Foregone - Band 1: Der Fall Askalon
Start der SF-Romanserie von Thilo Corzilius Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 04 Juli 2014
 
Titel: "Foregone - Band 1: Der Fall Askalon"
Bewertung:
Autor: Thilo Corzilius
Umfang: 99 Seiten (epub-Format)
Verlag: Rohde Verlag
Veröffentlicht: 30. Juni 2014
ISBN: 978-3-95662-031-7
Kaufen: Kindle
 

Kurzinhalt: Rund 400 Jahre in der Zukunft: Nach ersten Kolonien in eigenen Sonnensystem gelang es der Menschheit dank eines Generationenschiffs, das auf einem erdähnlichen Planeten von einer hochentwickelten Zivilisation zurückgelassene Technologie gefunden hat endlich, die Milchstraße zu besiedeln. Horatio Connor ist der Captain eines kleinen Frachtschiffs, der Nightingale, und nimmt mit seiner sechsköpfigen Besatzung verschiedenste Transport- und Charter-Aufträge an. Nachdem eine Mission auf der Erdkolonie Haven nicht gerade glücklich verläuft und man das Schiff in den Erdorbit fliegt, um es in einer Werft auf dem Mond reparieren zu lassen, ist die finanzielle Lage angespannt. Umso glücklicher ist man, als der nächste vermeintlich lukrative Auftrag schon auf die Nightingale wartet, sollen Connor und seine Crew doch eine Gruppe von Amish zur Kolonie auf Askalon bringen. Doch als sie dort ankommen, erwartet sie ein Bild des Schreckens…

Review: Ich persönlich verbinde mit Space Operas ja grundsätzlich eher große, epische Romane, wie z.B. Alastair Reynolds "Unendlichkeit"-Reihe, oder Vernor Vinges "Eine Tiefe am Himmel"… solche Sachen. Dabei darf wohl eine der bekanntesten, populärsten, langlebigsten und erfolgreichsten Heftromanreihen, nämlich Perry Rhodan, getrost ebenfalls in diese Kategorie eingeordnet werden. Da ich aber mit Perry Rhodan bis auf das PC-Adventure keine Erfahrung habe, war ich durchaus schon gespannt, wie eine Space Opera in Heftromanform aussieht. Vom Papier her schien es jedenfalls so, als würde mich "Foregone" von allen bisherigen Reihen des Rohde-Verlags am meisten ansprechen. Vielleicht liegt es auch an meinen entsprechend hohen Erwartungen, aber so 100%ig ist der Funke bei "Der Fall der Askalon" noch nicht übergesprungen. Dies dürfte einerseits daran liegen, dass "Foregone" mit Band 1 vergleichsweise klein beginnt, mit einer Handvoll Figuren, und drei Planeten, die sie besuchen. Die Handlung war dabei doch etwas banal, und es fehlte mir an jener Größe, die ich mit einer Space Opera sonst verbinde. Natürlich macht es Sinn, klein zu beginnen und dann laufend größer zu werden. Zudem muss natürlich mal das Grundsetting vermittelt und die wichtigsten Figuren vorgestellt werden. Aber was man bei einem großen Roman halt auf den ersten Seiten erledigt, wo der Leser dann sofort weiterblättern und sich ins große Abenteuer stürzen kann, steht "Der Fall Askalon" erstmal für sich.

Erschwerend kommt hinzu, dass mir vorerst noch das Alleinstellungsmerkmal der Serie fehlt. Um mal den Vergleich mit der anderen im Weltraum angesiedelten eBook-Reihe des Verlags zu wagen: "Homo Sapiens 404" hatte als Aufhänger Zombies im Weltall. Ein ähnliches klares Statement bleibt uns "Foregone" vorerst noch schuldig. Tatsächlich fühlte ich mich bei diesem Einstieg in die Reihe sogar mehrmals recht deutlich an "Firefly" erinnert. Vom Grundkonzept der durchs All fliegenden Glücksritter mal ganz abgesehen, teilt Horatio Connor durchaus einige Charakterzüge mit Mal Reynolds, der Ex-Soldat und Waffennarr Roy erinnert an den unberechenbaren Jayne Cobb, Vivian hat etwas von Zoe, und die aufgeweckt-locker-fröhliche Kaylee scheint den Maschinenraum der Serenity mit dem Steuerruder der Nightingale getauscht und ihren Namen auf Stella geändert zu haben. Ich bin mir sicher, dass sich dieser Eindruck im weiteren Verlauf abschwächen wird, wenn Thilo Corzilius die Charaktere zunehmend vertieft. Aber so war zumindest mal mein erster Eindruck von ihnen. Trotz dieser Kritikpunkte hat mich "Der Fall Askalon" aber durchaus gut unterhalten. Thilo Corzilius liefert einige interessante Details und Hintergrundinformationen zu seiner Zukunftsvision, die einen gut ausgearbeiteten und durchdachten Eindruck macht. Großartig fand ich auch den sehr mysteriösen, bedrückenden Einstieg, sowie dann den sehr stimmungs- und geheimnisvollen Ausklang des Geschehens, der vermuten lässt, dass jene Größe und Weite, die ich ob der Ankündigung dieser "Space Opera" hier noch vermisst habe, nur einen Band entfernt sein könnte. Am 14. Juli geht es weiter…

Fazit: Angesichts der Tatsache, dass "Foregone" als Space Opera gedacht ist, und eine solche ihre Größe und Epik natürlich erst mit entsprechender Seitenzahl entfalten kann, fällt mir ein endgültiges Urteil nach "Der Fall Askalon" schwer. Ich kann nur hoffen und vermuten, dass sich die hier geleistete Vorbereitungsarbeit in weiterer Folge auszahlen und die Reihe schon bald beginnen wird, das Versprechen einer Space Opera einzulösen. Denn in "Der Fall Askalon" war mir das Geschehen noch etwas zu beengt, das Universum noch nicht groß und faszinierend genug. Generell fehlt mir vorläufig noch das Alleinstellungsmerkmal, irgendetwas Besonderes, das "Foregone" von ähnlichen Erzählungen abhebt; wobei ich mich vor allem teilweise an "Firefly" erinnert fühlte. Nichtsdestotrotz schafft es "Der Fall Askalon" durchaus, angemessen zu unterhalten, und macht einen guten Job wenn es darum geht, die Figuren zu etablieren, die wichtigsten Hintergründe zum Setting zu vermitteln und so den Grundstein für den Rest des Abenteuers zu legen.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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