterte Universum" ein, so dass – wenn man die Romane chronologisch liest – er nicht mehr auf einmal und völlig aus dem Nichts in "Schatten des Imperiums" auftaucht. Die Handlung war zudem recht flott erzählt und konnte mit einigen netten offenen Fragen, Intrigen und Mysterien aufwarten, die rasch mein Interesse weckten. Natürlich war die eine oder andere Entwicklung ein bisschen vorhersehbar, aber angesichts der Tatsache, dass es gleich mehrere Parteien aus unterschiedlichen Gründen auf Javul Charn abgesehen hatten, und wohl kaum jemand alles davon vorausahnen wird, war das für mich jetzt nicht weiter schlimm. Nett fand ich zudem die Verknüpfung zu "Eine neue Hoffnung" (worin diese besteht, sei an dieser Stelle nicht verraten). Zudem gelingt es Reaves und Bohnhoff recht gut, Charakterorientierung, interessante Mysterien und actionreiche Passagen unter einen Hut zu bringen, und diese sich so abwechseln zu lassen, dass niemals das eine oder das andere davon zu sehr die Oberhand gewinnt. Das macht "Shadow Games" sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Und auch wenn er insgesamt Han etwas zu sehr ähneln mag, so war mir Dash Rendar nichtsdestotrotz durchaus sympathisch – und wohl insgesamt sogar sympathischer als in "Schatten des Imperiums", wo ich ihn zumindest als ziemlich arrogant in Erinnerung hätte (in rund einem Jahr wird sich herausstellen, inwiefern ich immer noch so empfinde). Insgesamt ist "Im Schatten" in meinen Augen also kein "must read", aber gerade auch all jene, die sich für Dash Rendar oder auch die Ära kurz vor "Eine neue Hoffnung" interessieren, sollten mit diesen Spielen im Schatten ihre Freude haben.

Fazit: "Shadow Games – Im Schatten" hat mich insofern ein wenig enttäuscht, als sich gerade auch durch das Team-Up zwischen Dash Rendar und Han Solo die Möglichkeit geboten hätte, die beiden stärker voneinander abzugrenzen, so dass ersterer nicht mehr – wie dies zumindest mein Eindruck bei "Schatten des Imperiums" war – wie eine billige Kopie des Schmugglerkönigs wirkt. Stattdessen wirken sich die beiden auch in diesem Roman leider sehr ähnlich. Auch weitere kleine Kritikpunkte trübten den Lesegenuss ein wenig, und auch bezüglich der zeitlichen Einordnung dieser Geschichte war ich mir letztendlich nicht ganz sicher. Sieht man von diesen Punkten ab, vermag "Shadow Games" den geneigten Leser aber durchaus zu unterhalten, was er u.a. dem abwechslungsreichen Plot, den zahlreichen Intrigen, Mysterien und Wendungen, sowie den nett beschriebenen Action-Einlagen zu verdanken hat. Zudem war mir Dash Rendar hier weitaus sympathischer, als ich ihn aus "Schatten des Imperiums" in Erinnerung habe. Zumindest was dies betrifft, könnte der Roman somit von "Shadow Games" durchaus profitieren – und insgesamt halte ich ihn für "Star Wars"-Fans, insbesondere wenn sie sich für die Ära vor "Episode IV" interessieren, für durchaus lohnenswert.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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