Star Wars - Republic Commando: Order 66
Werden die Elite-Soldaten den Befehl ausführen? Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 01 Februar 2015
 
Titel: "Republic Commando: Order 66"
Originaltitel: "Republic Commando: Order 66"
Bewertung:
Autorin: Karen Traviss
Übersetzung: Jan Dinter
Umfang: 538 Seiten
Verlag: Dino
Veröffentlicht: 22. November 2008 (D)
ISBN: 978-3-8332-1735-7
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Kal Skirata denkt gar nicht daran, seine "Söhne" – jene Klonsoldaten aus der ersten Tranche, die mit mehr Eigenständigkeit gezüchtet wurden und deshalb von den Kaminoanern fast "aussortiert" worden wären – einem vielleicht nie enden wollenden Krieg zu überlassen. Nach fast drei Jahren der Vorbereitungen steht er nun kurz davor, seinen Plan zur Desertation in die Tat umzusetzen. Genug Geldmittel hat man in der Zwischenzeit gesammelt. Doch Geld ist nicht alles – Kal möchte seinen Jungs nicht einfach nur ein normales Leben, sondern auch ein normal langes Leben schenken. Doch dafür müssen sie eine Gefangene aus einem Hochsicherheitsgefängnis auf Coruscant befreien. Generell zieht sich die Schlinge rund um ihn, seine Soldaten und ihre Verbündeten immer enger zu. Ihre geplante Desertation fällt dann noch dazu auf jenen schicksalhaften Tag, an dem Kanzler Palpatine die Order 66 ausgibt. Nun müssen die Republic Commandos versuchen, im allgemeinen Chaos nicht aufzufallen – und zudem jene beiden Jedi zu beschützen, die sich ihnen angeschlossen haben und mittlerweile zu ihrer Mando-Familie gehören…

Review: Ich kann mir nicht helfen, aber zumindest ich war von "Order 66" doch ziemlich enttäuscht. Im Film hatte ich den Eindruck gewonnen, dass die Klonsoldaten auf diesen Befehl förmlich programmiert waren (was ihren Eindruck von menschlichen Droiden noch einmal deutlich verstärkte) und in diesem Moment gar keine andere Wahl hatten, als zu feuern. Auf keiner der Welten schien es auch nur das kürzeste Zögern zu geben, wenn es darum ging, diesen Befehl auszuführen – selbst nicht bei Commander Cody, den mit seinem Waffenbruder Obi-Wan Kenobi eine langjährige Kameradschaft verband. Die Republic Commandos scheinen jedoch nicht einmal in die geringste Versuchung zu kommen, dem Befehl Folge. Ich weiß schon, dass von Anfang an etabliert wurde, dass es sich bei ihnen quasi um Ausschussware handelt, da sie mit zu viel eigenständigem Denkvermögen erschaffen wurden. Dennoch hätte ich mir hier einen viel stärkeren inneren Kampf erwartet, und dass es eine größere Überwindung sein würde, die Order 66 nicht auszuführen, als es letztendlich im Roman dargestellt wurde – so sie diesen Befehl fast mit einem Schulterzucken abzutun schienen. Zwar bemüht sich Karen Traviss, aufzuzeigen, dass viele Klonsoldaten gegenüber den Jedi skeptisch wenn nicht gar offen feindselig eingestellt waren, und bringt sogar Jangos angeborenen Mandalorianer-Hass gegen die Jedi ins Spiel. Aber wirklich überzeugt hat mich das nicht. Denn die Tragik dieses Befehls lag für mich, dass diese Kameraden, diese Freunde, auf ihre eigenen Verbündeten schießen, und dabei eigentlich gar keine andere Wahl hatten. Dies wird durch die Darstellung hier enorm aufgeweicht.

Generell finde ich, hätte man aus der Ausführung von Order 66 mehr machen können. Was wäre z.B. gewesen, wenn Darman in einem ersten Reflex heraus Etain erschossen hätte? Zudem war irgendwie von Anfang an klar, dass der Roman auf eine große tragische und hochdramatische Wendung hinauslaufen würde, was die Wirkung dieses Moments – den ich dann vom Ablauf her zudem ziemlich konstruiert fand – merklich reduzierte. Das größte Problem von "Order 66" liegt in meinen Augen aber ohnehin ganz wo anders. Denn ehe es endlich so weit ist und der titelspendende Befehl in den Mittelpunkt des Geschehens rückt, vergehen mehr als 400 Seiten. Die entsprechende Handlung wirkt zudem sehr zerfahren, da wir auszugsweise rund ein Jahr aus dem Leben der Klonsoldaten erleben. Und zu allem Überfluss fand ich wenig davon wirklich interessant und für den weiteren Verlauf des Romans von Belang. Ja, natürlich, vereinzelte Momente da und dort, wie das mit Darman und seinem Sohn, waren wichtig. Aber anderes, wie die ganzen Missionen, oder auch Fis Genesung, hätte man deutlich kürzer abhandeln wenn nicht gar komplett streichen können, ohne – in meinen Augen – essentielles zu verlieren. Dementsprechend zähl empfand ich "Order 66" über weite Strecken. Die letzten 150 Seiten waren dann zwar deutlich packender, dramatischer und unterhaltsamer, litten aber eben unter dem oben angegebenen Kritikpunkt des mangelnden inneren Zwiespalts der Republic Commandos. Dennoch gelang es ihnen zumindest teilweise, das Ruder in letzter Sekunde noch herumzureißen. Viel retten konnte das aber leider auch nicht mehr.

Fazit: Vielleicht hätte mir "Order 66" besser gefallen, wenn ich die Spiele kennen würde, keine Ahnung. Aber so war ich vom Roman leider doch ziemlich enttäuscht. Die ersten zwei Drittel zogen sich wie Kaugummi, und auch wenn mit dem titelspendenden Befehl endlich etwas Spannung und Dramatik hineinkommt, hätte ich mir – auch wenn es sich bei den Republic Commandos um eigenständigere Klone handelt – angesichts der ganzen Szenen aus dem Film, wo die Klonsoldaten ihre Jedi-Verbündeten ohne zu Zögern abschlachten, einen deutlich stärkeren inneren Zwiespalt erwartet, als die Befehle mir einem "Mach ich nicht"-Achselzucken abzutun (was im Gegenzug alle anderen Klonsoldaten wie willenlose Schwächlinge aussehen lässt). Generell war in meinen Augen etwas zu offensichtlich, dass der Roman auf einen großen, dramatischen und tragischen Höhepunkt zusteuert – dessen Umsetzung ich dann noch dazu wenig überzeugend, da doch ziemlich konstruiert, fand – was dessen Wirkung für mich reduzierte. Vereinzelte gute und teilweise sogar packende Momente aus dem letzten Drittel reißen den Roman zwar gerade noch so heraus. Und vielleicht gelingt Karen Travis mit dem "Imperial Commando"-Roman ja doch noch ein überzeugender Abschluss ihrer Reihe rund um Skirata und seine "Söhne". Aber mit "Order 66" habe ich mich leider doch ziemlich geplagt.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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