Star Wars: Han Solos Abenteuer
Han und Chewie erleben drei Abenteuer Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 06 September 2015
 
Titel: "Han Solos Abenteuer"
Originaltitel: "The Han Solo Adventures"
Bewertung:
Autor: Brian Daley
Übersetzung: Heinz Nagel, Tony Westermayr & Heinz Zwack
Umfang: ca. 600 Seiten
Verlag: Goldmann/Blanvalet (D), Random House (E)
Veröffentlicht: September 1992 (D, Sammelband), 22. April 1992 (E)
ISBN: 9783-4422-3658-4
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Han Solo und sein treuer Begleiter Chewbacca begeben sich in den Korporationssektor, um dort ihr Glück zu versuchen. Doch nur kurz nach ihrer Ankunft werden sie von der dort herrschenden Autorität aufgegriffen, da sie nicht über die notwendigen Freigaben verfügen. Um eben diese zu erhalten, lassen sie sich mit der Tochter von Hans altem Freund Doc auf einen Handel ein: Wenn sie ihr dabei helfen, den Standort des geheimen Gefängnisses ausfindig machen, in das die Autorität alle ihrer Meinung nach Aufständischen bringt, will sie ihnen die notwendigen Berechtigungen besorgen. Als dabei jedoch Chewbacca geschnappt wird, verschlägt es letztendlich Han Solo selbst zum Gefängnis auf Stars' End, um seinen treuen Weggefährten zu befreien. Danach kämpft Han um die Bezahlung für einen Auftrag, was ihn jedoch ins Fadenkreuz des berühmt-berüchtigten Revolverhelden Gallardo geraten lässt. Und zuletzt fliegen Han, Chewie und ihre Droiden-Begleiter Bollux und Blue Max in die Tion-Hegemony, wo sie sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Schatz begeben…

Review: Wie "Lando Calrissian – Rebell des Sonnensystems" entstammen auch die drei Abenteuer von Han Solo, die hier in einen Sammelband zusammengefasst wurden, der Frühzeit des Erweiterten "Star Wars"-Universums – weshalb grundsätzlich einmal was Konzept und Umsetzung betrifft das dort gesagte gilt. Soll heißen: Im Gegensatz zu den späteren Romanen und Comics des EU, wo man sich zunehmend darauf konzentrierte, entweder die Geschichte aus den Filmen fortzuführen, die Vorgeschichte zu ihnen zu erzählen, oder aber bestimmte Nebenfiguren besser vorzustellen und ihnen eine Hintergrundgeschichte zu geben, besteht "Han Solos Abenteuer" aus drei Geschichten, die nur rudimentär – nämlich eigentlich nur durch die beiden Hauptfiguren Han Solo und Chewbacca, sowie den Millennium Falken – mit der "Star Wars"-Trilogie in Verbindung stehen. Zwar erzählen sie drei Abenteuer aus der Zeit vor "Eine neue Hoffnung", doch die neuen Erkenntnisse bezüglich Han und Chewie halten sich dabei – von der oberflächlichen Offenbarung der Hintergründe von dessen Lebensschuld – in sehr argen Grenzen. Ich vermute, dass dies auf das "Skywalkers Rückkehr"-Debakel zurückzuführen ist, wo Alan Dean Foster eine Fortsetzung zum allerersten "Star Wars"-Film schrieb, der in weiterer Folge durch "Das Imperium schlägt zurück" stark widersprochen wurde. Ähnliche mögliche Kontinuitätsbrüche wollte man hier vermeiden – was jedoch auch bedeutet, dass die Abenteuer abseits der Figuren mit "Star Wars" nicht mehr viel am Hut haben.

Besonders auffällig – und störend – ist dabei, dass auch hier das Imperium so gut wie keine Rolle spielt, und es Han und Chewie in den von Imperium unabhängigen Korporationssektor bzw. in weiterer Folge in die Tion-Hegemonie verschlägt (was dem Gedanken eines die gesamte weit, weit entfernte Galaxis unterdrückenden Imperiums doch etwas widerspricht). Echtes "Star Wars"-Feeling kam bei mir daher leider kaum auf. Kritisch sehe ich – wie in meinem Review zur Comicadaption des ersten hier versammelten Abenteuers, "Auf Stars' End" – auch den Auftritt der beiden Droiden Bollux und Blue Max. Offenbar meinte Brian Daley, ohne Droiden ginge es bei "Star Wars" nicht, und auch wenn der Eindruck, dass man sich bei den beiden teils starke Anleihen an C-3PO und R2D2 genommen hatte, im Roman – warum auch immer – nicht mehr ganz so groß war wie im Comic, und sie mich beide nie auch nur ansatzweise so sehr genervt haben wie der "running gag" rund um Vuffi Ra ("Nenn mich nicht Meister!"), so sind sie dennoch kein Vergleich zum kultigen Droidenpaar aus den Filmen, und wirken doch eher überflüssig. Generell sind Han und Chewie – auch abseits der beiden Droiden – in jeder der Geschichten von anderen Begleitern umgeben. Teilweise kam es mir fast so vor, als würden sie keine eigenen Abenteuer erleben, sondern in die Geschichten anderer hineingezogen werden. Jedenfalls hätte ich auch nichts dagegen gehabt, wenn sie zumindest eine der Stories allein bestritten hätten.

