Star Wars: Jedi Quest - Sammelband 2
Drei Geschichten mit einem problemgebeutelten Anakin Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 27 April 2014
 
Titel: "Jedi Quest - Sammelband: Tädliche Spiele, Meister der Täuschung, Die Akademie der Angst"
Originaltitel: "Star Wars - Jedi Quest: The Dangerous Games, The Master of Disguise, The School of Fear"
Bewertung:
Autorin: Jude Watson
Übersetzung: Dominik Kuhn
Umfang: 487 Seiten
Verlag: Panini Books
Veröffentlicht: 09. Oktober 2009
ISBN: 978-3-8332-1936-8
Buch kaufen: Taschenbuch (D)
 

Kurzinhalt: Tödliche Spiele: Auf dem Planeten Euceron finden die Galaktischen Spiele statt. Eine Gruppe von Jedi, darunter auch Obi-Wan Kenobi und sein Padawan Anakin Skywalker, werden als Beobachter hingeschickt, um den friedlichen Ablauf der Spiele zu gewährleisten. Schon bald nach ihrer Ankunft erfahren sie nicht nur, dass abseits der Spiele ein illegales Podrennen stattfinden soll, sondern sie kommen auch illegalen Wetten auf die Spur, und erkennen, dass einige der Wettkämpfe manipuliert werden sollen – teilweise mit tödlichem Ausgang…

Meister der Täuschung: Anakin und Obi-Wan schließen sich einer Gruppe anderer Jedi an, um auf Haariden die Evakuierung von Wissenschaftlern zu leiten, die im lokalen Bürgerkrieg zwischen die Fronten geraten sind. Die Mission wird erfolgreich abgeschlossen, aber dabei wird eine andere Jedi-Schülerin verletzt – und Anakin macht sich Vorwürfe, dass es seine Schuld sei. Während Obi-Wan für ihn ein Lichtschwerttraining bei Meisterin Soara organisiert, macht dieser sich auf, um im Archiv der Jedi nach Spuren ihrer Nemesis Granta Omega zu suchen…

Die Akademie der Angst: Auf einer Schule für die Nachkommen der Reichen und Mächtigen wird der Sohn eines Senators entführt. Anakin und Ferus schleichen sich als neue Schüler in die Akademie ein, um sein Verschwinden aufzuklären. Dabei stößt Anakin auf eine Gruppe junger Söldner, die mit seiner Entführung in Verbindung stehen könnten…


Review: Die erste Geschichte ist mit Abstand die Schwächste dieser Sammlung. Schon allein alles rund um diese Galaktischen Spiele und den extrem konstruierten Plot, um die Senatoren der Republik zu denunzieren, hat mich nicht überzeugt. Fügt dann doch die nicht minder konstruiert wirkende Fülle an Wendungen ein, die letztendlich dafür sorgt, dass Anakin in einem Podrenner Platz nimmt um gegen den Sohn von Sebulba anzutreten, die für mich nicht nachvollziehbaren Fehde zwischen Anakin und Ferus, sowie den absolut unerträglichen Didi, und ihr hättet die bislang schlechteste "Jedi Quest"-Geschichte – wenn da nicht die interessante Wendung rund um Sebulba wäre, die für die Zielgruppe der jungen Leser eine nette Message über Vorurteile beinhaltet, sowie darüber dass sich Menschen ändern können. Dies rettet "Tödliche Spiele" noch ansatzweise und verhindert einen Totalabsturz. 1.5/5 Auf die schlechteste Geschichte dieser Sammlung folgt die beste. Positiv überrascht war ich bei "Meister der Täuschung" schon mal über den ungewohnten Aufbau. Bislang war es immer so, dass wir das gesamte Abenteuer eigentlich auf einem Planeten verbracht haben. Dementsprechend hatte ich auch hier vermutet, dass wir die ganze Geschichte lang mit der Evakuierung auf Haariden beschäftigt sein würden. Stattdessen ist dieser Teil der Story nach geschätzten 50 Seiten vorbei, und wir finden uns auf Coruscant wieder, wo Anakin nicht nur an einem sehr interessanten Lichtschwerttraining bei Soara Antana teilnimmt, sondern Obi-Wan im Jedi-Archiv nach Spuren sucht, die sie zu Granta Omega führen könnten. Dessen wahre Identität war mir dann zwar ein paar Seiten früher bewusst, bevor Jude Watson es ihren Lesern selbst verraten hat, dennoch war auch der weitere Verlauf der Geschichte ganz nett. Einzig: Ich wünschte die Konfrontation in der Bar auf Coruscant wäre schon das Finale gewesen; alles was danach kam, mit der neuerlichen Rückkehr nach Haariden, hat mich nicht wirklich überzeugt, und zog die Geschichte wieder ein wenig nach unten. 2.5/5

