Star Wars - Coruscant Nights II: Street of Shadows
Captain Typho will Padmés Tod Rächen Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 31 Mai 2015
 
Titel: "Coruscant Nights II: Street of Shadows"
Bewertung:
Autor: Michael Reaves
Übersetzung: -
Umfang: 306 Seiten
Verlag: Del Rey
Veröffentlicht: 26. August 2008 (E)
ISBN: 978-0-3454-7754-5
Buch kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Captain Typho fliegt nach Coruscant, um mehr über Padmès Tod herauszufinden, und ihren Mörder zur Strecke zu bringen. Seine Nachforschungen lassen ihn nicht nur mit Aurra Sing zusammenstoßen, sondern führen schließlich zu einem Kampf mit Darth Vader höchstpersönlich. Währenddessen untersuchen der Jedi Jax Pavan und seine Gefährten auf dessen Assistentin und Geliebter hin den Mord am caamasischen Künstler Ves Volette. Ihre Spur führt sie dabei nicht nur zu einigen seiner treuesten Kunden, sondern auch zu Verbrechern in der Unterwelt Coruscants. Währenddessen sucht Aurra Sing im Auftrag von Darth Vader nach Jax Pavan, um diesen zur Strecke zu bringen…

Review: "Street of Shadows" hat mir leider nicht mehr ganz so gut gefallen wie der ersten Teil der "Coruscant Nights"-Trilogie. Einerseits fand ich ihn längst nicht mehr so spannend und interessant – unter anderem, da die faszinierenden Einblicke in die Unterwelt Coruscants diesmal weitestgehend eingespart wurden. Nicht wirklich passend fand ich auch die Mordermittlungen. Grundsätzlich ist es ja eine nette Idee, aus einem "Star Wars"-Roman mal einen Krimi zu machen und so dafür zu sorgen, dass ein neues Genre ins Expanded Universe Einzug erhält. So etwas kann ja durchaus auch für Abwechslung sorgen. Leider aber fand ich es sehr seltsam, dass just Jax Pavan und seine Truppe hier um Hilfe gebeten werden und schließlich als Privatermittler auftreten. Wenn die eine Detektei aufgemacht hätten, von mir aus, aber so wirkt es doch ziemlich erzwungen. Zumal die Krimi-Handlung selbst leider kein Reißer war, da sie viel zu sehr im Hintergrund verläuft und wir die einzelnen Figuren bzw. Verdächtigen viel zu oberflächlich kennenlernen, um eine Verbindung zu ihnen aufzubauen – und auch vom Fall selbst zu wenig erfahren, um ordentlich mitraten zu können, was den Mörder betrifft.

Womit ich ebenfalls wenig anfangen konnte ist die Offenbarung, dass Captain Typho in Padmé Amidala verliebt gewesen sein soll. Möglich, dass das shon irgendwo mal vor kam (ich könnt mich jedenfalls nicht daran erinnern), aber ich fand's höchst entbehrlich. Können vielleicht auch mal Manderl und Weiberl eng zusammenarbeiten und durch ein inniges – freundschaftliches – Verhältnis verbunden sein, ohne dass gleich immer romantische Gefühle im Spiel sind? Seine Ermittlungen haben zudem das aus "Der Geist von Tatooine" bekannte Problem, dass er Informationen auf der Spur ist, die uns als Leser schon bestens bekannt sind – was seine Nachforschungen nicht sonderlich spannend gemacht hat. Unschön auch, dass sich in "Street of Shadows" ein paar kleinere Diskrepanzen eingeschlichen haben. So wird im weiteren Verlauf des Romans – der, wie aus einer Zeiteinblendung vor dem Prolog deutlich wird, im Jahr von "Die Rache der Sith" angesiedelt ist – auf die Ereignisse aus "Darth Maul – Schattenjäger" Bezug genommen, und behauptet, dass diese mittlerweile 20 Jahre her wären. Sorry, aber das ist Blödsinn, immerhin fand der Roman unmittelbar vor "Episode I" statt – und zwischen dem und "Episode III" liegen bekanntlich nur 13 Jahre. Hier ist irgendwas gehörig schief gegangen.

Etwas später machte mich zudem ein innerer Gedankengang von Jax Pavan stutzig, der andeutete, dass er weiß, dass Anakin Skywalker und Darth Vader die gleiche Person sind. Erst am Ende wurde klar, dass ihm das wie erwartet nicht bewusst ist, und es sich hier zuvor um einen Fehler handelte, wo der größere Kenntnisstand des Autors irrtümlicherweise auf den Protagonisten abgefärbt ist. Bedauerlich, dass beide Fehler weder dem Autor noch dem Lektor aufgefallen sind. Von diesen Mängeln abgesehen war "Street of Shadows" soweit aber ganz ok. Am besten konnte mir die finale Konfrontation zwischen Captain Typho und Darth Vader gefallen, wo letzterer wieder einmal seinem Zorn ob des (selbstverschuldeten) Todes von Padmé freien Lauf lassen konnte und mit seinen eigenen Taten konfrontiert wurde. Auch den Auftritt von Aurra Sing fand ich positiv, wie auch ihren Kampf mit Jax Pavan am Ende, der sehr packend geschildert war (wenn ich dort auch einen düsteren Ausgang vorgezogen hätte; dazu konnte sich Michael Reaves aber scheinbar nicht durchringen). Und generell war "Street of Shadows" soweit wieder ganz gut geschrieben, wobei für mich vor allem die gelegentlichen Wortwitze hervorstachen. Und vor allem auch der Droide I-5 sorgte mit seinen Sprüchen wieder für einiges an humoristischer Auflockerung. Für mehr als Durchschnitt reichte es insgesamt aber nicht mehr.

Fazit: "Street of Shadows" reiht sich irgendwo zwischen "Jedi Twilight" und "Darth Maul – Der Schattenjäger" ein. Er bietet insgesamt durchaus solide "Star Wars"-Kost und vermag es, gut zu unterhalten, vermochte es aber weder, mich sonderlich zu packen, zu faszinieren, oder gar zu begeistern. Dafür fand ich den Plot im Vergleich zum Vorgänger einfach doch zu schwach. Insbesondere die Mordermittlungen konnten mich nicht wirklich überzeugen. Die Idee, mal eine Krimi-Handlung ins EU zu bringen, war ja ganz nett, aber der Fall selbst war leider sehr uninteressant geschrieben; als Krimi ist "Street of Shadows" nicht einmal als guter Durchschnitt zu klassifizeren. Zudem hat mich beim Roman doch auch das eine oder andere gestört, wie z.B. die Offenbarung, dass Captain Typho für Padmé romantische Gefühle hegte. Und auch der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler trübte meinen Lesegenuss ein wenig. Die gelungenen letzten paar Seiten, zuerst mit dem netten Showdown zwischen Typho und Vader und danach mit dem Kampf zwischen Aurra Sing und Jax Pavan, retten "Street of Shadows" dann aber doch noch auf durchschnittliches Niveau.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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