Planet der Affen: Feuersturm
Knüpft an die Affen-"Prevolution" an Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 15 November 2014
 
Titel: "Planet der Affen: Feuersturm"
Originaltitel: "Dawn of the Planet of the Apes: Firestorm"
Bewertung:
Autor: Greg Keyes
Übersetzung: Susanne Döpke
Umfang: 382 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 27. Mai 2014 (USA) bzw. 30. Juni 2014 (D)
ISBN: 978-3-86425-426-0
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach ihrer Flucht über die Golden Gate-Brücke haben sich die Affen in den nahegelegenen Muir-Wald zurückgezogen. Doch ein Söldnerteam beginnt im Auftrag einer zwielichtigen Firma schon bald damit, Jagd auf sie zu machen. Währenddessen breitet sich die tödliche Seuche, die von der Zeitung als Affengrippe bezeichnet wird, weltweit aus. Vor allem San Francisco, wo die Krankheit ihren Ursprung hat, leidet enorm unter die Seuche; die Opferzahlen gehen schon bald in die Tausende. In diesen Unruhen versucht der Bürgermeister-Kandidat und frühere Polizeichef Dreyfus, zu beruhigen und eine Massenpanik zu verhindern…

Review: Zwischen "Prevolution" und "Revolution" klafft narrativ eine recht große zeitliche Lücke von immerhin 10 Jahren. Glaubt man dem vollmundigen Klappentext (was man ja grundsätzlich ohnehin nie tun sollte, sind die doch üblicherweise verlogener als Politiker und die Bild-Zeitung zusammengenommen), so schickt sich "Feuersturm" nun an, diese zu schließen. Insofern bin ich in den Roman mit der Erwartung herangegangen, dass er eine epische, über mehrere Jahre verlaufende Geschichte erzählen würde. Nun, ganz so ist es nicht; denn auch wenn hier Dreyfus seinen ersten Auftritt hat, der in "Revolution" eine große, wichtige Rolle spielt (und dort von Gary Oldman dargestellt wird), würde ich ihn schon allein aufgrund der zeitlichen Einordnung (er spielt wenige Tage nach "Prevolution", und umfasst auch nur knapp eine Woche) eher als ein Sequel zu "Prevolution" als ein Prequel zu "Revolution" betrachten. Jedenfalls klafft auch nach "Feuersturm" noch eine ziemlich große zeitliche Lücke zwischen den Filmen – die theoretisch genug Platz für weitere Fortsetzungen in Romanform bieten würde. Was jedoch auch heißt, dass "Feuersturm" dem Anspruch, die Lücke zwischen den beiden Filmen zu stopfen, nur bedingt gerecht wird.

Sieht man von diesem Manko ab, konnte mir "Feuersturm" aber ziemlich gut gefallen. Greg Keyes war mir bislang (da ich von der "Rückkehr der Jedi-Ritter"-Reihe, zu der er einige Bücher beigesteuert hat, bisher nur Teil 1 gelesen habe) in erster Linie als Autor der für alle "Babylon 5"-Fans höchst empfehlenswerten "Psi-Corps"-Trilogie bekannt. Die dortigen qualitativen Höhen erreicht er zwar in meinen Augen mit "Feuersturm" – in erster Linie aus inhaltlichen Gründen – nicht ganz, dennoch erweist sich der Roman als solides Lizenzmaterial, dass sehr gut auf die beiden Filme aufbaut, und einige interessante Hintergrundinformationen und ergänzende Details zur Duologie bietet. Am besten konnte mir dabei alles rund um Caesar und seine Affen gefallen. Aufgrund der Tatsache, dass der Roman nur wenige Tage umfasst bekommen wir zwar leider auch hier nur einen recht rudimentären Einblick in den Aufbau seiner Affenzivilisation, dennoch konnten mir diese Momente mit am besten gefallen. Zudem war es durchaus interessant zu lesen, wie es die Affen geschafft haben, ihren Häschern zu entkommen, und warum sie nicht in den darauffolgenden Tagen nach ihrer Flucht wieder eingefangen wurden. Die Antwort darauf beinhaltet zwar auch einen etwas klischeehaften Heldentod, da wir die betreffenden Figuren bis dahin aber wenigstens recht gut kennengelernt haben, trat wenigstens kein Rothemden-Symptom ein, und konnte der Moment seinen Zweck als großer dramaturgischer Höhepunkt durchaus erfüllen.