"Die Akademie der Angst" bewegte sich dann die meiste Zeit ebenfalls auf unterdurchschnittlichem Niveau, und war auf dem besten Weg, wertungstechnisch mit "Tödliche Spiele" gleichzuziehen. Dies lag einerseits am neuerlichen Konflikt zwischen Anakin und Ferus, der mich wieder einmal nicht überzeugt hat, und der bislang sehr klischeehaft und vorhersehbar verläuft. Zudem haben wir hier die zweite Gelegenheit, bei der – wohl als Entgegenkommen für die junge bzw. jugendliche Leserschaft, welche die Hauptzielgruppe dieser Bücher darstellt – sich Kinder bzw. Jugendliche an einem Erwachsenenberuf versuchen. Bei "Die Spur des Jedi" waren es jugendliche Kopfgeldjäger, diesmal ist es eine junge Söldnertruppe. Reicht etwa ein Teenager als Hauptprotagonist nicht als Identifikationsfigur? Ich weiß nicht, ich fand diese Idee halt einfach wenig überzeugt. Was "Die Akademie der Angst" dann aber doch noch über "Tödliche Spiele" hebt, ist der Ausklang des Geschehens. Anakin fühlt sich der Macht so sehr verbunden wie nie zuvor, schaltet die Gruppe im Alleingang aus – doch statt Stolz und Anerkennung bekommt er von seinem Meister nur Enttäuschung zu spüren, da er Ferus im Stich gelassen hat. Für mich bislang ganz klar der beste Moment aus dieser insgesamt etwas mühsamen Reihe. 2/5

Für eben besagte Mühsal sind für mich neben den in den einzelnen Reviews angesprochenen Kritikpunkten vor allem auch zwei dauerhafte Probleme hauptverantwortlich: 1.) finde ich Anakin oftmals unausstehlich, und würde ihm manchmal am liebsten eine scheuern (oder ihn auf die stille Treppe verbannen, ihn ohne Abendessen ins Bett schicken, ihm Handyverbot erteilen… oder was die Pädagogen der weit weit entfernten Galaxis halt sonst gerade als Erziehungsmaßnahmen empfehlen). Möglicherweise wäre es mir anders gegangen, wenn ich die Geschichten in meiner Jugend gelesen hätte, keine Ahnung. Jedenfalls kann ich mich mit ihm die meiste Zeit über absolut nicht identifizieren. Und 2.): So sehr ich auch verstehe, dass Jude Watson hier bis zu einem Gewissen grad die Saat für das Zerwürfnis zwischen den beiden in "Episode III" ausstreuen muss, hatte ich doch gehofft, ein etwas eingespielteres Team zu erleben. Je mehr sie sich schätzen und je größer das Band ist, dass Meister und Schüler verbindet, desto tragischer werden die Ereignisse im Finale der Prequel-Trilogie. Stattdessen sind die beiden ständig nur am Zanken, der eine versteht den anderen nicht, und so weiter. Auch wenn ich von "Planet der Verräter" aus anderen Gründen ebenfalls nicht übermäßig begeistert war, aber diesen Aspekt – wie Meister-Schüler-Beziehung – hat Greg Bear dort in meinen Augen um einiges besser hinbekommen, als Jude Watson. Und genau das – nämlich gemeinsame Abenteuer der beiden und somit ihr langsames Zusammenwachsen zu einem Team mitzuerleben – war ja eigentlich mein Hauptgrund, warum ich mir die "Jedi Quest"-Reihe trotz meiner Vorbehalte wegen ihres Jugendroman-Charakters vorgeknöpft habe. Zumindest bislang wurde ich diesbezüglich aber eher enttäuscht. Ich hoffe mal, dass es ihr in den letzten fünf Bänden doch noch gelingt, meine diesbezüglichen Erwartungen zu erfüllen.


Fazit: Auch den zweiten Sammelband zur "Jedi Quest"-Reihe fand ich überwiegend enttäuschend. Es gibt vereinzelte gute Momente, und dank ihrer Kürze werden die Geschichten wenigstens nie langweilig, aber zumindest mir viel es teilweise sehr schwer, mich mit dem sehr unreifen Anakin zu identifizieren. Auch sein Zusammenspiel mit Obi-Wan ist in meinen Augen viel zu problemgebeutelt; ich hätte es vorgezogen, zu lesen, wie sie gemeinsam spannende Abenteuer erleben und so immer näher zusammenwachsen, denn je mehr sie sich gegenseitig schätzen, desto tragischer wird ihr Kampf in "Episode III". Neben diesen generellen Schwächen zeichnen sich dann auch noch die einzelnen Geschichten jeweils mit individuellen Kritikpunkten, allerdings auch ein paar individuellen Stärken, aus. Insgesamt ergibt das für mich dann dieselbe unterdurchschnittliche Wertung wie beim ersten "Jedi Quest"-Sammelband. Fünf Geschichten hat Jude Watson jetzt noch, um mich doch noch davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee war, mir die Reihe vorzuknöpfen.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel





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