Die drei Abenteuer selbst schwankten in meinen Augen dann auch durchaus noch, was ihre Qualität betrifft. Trotz der Tatsache, dass ich die Grundzüge der Geschichte aus dem Comic bereits kannte, konnte mir "Auf Stars' End" dabei mit Abstand am besten gefallen. Abseits des mangelnden "Star Wars"-Bezugs habe ich an dieser nämlich eigentlich nichts nennenswertes zu kritisieren. Die Geschichte war flott erzählt, durchaus packend geschrieben, die Story selbst wendungs- und die Action abwechslungsreich. Damit bot der Einstieg insgesamt durchaus solide Unterhaltung. "Han Solos Rache" sehe ich schon etwas kritischer. Zuerst einmal ist da entweder beim Schreiben, beim Übersetzen oder in der "Kommunikation" zwischen mir und dem Roman etwas schief gegangen, hab ich doch nicht verstanden, warum Han Solo die Zahlung für einen Auftrag anfordert, den er abgelehnt hat (worauf sich ja auch die titelspendende "Rache" bezieht). Darüber hinaus hätte es mir besser gefallen, wenn der Inkassant auch wirklich nur ein Inkassant geblieben wäre und man sich den Twist gegen Ende hin gespart hätte. Vor allem aber fand ich die Geschichte irgendwie weniger spannend als die erste. Insgesamt war sie zwar immer noch solide, mehr aber auch nicht. Letztendlich wurde sie dann aber leider von "Han Solo und das verlorene Vermächtnis" sogar noch einmal ein bisschen unterboten. Möglicherweise war es von Brian Daley ja witzig gemeint und ganz bewusst so gemacht (was für mich u.a. auch durch den Indy-typischen Titel angedeutet wird), aber dieses Abenteuer hatte teilweise mehr von "Indiana Jones" als von "Star Wars". So begibt man sich auf die Suche nach einem Schatz, trifft in weiterer Folge Eingeborene, die sie ihrem "Gott" als Opfer darbringen wollen, und am Ende haut Han mit ein paar Artefakten ab, die er an Museen verkaufen will. Die Geschichte selbst fand ich dabei zudem nur leidlich spannend, und die Action teilweise sehr verwirrend, konfus und unübersichtlich geschrieben. Dementsprechend konnte mich die letzte Geschichte des Sammelbands leider kaum überzeugen.

Fazit: Wie auch bei der (eigentlich erst danach geschriebenen, aber chronologisch davor spielenden und daher auch von mir zuerst gelesenen und besprochenen) Trilogie rund um Lando Calrissian hielten sich auch bei "Han Solos Abenteuern" die "Star Wars"-Bezüge sehr in Grenzen. Einigen mag es bereits genug sein, drei abwechslungsreiche Abenteuer mit Han Solo und Chewbacca auf dem Millennium Falken zu erleben, mir persönlich waren die Geschichten jedoch – mangels Imperium und sonstiger Anspielungen auf die bekannte Trilogie – vom restlichen "Star Wars"-Universums etwas zu losgelöst, um mich so richtig begeistern zu können. Zudem fand ich die beiden Droiden eher überflüssig, und hätte mir zudem gewünscht, dass sie zumindest ein Abenteuer auch mal völlig allein und ohne zusätzliche Begleiter bestritten hätten. Die drei Geschichten selbst schwanken dann ebenfalls noch ein wenig in ihrer Qualität, wobei mir "Auf Stars' End" – obwohl ich diese in Grundzügen schon aus dem Comic kannte – noch mit Abstand am besten gefallen konnte. "Han Solos Rache" war dann ok, aber "Han Solo und das verlorene Vermächtnis" empfand ich leider eher als Reinfall – nicht zuletzt, da es für mich mehr von einem Indiana Jones- als einem Han Solo-Abenteuer hatte. Insgesamt also eine durchwachsene Trilogie, die jedoch aufgrund der einfalls- und abwechslungsreichen Geschichten vor allem auch für Fans des "Schurken" durchaus einen Blick wert ist.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





Kommentare (2)
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1. 06.09.2015 16:59
 
Ich sag es mal hier: 
 
Ich ziehe mich zurück. Hab total die Lust verloren. Allerdings verliere ich noch ein paar Sätze. 
 
Deine Ansichten, was Spider-Man angeht, kann ich zum Teil gar nicht ab. Du scheinst es ja gut zu finden, dass sich seine Feinde selber killen und er total zum reinen Vorbild geformt wird. Ich hingegen werde oder besser gesagt bin eigentlich schon zu alt für so ne versoftete Kinderkacke.  
 
