Godzilla: Final Wars
Ein eher unwürdiger Abschluss der Monster-Saga Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 15 Mai 2014
 
Godzilla

 
Godzilla: Final Wars
Originaltitel: Gojira: Fainaru uôzu
Produktionsland/jahr: J 2004
Bewertung:
Studio/Verleih: Toho Film/Splendid Film
Regie: Ryûhei Kitamura
Produzenten: Shogo Tomiyama
Drehbuch: Isao Kiriyama & Ryûhei Kitamura
Filmmusik: Keith Emerson, Nobuhiko Morino & Daisuke Yano
Kamera: Takumi Furuya
Schnitt: n.b.
Genre: Action/Science Fiction
DVD-Release Deutschland: 28. November 2005
Kinostart Japan: 04. Dezember 2004
Laufzeit: 125 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Masahiro Matsuoka, Rei Kikukawa, Don Frye, Maki Mizuno, Kazuki Kitamura, Kane Kosugi, Kumi Mizuno, Akira Takarada, Kenji Sahara, Masakatsu Funaki, Masami Nagasawa u.a.


Kurzinhalt: Godzilla war der erste, doch danach tauchten auch noch zahlreiche weitere Monster auf, die eine Bedrohung für die Menschheit darstellte. Aus diesem Grund wurde die Earth Defense Force gegründet, die teilweise auch aus menschlichen Mutanten mit besonderen Fähigkeiten besteht. Als man ein Monster aus grauer Vorzeit entdeckt, erkennt man, dass zwischen ihm und den Mutanten eine Verbindung steht. Doch ehe man dies näher untersuchen kann, tauchen plötzlich weltweit die unterschiedlichsten Monster auf und ziehen eine Spur der Zerstörung. Kurz darauf erscheint ein UFO im Orbit und beamt alle Monster weg. Die menschlich aussehenden Außerirdischen stellen sich als X-Aliens vor, und warnen die Menschheit vor einem Kleinplaneten, der sich auf Kollisionskurs. Sie wollen der Menschheit dabei helfen, dieser Bedrohung Herr zu werden. Einige Menschen – auch innerhalb der EDF – hegen jedoch schon bald Zweifel an den hehren Absichten der Aliens, und stellen ihnen eine Falle. Danach zeigen sie ihr wahres Gesicht: Die Menschen sind nichts weiter als Vieh für sie. Um die menschliche Zivilisation ein für alle Mal zu vernichten, um die Überlebenden besser kontrollieren zu können, lassen sie die Monster wieder auf die Erde los. Nun ruhen alle Hoffnungen der Menschheit auf dem Urgiganten Godzilla, der vor Jahren im ewigen Eis der Antarktis eingeschlossen wurde…

Review: Szenenbild. Wie mein Kollege Björn Flügel in seinem Review zu "Godzilla 2000 " ja bereits festgestellt hat, war die sogenannte "Millennium"-Reihe die japanische Antwort auf Roland Emmerichs enttäuschenden US-"Godzilla" aus dem Jahr 1998. Die anderen Teile der Reihe habe ich nicht gesehen, sondern mir nur den Abschluss – und bis zu Gareth Edwards neuem Film auch letzten Auftritt von Godzilla – vorgeknöpft, aber zumindest was "Final Wars" betrifft muss ich leider sagen: Wirklich besser als Emmerichs Versuch fand ich den jetzt auch nicht. Ein Grund dafür dürfte der sehr trashige Ton sein, der den gesamten Film durchzieht. Nun könnte man einwenden, dass auch die alten Godzilla-Klassiker über einen gewissen trashigen Charme verfügen. Der große Unterschied: Bei "Godzilla" oder "Godzilla kehrt zurück" ist dieser altersbedingt; man könnte also von Alterstrashigkeit sprechen. Soll heißen: Heutzutage wirkt das ganze ein wenig trashig und veraltet, anno dazumal jedoch war man mit den Effekten doch zumindest ansatzweise auf der Höhe der Zeit, und wenn man dann auch noch Japan als Produktionsland heranzieht (das weder was die Mittel noch die Erfahrung betrifft mit Hollywood mithalten konnte), war das Ergebnis sogar ziemlich beachtlich.