Neben Caesar und seinen Affen sowie den Jägern wird bei diesem Handlungsstrang vor allem auch noch Koba viel Aufmerksamkeit geschenkt. Er ist es dann auch, der in meinen Augen von diesem Roman am meisten profitiert. Dass er wohl unter den Menschen kein leichtes Leben hatte, machten bereits seine Narbe sowie generell sein Verhalten in "Prevolution" deutlich. Und auch wenn ich mir eine etwas andere Verteilung der Rückblenden gewünscht hätte (so hätte ich es vorgezogen, wenn man seine Vorgeschichte in einem Aufwasch aufgerollt hätte, statt über den kompletten Roman verteilt), so hat dieser Einblick für mich die Duologie nichtsdestotrotz aufgewertet. Man kann seinen Hass auf die Menschheit nach diesen Rückblenden sehr gut nachvollziehen, was auch dazu führt, dass er trotz seiner Taten in "Revolution" aus dem Schema eines eindimensionalen Bösewichts hervorbricht. Etwas enttäuschend fand ich hingegen die Handlung rund um die Seuche. Einerseits war es (auch wenn der Roman hier natürlich absolut nichts dafür kann) angesichts der tatsächlichen Ebola-Fälle in den letzten Wochen schon ein ziemlich seltsames Gefühl, hier über den fiktiven Ausbruch einer ähnlichen Krankheit zu lesen. Andererseits entwickelte sich das ganze doch eher klischeehaft; Ähnliche Filme und Romane über solche Krankheitsausbrüche gab es halt einfach schon zuhauf, und Greg Keyes schafft es nicht wirklich, diesem ausgelutschten Thema neue Aspekte abzugewinnen. Zumal mal leider auch den weltweiten Charakter der Epidemie nicht wirklich nachfühlen kann, da das Geschehen auch hier auf San Francisco fokussiert bleibt. Und im Gegensatz zu Koba fand ich auch nicht, dass Dreyfus durch die Ereignisse hier als Figur sonderlich aufgewertet worden wäre. Natürlich musste man die Geschichte rund um die Epidemie hier schon fast zwangsläufig aufgreifen – aber alles was sich in und rund um die Muir Woods abgespielt hat, fand ich wesentlich interessanter und faszinierender.

Fazit: Dem Anspruch, die Lücke zwischen den beiden neuen "Planet der Affen"-Filmen zu schließen – zwischen denen immerhin rund 10 Jahre liegen – wird "Feuersturm" angesichts der Tatsache, dass er direkt an "Prevolution" anknüpft und selbst nur einige Tage umfasst, nicht ganz gerecht. Sieht man von diesem Manko ab, konnte mir dieser Lizenzroman aber gut gefallen. Interessant fand ich dabei vor allem das Geschehen in den Muir Woods. Auch Koba profitiert enorm davon, dass wir hier seine Vorgeschichte erfahren. Die Geschehnisse rund um den Ausbruch der tödlichen Affengrippe leiden hingegen etwas darunter, dass ähnliche Geschichten bereits sehr oft erzählt wurden, weshalb das ganze etwas klischeehaft rüberkommt. Zudem hätte ich einen etwas größeren, weltweiteren Charakter des Romans vorgezogen. Und im Gegensatz zu Koba fand ich nicht, dass Dreyfus als Figur durch die Ereignisse hier sonderlich aufgewertet wurde. Trotzdem war auch die Geschichte rund um den Ausbruch der Krankheit in San Francisco grundsätzlich nicht schlecht – das Herz des Romans lag für mich aber bei den Affen in den Muir Woods. Jedenfalls: Auch wenn "Feuersturm" noch Platz für weitere Abenteuer zwischen "Prevolution" und "Revolution" lässt, kann ich ihn allen Fans der beiden Filme vorbehaltlos empfehlen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


Weiterführende Links:
"Planet der Affen: Revolution" - SPECiAL





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