Discworld: The Last Continent
Rincewind erforscht den XXXX-Kontinent Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 05 September 2015
 
Titel: "The Last Continent"
Deutscher Titel: "Heiße Hüpfer"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 412 Seiten
Verlag: Corgi Books
Veröffentlicht: Mai 1998
ISBN: 978-0-552-14614-2
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Am Ende seines letzten Abenteuers hat es Rincewind auf den XXXX-Kontinent, auch Ecksecksecksecks genannt, verschlagen, wo er sich mühselig von einem Wasserloch zum nächsten marschiert. Nach einigen Tagen der Wanderschaft erscheint ihm dann schließlich ein magisches Känguru, dass ihm offenbart, dass es Rincewinds Schicksal sei, dem Kontinent "die Nässe" wieder zurückzubringen – droht XXXX doch langsam aber sicher auszutrocknen und die unterirdischen Wasserreservoirs zu versiegen. Den gar nicht heldenhaften Rincewind passt es natürlich gar nicht, dass er sich auf ein neues Abenteuer begeben soll. Dennoch verschlägt es ihn letztendlich unweigerlich in die Hauptstadt Bugarup, wo er sein Schicksal letztendlich erfüllen wird. Einige Zauberer der Unsichtbaren Universität, darunter auch Erzkanzler Mustrum Ridcully, verschlägt es indes als sie durch ein Fenster steigen auf einen Strand – der jedoch, wie sie schon bald herausfinden, tausende von Jahren in der Vergangenheit liegt. Auf ihrer zwar kleinen, aber paradiesischen Insel treffen sie dann schließlich den Schöpfer…

Review: Dass Rincewind trotz der tollen Hexen und der Männer, Frauen, Trollen, Zwergen, Werwölfen und sonstigen Gestalten von der Nachtwache immer noch mein Favorit unter der mittlerweile überaus vielschichtigen und zahlreichen Figurenriege von der Scheibenwelt ist, habe ich ja immer wieder anklingen lassen. Insofern hatte ich mich auf "The Last Continent" schon sehr gefreut – wurde dann aber doch ein klein wenig enttäuscht. Zwar fand ich auch dieses Abenteuer wieder sehr einfallsreich und unterhaltsam, was die Geschichte selbst betrifft fand ich allerdings nicht, dass es sich mit den früheren von Rincewind messen konnte. Irgendwie war mir diesmal das genaue Ziel der Reise für lange Zeit zu unklar, fand ich generell die Aufgaben, vor denen er in früheren Abenteuern stand, klarer definiert. Und auch seine ganz eigene – manche würden sagen "feige", ich nenne es aber lieber "umsichtig" – Persönlichkeit kam in früheren Geschichten wie ich fand ein bisschen besser zur Geltung. Zuletzt litt seine Figur auch noch darunter, dass er sich die Aufmerksamkeit – und die Seiten – des Romans ziemlich gleichgewichtig mit Mustrum Ridcully und den anderen Zauberern der Unsichtbaren Universität auf einem Abenteuer, dass für lange Zeit (auch wenn man sich die Verbindung schon früh denken kann) kaum etwas mit seinem zu tun hat, teilen muss. Insofern war "The Last Continent" genau genommen leider nur ein halber Rincewind-Roman.

All dies soll jetzt allerdings nicht heißen, dass mir "The Last Continent" so überhaupt nicht gefallen hätte. Besonders witzig fand ich an ihm die zahlreichen Anspielungen auf Australien – das Land, seine Geschichte, die Kultur usw. – wobei ich mir sicher bin, dass ich (obwohl selbst vor ein paar Jahren dort) wohl maximal nur die Hälfte von ihnen entdeckt und verstanden habe. Das was ich bemerkte, offenbarte Terry Pratchett jedenfalls als einen guten, aufmerksamen Beobachter, der es versteht, bestimmte Merkmale zu überhöhen, und durch eben diese Überspitzung den teilweise darin innewohnenden Humor hervorkommen zu lassen. Jedenfalls: Jene Gags die ich denn überhaupt entdeckt habe, fand ich wieder einmal köstlich. Auch Rincewind hatte durchaus seine Momente, wenn es mir dieser im Roman auch ein bisschen zu wenig war. Vor allem seine Flucht aus dem Gefängnis war wunderbar beschrieben, wie auch sein nachfolgendes Abenteuer in und rund ums Opernhaus. Und auch aus der Begegnung eines alternativen bzw. möglicherweise auch entfernt verwandten Rincewind – seines Zeichens Erzkanzler der Unsichtbaren Universität von XXXX – zieht Pratchett einiges an Humor. Großartig fand ich auch wieder einmal seinen Schreibstil, mit zahlreichen amüsanten erklärenden Kommentaren und so manchem originellen Einfall. Und auch die B-Story hatte durchaus ihre Momente, und nahm vor allem auch klassische Schöpfungsmythen herrlich aufs Korn. Insgesamt vermochte es "The Last Continent" mich also durchaus, gut zu unterhalten. Nur ganz so begeistert wie einige frühere "Discworld"-Romane hat er mich halt nicht.

Fazit: "The Last Continent" konnte meine – zugegebenermaßen überaus hohen – Erwartungen nicht ganz erfüllen. Im Vergleich zu einigen früheren Rincewind-Romanen fiel sein XXXX-Abenteuer für mich doch ein bisschen ab, und vermochte es die Erzählung hier, mich nicht ganz so zu begeistern. Ich fand seine früheren Quests halt einfach irgendwie interessanter und faszinierender. Für mich als Rincewind-Fan leidet der Roman bis zu einem gewissen Teil sicherlich auch darunter, dass er sich die Aufmerksamkeit – und Seiten – mit den anderen Zauberern der Unsichtbaren Universität fast 1:1 teilen muss. Dennoch konnte mich "The Last Continent" insgesamt durchaus gut unterhalten. Positiv fand ich in erster Linie die zahlreichen gelungenen Anspielungen auf Australien – auch wenn ich von diesen wohl maximal die Hälfte erkannt und verstanden haben dürfte. Auch der zögerliche Held Rincewind selbst erwies sich für mich wieder als eine wesentliche Stärke. Und auch die UU-Zauberer rund um Erzkanzler Ridcully, die es in eine Variante der klassischen Schöpfungsgeschichte verschlägt, bekamen einige nette bis geniale Momente spendiert. Insgesamt ist "The Last Continent" also ein durchaus gelungenes Scheibenwelt-Abenteuer – wenn auch in meinen Augen nicht ganz so brillant wie einige zuvor.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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