Bei "Final Wars" ist die Trashigkeit jedoch nichts, dass ihnen mit fortschreitendem Alter des Films passiert ist – es ist absichtlich. Damit kann er durchaus mit solchen SyFy-Produktionen wie "Sharknado" die in eine ähnliche bewusst trashige Kerbe schlagen verglichen werden. Nun bin ich wie gesagt weder ein Experte noch ein großer Fan, und habe auch nur vergleichsweise wenige "Godzilla"-Filme kennengelernt. Man kann durchaus Argumentieren, dass angesichts der zahlreichen Fortsetzungen in denen er gegen andere Monster kämpfen musste, das Erbe der Filmreihe eher in dieser belanglosen Monsterhaudrauf-Action besteht denn im überraschend anspruchsvollen Erstling. Etwas schade fand ich die Tatsache, dass man Godzilla zu seinem 50. Geburtstag und vorläufigen Abschied von der Kinoleinwand auf diesen einen Aspekt reduziert, aber schon. Noch schlimmer ist jedoch die über eine Stunde, in der man sich – abseits der Monster-Angriffe, die kurzzeitig zu unterhalten vermögen – auf den Verschwörungs-Plot der X-Aliens sowie den Widerstandskampf der Menschen gegen sie konzentriert. Das ganz war einfach ungemein vorhersehbar und 08/15, angefangen von den angeblich freundlichen Aliens die uns dazu raten all unsere militärische Macht an einem einzigen Ort zu bündeln (Yeah, right! https://www.youtube.com/watch?v=4F4qzPbcFiA ) über die Art und Weise wie sie die Mutanten kontrollieren können, bis hin zu Ozaki als "Auserwählten", der über Superkräfte verfügt und Neo-mäßig nicht einfach nur Kugeln, sondern sogar Laserstrahlen aufhalten kann (!!). Man hätte sich diesen kompletten Mittelteil von "Wir lassen die Monster los und fangen sie dann wieder ein um so zu tun als wären wir eure Freunde" bis zu "Wir sind aufgeflogen drum lassen wir jetzt die Monster wieder los" komplett streichen können, ohne auch nur irgendetwas Wichtiges zu verlieren. Dann wäre der Film deutlich kürzer und schon allein deswegen unterhaltsamer gewesen.

Szenenbild. Am schwersten wiegt für mich aber die – damit teilweise in Verbindung stehende – Tatsache, dass Godzilla bei seiner eigenen Abschiedsvorstellung für viel zu lange Zeit mit Abwesenheit glänzt, und sich selbst nachdem man ihn endlich auftaut die Aufmerksamkeit des Zuschauers mit anderen Monstern, den X-Aliens und den Menschen teilen muss. Nach einem zwar netten und nostalgischen, aber viel zu kurzen Einstieg dauert es einfach viel zu lang, bis Godzilla endlich aufgetaut wird und sich einen monstermäßigen Showdown nach dem anderen liefern kann. Und selbst wenn es dann endlich soweit ist, legt man trotzdem nicht den Fokus auf ihn, sondern schwenkt immer wieder zur Handlung rund um die X-Aliens und die Menschen auf dem Raumschiff, die uninteressanter und gewöhnlicher nicht hätte sein können. Mein letzter wesentlicher Kritikpunkt: Minilla. Dieser kleine Knilch sieht einfach so lächerlich aus, und wirkt zudem eher wie der kleine Bruder von Barney als der Sohn von Godzilla. Zudem ist dieser komplette Nebenplot nur dazu da, dem Ende den Weg zu ebnen, nimmt aber ehe es soweit ist zu viel Zeit ein. Vor allem aber ist es auch die Umsetzung, die diesen C-Plot gänzlich zerstört. Das war einfach nur peinlich.