Vor ein paar Wochen hab ne Serie namens "Fist of the North Star" nachgeholt, in der es um einen Martial-Artisten in einer Postapokalyptischen-Welt geht. Die ist zwar nur gezeichnet und liegt auch schon 30 Jahre zurück, trotzdem haben mich die Kloppereien da mehr mitgerissen, als bei den ganzen Marvelfilmen. Und der Held dort killt seine Feinde und am Ende gibt es ein hochdramatisches Ende, in dem er von nun an alleine weiterzieht und seine Kameraden zurück lässt. Inklusive einer Frau, die durch eine Technik des letzten Gegners ihre Erinnerungen verliert und noch bewusstlos ist, als er abzieht und so nie mehr wissen wird, dass es ihn gab. 
 
Und bezüglich Star Wars kommen ja neben der Trilogie noch 3 Spin-Offs. Allerdings nicht nur das! Mittlerweile sollen durch Netflix (was mir durch die penetrante Werbung inzwischen ziemlich aufn Sack geht) noch 3 Serien gemacht werden. Und bei der weiteren Entwicklung tippe ich drauf, dass ähnlich wie bei Marvel die Anzahl der Filme steigen wird durch den Erfolg, und zwar ab 2020/2021 auf 2 Filme, einer im Mai und einer zu Weihnachten, und Mitte der 2020er auf 3 Filme, wo Juli/August rum noch einer hinzukommt. 
 
Damit wird man Star Trek schnell überholen, wo man sich durchaus fragt, wieso das lange mehr hatte, obwohl es weniger beliebt ist. Und die Ausschnitte dieses Force Friday haben mir gezeigt, dass die Ausschlachterei des ganzen wohl jetzt erst richtig begonnen hat. Vielleicht sorgt das dafür, dass Phantom Menace, wenn nicht sogar die ganze Prequel-Trilogie, doch noch zum Meisterwerk ernannt wird. 
 
Du kannst dir aussuchen, ob du antworten willst, von mir wird aber keine weitere Antwort kommen, es sei denn, es befällt mich "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?", ähnlich wie beim Ford, der den Kram schon immer hasste, in einem Video von 2011 mit Chewbacca zu diesem sagt "I'm done with that Star Wars crap!" und jetzt doch wieder mitmacht. Und Lucas himself kann quasi sogar als der Prototyp davon angesehen werden. 
 
Und als letztes was zu Force Awakens: das werde ich zwar schon nicht rauslabern, weil es ein Spoiler wäre, aber es gibt eine Sache durch die Spoiler, die mir so gar nicht passt und ich bin schon gespannt, wie du das findet wirst. Falls es so kommst, wollte man sich auch damit an der OT orientieren. Und den Film selber gebe ich mir nur im Kino, wenn es ein paar Wendungen gibt, die den OT-Fans nicht passen, die sowieso schon königlich bedient werden und die was von einem Schlag in die Fresse haben, damit Disney der Kritik trotzen kann, dass sie keinen Kleinkinderfilm vor Augen hatten (auch wenn die dennoch scharf auf Kohle sind). 
 
Bis der Geschwätz-Satz eintritt:  
 
SAYONARA
 
2. 06.09.2015 18:43
 
Zuerst mal: Schade. Aber falls du es dir doch noch anders überlegen solltest oder es dir ev. später doch mal wieder in den Fingern brennt (z.B. wenn Episode VII draußen ist), weißt du ja, wo du mich findest. ;) 
 
Spider-Man: Wir haben in der ausführlichen, gemeinsamen Diskussion schon ausreichend festgestellt, dass mir diese "Verharmlosung" und die aalglatten Helden die niemanden töten dürfen, stört. Ich hab's sogar in meiner Antwort zu Daredevil Ep. 11 nochmal erwähnt. Dementsprechend ist mir nicht ganz klar, wie du da jetzt darauf kommst. Aber ausführen wirst du's ja eh nicht mehr, somit werde ich es mit Jeffrey Sinclair halten müssen: "Life's full of mysteries. Consider this one of them." :grin  
 
"Fist of the North Star" sagt mir leider nichts, klingt aber nicht uninteressant. Wenn ich nicht schon rund 500 Filme und 50 Serien auf meiner Watchlist hätte... ;) 
 
Das mit Netflix-Star Wars-Serien habe ich völlig verpasst. Ich muss gestehen, je mehr angekündigt wird, desto weniger Interesse habe ich. Was "Star Wars" unter anderem so ausgezeichnet hat war der Event-Charakter. Dies scheint viel mehr in Richtung Übersättigung zu gehen. Frag mich, wie lang das gut gehen wird? Aber ja, es scheint, als hätte der Ausverkauf von "Star Wars" nun endgültig begonnen. Und dabei gilt geradea uh dieses Franchise ja als eines der absoluten Mitbegründer des Merchandising-Trends! Aber Disney setzt da wohl noch einmal ordentlich eins drauf. 
 
Ich sag vorsorglich mal nicht Lebwohl, sondern Auf Wiedersehen :-).
 

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