Homo Sapiens 404 - Band 16: Schieß doch!
Ein Überlebenskampf an mehreren Fronten Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 28 November 2014
 
Titel: "Homo Sapiens 404 - Band 16: Schieß doch!"
Bewertung:
Autorin: Claudia Kern
Umfang: 95 Seiten (epub-Format)
Verlag: Rohde Verlag
Veröffentlicht: 27. Oktober 2014
ISBN: nicht bekannt
Kaufen: Kindle
 

Kurzinhalt: Die Crew der T.S. Eliot bleibt auch weiterhin über die Galaxis verstreut. So brechen Rin und Arnest zur Raumstation Scania auf, um seinen Bruder Lanzo aus den Fängen der Jockeys zu retten. Doch was genau haben diese mit ihm eigentlich vor? Währenddessen erklären sich Ama'Ru und Kipling wohl oder übel dazu bereit, vorerst bei "Better Life Solutions" zu bleiben und ihnen bei ihrem Plan zur Rettung bzw. Wiederbesiedelung der Erde zu helfen – und damit auch, vorerst im Kreis von religiösen Fanatikern zu bleiben. Und Auckland trifft eine Vereinbarung mit dem Albaner: Er will ihm dessen heiß ersehntes Gespräch mit dem mysteriösen Mr. Brown ermöglichen. Doch dafür braucht er ein neues Pad. Um dieses zu besorgen, bricht Auckland zusammen mit einer kleinen Einsatztruppe zu einem Einkaufszentrum in Sydney auf. Doch dieses ist von Zombies überschwemmt…

Review: "Hm, dachte die Autorin, als sie mit 'Schieß doch' begann. Ich habe schon lange keine Hauptfigur mehr umgebracht. Und die Gelegenheit dazu war selten so günstig." So beginnt die offizielle Kurzübersicht des Verlags. Worauf ich erwidern würde: "Hm, dachte der Leser, nachdem er mit 'Schieß doch' fertig war. Wenn ich mich recht erinnere hast du bislang noch überhaupt keine Hauptfigur umgebracht. Der eine Kerl in Band 1 zählt nicht, denn der gehörte zwar zur Stammbesetzung der Mishima, war dem Leser zu dem Zeitpunkt aber noch nicht geläufig. Und Lanzo lebt ja noch." Was mich wieder mal auf diese Wendung zurückbringt. Sowas mag ich halt einfach irgendwie nicht, wenn ein emotionaler, wirkungsvoller Tod einer Figur nachträglich umgekehrt wird. Das hat für mich immer so was billiges "Dallas"-artiges. Patrick Duffy ist doch nicht tot, das war alles nur ein böser Traum! Zugegeben, so schlimm war's bei "Homo Sapiens 404" natürlich bei weitem nicht. Zudem ist es sowohl in der popkulturellen Literatur als auch bei Serien und Filmen ein durchaus beliebtes Stilmittel, dass sich von "Star Trek" (Spock) über "Star Wars" (die Geistererscheinung Obi-Wans) und der "Alien"-Reihe (Ellen Ripley) bis hin zu "Der Herr der Ringe" (Gandalf – unter anderem) finden lässt. Aber eben weil es gerade auch im Science Fiction- und Fantasy-Bereich vor solchen Scheintoden nur so wimmelt, kann ich sie mittlerweile einfach nicht mehr sehen. Zumal nach der ersten solchen Wendung bei jedem nachfolgenden Tod dieser oder einer anderen Figur einfach immer ein Restzweifel bleibt – ist er jetzt wirklich hinüber, oder kommt er vielleicht auch wieder zurück?

Zwar wurde Lanzo's mögliches Überleben das erste Mal in "Auf die Knie" angesprochen, allerdings erhielten wir nun erst hier in "Schieß doch!" die Bestätigung dafür; bis dahin konnte ich also hoffen und beten, dass es sich Claudia Kern doch nochmal anders überlegen würde. Dementsprechend hat "Schieß doch!" bei mir doch ein wenig unter dieser Auflösung gelitten. Davon abgesehen hält Claudia Kern das bisherige konstant hohe Niveau der dritten "Staffel" jedoch mühelos bei. Die kurze Rekapitulation der Ereignisse zu Beginn erleichtert auch weiterhin den Einstieg nach mehrwöchiger Pause, die Weisheiten des Nerdpredigers Dan bereichern jede Ausgabe der Reihe, und auch die Geschichte selbst war wieder einmal sehr spannend und interessant. Die Tatsache, dass wir auf das Zusammenspiel unserer fünf (bzw. mittlerweile wieder sechs) Hauptfiguren verzichten müssen, wird aus meiner Sicht durch die abwechslungsreiche Handlung – aufgrund der drei parallel verlaufenden Handlungsstränge sowie der sehr unterschiedlichen Schauplätze – mehr als nur wett gemacht. Mein ganz persönliches Highlight war dabei der Abschnitt im Einkaufszentrum, mit dem Claudia Kern wohl einem der wegweisendsten Horrorfilme Tribut zollt. Aber auch die Rückblende zum Omega-Ereignis war wieder interessant und aufschlussreich. Den Plot rund um Rin und Arnest fand ich ebenfalls spannend. Einzig bei Kipling und Ama'Ru weiß ich noch nicht so recht, wo sich das Hinbewegen soll und/oder wird, aber auch dort gab es genug gelungene Einzelmomente, dass mich dieser Handlungsstrang überzeugen konnte. Der wie immer gelungene Schreibstil rundet den überwiegend positiven Gesamteindruck dann ab.

Fazit: Von der Wendung rund um Lanzo abgesehen, die in "Auf die Knie" bereits angedroht und hier nun tatsächlich verwirklicht wurde, hat mir auch "Schieß doch!" wieder sehr gut gefallen. Zwar fehlt in jenen Episoden, in denen die Crew getrennt ist immer ein bisschen das typische Zusammenspiel und die Dynamik, dafür erlaubt es natürlich, mehrere unterschiedliche, parallel verlaufende Geschichten zu erzählen. Zumindest für mich machte dieser Vorteil den damit einhergehenden Nachteil wieder wett. Mein Favorit war dabei die Geschichte rund um Auckland; allen voran das Finale im Einkaufszentrum ("Dawn of the Dead" lässt grüßen). Gut gefallen hat mir zudem wieder einmal der Flashback, sowie die Handlung rund um Rin und Anrest. Der Plot von Kipling und Ama'Ru fiel vergleichsweise zwar ein wenig ab, war aber auch noch gut und unterhaltsam genug, um den Roman nicht herunterzuziehen. Insgesamt setzt Claudia Kern mit Band 16 jedenfalls den Erfolgslauf ihrer Reihe ungebrochen fort.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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