Besonders schade sind die Schwächen deshalb, weil es auch ein paar wirklich gute Aspekte gibt, und insbesondere die Monster-on-Monster-Action wirklich begeistern kann. Mir gefällt, dass man die meisten Monster nach wie vor mit technischen Mitteln wie Miniaturen, Gummikostüme etc. umsetzt; wenn sich auch durchaus auch die eine oder andere CGI-Kreatur in "Final Wars" finden lässt. Am genialsten fand ich den Auftritt des Emmerich-Godzillas, der natürlich auch hier rein als CGI umgesetzt wird. Was für ein cooles "Easter Egg" – und vor allem die Szene, als Godzilla mit ihm kurzen Prozess macht und ihn ins Opernhaus von Sydney schleudert, war zum Brüllen. Herrlich Meta! (Noch lustiger und gelungener wäre es allerdings gewesen, wenn ich "Final Wars" auch besser finden würde als den US-1998-"Godzila"). Die Kämpfe waren zwar für meinen Geschmack zu sporadisch, und auch dass oftmals von Godzilla zum Konflikt Menschen vs. X-Aliens geschwenkt wurde hat mich gestört – aber das was an Monster-Action da ist, kann absolut überzeugen. Ein persönliches Highlight war für mich dabei – da ich ja noch nicht so viele Godzilla-Filme kenne – der Auftritt des Ankylosaurus aus "Godzilla kehrt zurück", der sehr originalgetreu umgesetzt wurde. Aber auch der Showdown zwischen Godzilla und Hydra-Robozilla (?) war sehr gut umgesetzt. Was nostalgische Gefühle betrifft, muss vor allem auch das Intro positiv hervorgehoben werden, dass quasi eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Filme gibt, und die dortigen Monster kurz Revue passieren lässt. Neben den Monstern fand ich auch die Zerstörung der Städte gut getrickst. Gut gefällt mir auch, dass "Final Wars" zeigt, wie Städte weltweit zerstört werden, und sich nicht nur auf Tokio bzw. Japan beschränkt (wobei die betreffenden Szenen etwas mehr Einstellungen von Menschenmassen bzw. Reaktionen der Menge auf die Zerstörung vertragen hätten). Und wie Godzilla und seine Gegner am Ende in den Ruinen unserer Welt stehen, um den titelspendenden finalen Krieg auszufechten, hat schon etwas, und bietet eine herrliche postapokalyptische Kulisse. Und die allerletzte Einstellung hätte man passender und schöner nicht wählen können.

Fazit: Szenenbild. Mit dem guten alten "Godzilla terrorisiert eine Stadt"-Grundkonzept hat "Final Wars" herzlich wenig zu tun, und überhaupt macht sich der Titelheld vergleichsweise rar. Erst nach rund zwei Dritteln wird er endlich wieder zum Leben erweckt und zieht in den Kampf. Zwar hatte der Film davor auch schon ganz vereinzelte Highlights – wie den Angriff der Monster auf Metropolen weltweit – zu bieten, aber insgesamt war mir beim ganzen Film über die Menschen vs. X-Aliens Handlung, die ich einfach nur vorhersehbar, klischeehaft und öde fand, zu dominant. Ja selbst nachdem Godzilla dann endlich seine Aufwartung macht, schwenkt man immer wieder zur Action im Raumschiff rüber. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber wenn ich einen "Godzilla"-Film sehe will ich ein oder mehrere Monster in Action sehen, und nicht bei Martial-Arts-Einlagen Mensch gegen menschlich aussehende Aliens zuschauen. Dafür gibt es andere (und weitaus bessere) Filme. Schade fand ich auch die absichtlich trashige Ausrichtung des Films, die sich vor allem im übertriebenen Schauspiel (diese Lache des Bösewichts!), den dürftigen CGI-Effekten, sowie Minilla (Oh. Mein. Gott.) zeigt. Der Plot ist öde, langweilig, vorhersehbar, und teilweise absolut unsinnig (einige Szenen – wie der Besuch auf Infant Island – kommen völlig aus dem Nichts und ohne Erklärung, Fähigkeiten der Protagonisten werden ohne Vorwarnung eingeführt wenn sie gerade gebraucht werden, usw.), und die Musik traf leider auch überwiegend nicht meinen Geschmack. Gut gefallen hat mir die Umsetzung von Godzilla und der anderen Nicht-CGI-Monster, die Kämpfe zwischen Godzilla und seinen Gegnern, der zum Brüllen komische Gastauftritt des Emmerich-Godzilla, das globale Ausmaß der Zerstörung, sowie die perfekte letzte Einstellung. Für eine würdige (vorläufige) Abschiedsvorstellung des Urgiganten und als Schlusspunkt unter seiner 50jährigen Herrschaft auf der Leinwand war mir "Final Wars" aber entschieden zu dürftig.

Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Splendid Film)


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Weiterführende Links:
"Godzilla" - SPECiAL





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