Star Wars: Planet der Verräter
Anakin und Obi-Wan auf ihrer ersten großen Mission Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 06 April 2014
 
Titel: "Planet der Verräter"
Originaltitel: "Rogue Planet"
Bewertung:
Autor: Greg Bear
Übersetzung: Ralf Schmitz
Umfang: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet/Del Rey
Veröffentlicht: Oktober 2003 (D) bzw. Mai 2000 (USA)
ISBN: 3-442-35494-3
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Kurzinhalt: Vor einem Jahr hat der Rat die Jedi-Ritterin Vergere zum geheimnisvollen Planeten Zonama Sekot, der sich am äußeren Rand der bekannten Galaxis befindet, geschickt, um mehr über die sagenumwobenen Schiffe in Erfahrung zu bringen, die dort gebaut werden. Doch Vergere ist von dieser Mission nie zurückgekehrt. Als sich Anakin Skywalker nun mit seinem extravaganten Verhalten – schlich er sich doch aus dem Jedi-Tempel, um an einem illegalen Rennen in den unteren Ebenen Coruscants teilzunehmen – den Zorn des Jedi-Rats auf sich zieht, beschließt man, dass der junge Skywalker einfach unterfordert ist – und schickt ihn zusammen mit seinem Meister Obi-Wan Kenobi auf ihre erste richtige Mission. Gemeinsam sollen sie herausfinden, was mir Vergere passiert ist, und auch das Rätsel des Planeten Zonama Sekot lüften. Doch die beiden Jedi-Ritter sind nicht die einzigen, die Interesse am Planeten haben. Auch Commander Tarkin ist darauf aufmerksam geworden und schickt eine kleine Streitmacht abtrünniger Kriegsschiffe der Handelsföderation zum Planeten, um diesen zu besetzen…

Review: Zuerst einmal: Der deutsche Titel ist natürlich ein völliger Blödsinn. Im Original heißt der Roman ja "Rogue Planet", wobei "rogue" verschiedene Bedeutungen hat, wobei meines Erachtens jene des unabhängigen Einzelgängers am besten passt. Unabhängig davon: Mit Verrätern hat der Planet definitiv mal überhaupt gar nichts zu tun. Da hätte man demnach einen besseren Begriff finden sollen. Doch dies ist natürlich nur eine Lappalie – viel schwerer wiegt schon, dass mich der Roman auch vom Inhalt her nur teilweise überzeugen konnte. So fand ich den Einstieg verhältnismäßig lahm und unspannend, und auch alles rund um den Schiffsbau auf Sekot zieht sich teilweise doch ein wenig in die Länge. Mein größter Kritikpunkt ist aber alles rund um Tarkin. Grundsätzlich mag die Idee ja nett klingen, eine weitere Figur aus der OT einzubauen und so die beiden Ären stärker miteinander zu verknüpfen. Aber einerseits ist Tarkin dann ja über weite Strecken des Romans abwesend, und andererseits empfand ich diesen gesamten Nebenplot als ziemlich unnötig und wenig interessant. Da hätte man sich vielleicht doch eine andere Bedrohung überlegen sollen. Jedenfalls: Im Verlauf der Handlung finden Anakin und Obi-Wan ja heraus, was mit Vergere passiert ist – und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das eine deutlich spannendere Geschichte geworden wäre, als jene, die in "Planet der Verräter" erzählt wird.

Es gibt aber auch positive Seiten an "Planet der Verräter". Hier stechen in erster Linie jene Momente hervor, in denen Anakin Skywalker einen Vorgeschmack darauf erhält, welche großen, düsteren Kräfte in seinem Innern schlummern, und welches finstere Schicksal auf ihn wartet – als die dunkle Seite zum ersten Mal ihre Fühler langsam in seine Richtung ausstreckt. Nach etwas gemächlichem Beginn dreht der Roman dann mit dem Angriff der Flotte auf den Planeten auf, und nimmt was Spannung und Tempo betrifft deutlich zu. Das Highlight war dann für mich Anakins Konfrontation mit dem Blutcarver – alles danach rund um Tarkin konnte daran in meinen Augen nicht mehr wirklich anknüpfen. Auch das Rätsel rund um Zonama Sekot fand ich grundsätzlich interessant. Die ganze Technologie, das Bauen der organischen Schiffe und so weiter, war durchaus interessant ausgedacht. Ich wünschte nur, Greg Bear hätte das ganze ein bisschen gestrafft. Interessant war dann auch die Aufklärung rund um Anakins Visionen, und dass der Planet selbst dahintersteckt, da dieser ein eigenes Bewusstsein erlangt hat. Und auch der Gedanke, dass ein kompletter Planet durchs All reisen könnte, ist auf den ersten Blick sehr faszinierend (danach fragt man sich allerdings, wie irgendetwas auf dem Planeten während der Reise durchs All, ohne Sonnenlicht, überleben soll). Last but not least: Ich hatte vor Jahren mal in den ersten Band der NJO-Reihe reingelesen und sie danach zur Seite gelegt (warum und wieso, darüber reden wir dann in… öhm… etwa drei Jahren? Wenn ich dann halt mal beim entsprechenden Roman angelangt bin), und bin daher nicht der größte Experte, aber selbst mir war klar, worauf die Handlung rund um Vergere abzielt. Wie man hier die PT-Ära mit jener weit nach der eigentlichen OT verknüpft, kann definitiv gefallen.

Fazit: Richtig packen und begeistern konnte mich "Planet der Verräter" nur auf den letzten knapp 100 Seiten. Anakins Zwiespalt wird von Greg Bear wunderbar beschrieben, und auch die Offenbarung rund um Vergere und die "Far Outsiders", welche die PT-Ära mit der "New Jedi Order" verknüpft, konnte mir gefallen. Der durchs All fliegende Planet mag zwar völlig unrealistisch sein, ist aber wenigstens ein netter "Was zum Teufel?"-Moment. Generell fand ich alles rund um den Planeten und den Bau des Schiffes recht faszinierend – ein Adjektiv, dass man sonst ja doch eher mit "Star Trek" in Verbindung bringt. Ich wünschte nur, Greg Bear hätte das ganze etwas abgekürzt, da sich die ganzen Rituale mit der Zeit doch etwas in die Länge zogen. Am kritischsten sehe ich aber den Nebenplot rund um Tarkin und seinen Befehl, den Planeten zu erobern – nichts an dieser Handlung fand ich auch nur im Entferntesten interessant. Zuletzt sei auch noch die etwas eigenwillige Kapiteleinteilung erwähnt. Nach dem ersten, 35 Seiten langen Kapitel, folgen dann deutlich kürzere Kapitelhäppchen, die im Extremfall nicht einmal eine komplette Seite einnehmen. Das fand ich schon etwas schräg. Insgesamt also ein ziemlich durchwachsenes Buch, das in erster Linie von einigen faszinierenden Ideen, dem spannenden Ausklang, dem gut beschriebenen Zwiespalt in Anakin Skywalker sowie dem Reiz lebt, Anakin und Obi-Wan bei einem gemeinsamen Abenteuer zu erleben.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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