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Kurzinhalt: In der Wüste New Mexicos werden grauenhaft zugerichtete Tierkadaver und auch Leichen von Menschen gefunden. Offenbar wurden diese bei lebendigem Leib gehäutet. Die lokale Polizei ruft das FBI zu Hilfe, und Mulder und Scully übernehmen den Fall. Scully macht bei ihrer Autopsie die unglaubliche Entdeckung, dass die Häutung binnen weniger Sekunden passiert sein dürfte. Nur wie ies so etwas möglich, und wer oder was könnte für dieses Phänomen verantwortlich sein? Als sie von Ritualen erfahren, die in einem nahegelegenen Indianerreservat durchgeführt werden, bringt dies Mulder und Scully schließlich auf die richtige Spur – und zugleich in höchste Gefahr…
Review: Eines der größten Probleme des Romans ist sein Titel. Das Mysterium rund um die Leichen könnte so interessant sein – wenn man die Auflösung nicht dort schon verraten würde. Warum man nicht einfach den spanischen Namen für diesen "Blutwind" genommen hat, "Sangre Viento", mit dem man das Mysterium zumindest für alle nicht-spanisch sprechenden Leser hätte bewahren können (da sich dahinter alles Mögliche verstecken hätte können, von einem Monster über einem Menschen bis hin zu einem natürlichen Phänomen), ist mir ein Rätsel. Auch muss ich gestehen, dass ich die Auflösung im Vergleich zu Grants erstem Roman, "Lebende Schatten", nicht so gelungen fand. Das mit dem indianischen Ritual macht einfach doch einen etwas angestaubten Eindruck. Zudem war mir das mit dem Bewusstsein, dass den Blutwind steuert, schon fast wieder zu viel des übersinnlichen. Ein natürliches – von mir aus wenn es sein muss auch auf ein indianisches Ritual, dass außer Kontrolle geraten ist – zurückzuführendes Phänomen wäre mir lieber gewesen.
Im Vergleich zum ersten "Akte X"-Roman fallen jedoch auch zwei Verbesserungen auf. So verzichtet Grant diesmal darauf, Mulder und Scully weitere Agenten und/oder einen Reporter mitzuschicken, wodurch die besondere Dynamik zwischen den beiden besser zur Geltung kommt. Auch die Kraftausdrücke hat er deutlich reduziert, so dass man sich in diesen Momenten nicht auf einmal aus "Akte X" ein bisschen herausgerissen fühlt. Davon abgesehen gilt im Wesentlichen das bei "Lebende Schatten" gesagte. "Wirbelsturm" ist ein solider Mystery-Roman, der gut unterhält, und über vereinzelte spannende Momente verfügt. Grants Schreibstil ist erneut recht gewitzt, weshalb vor allem die Dialoge hervorstechen, dafür fand ich "Wirbelsturm" diesmal leider nicht sonderlich atmosphärisch, so dass der Roman was die Spannung betrifft etwas hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Und wie der Vorgängerroman leidet auch "Wirbelsturm" darunter, dass einerseits klar ist, dass Mulder und Scully nichts passieren wird (was vor allem beim Showdown enorm auf die Spannung drückt), und Grant es andererseits nicht verstand, mir die Nebenfiguren näher zu bringen, so dass mich ihr weiteres Schicksal interessiert hätte. Davon abgesehen ist aber auch "Wirbelsturm", wie schon sein vorheriger "Akte X"-Roman, wieder ganz brauchbar und unterhaltsam.
Fazit: Schade, dass der Titel des Romans das Mysterium rund um die Todesfälle bereits auflöst, und wir somit anstatt mit Mulder und Scully mitraten zu können diesen immer einen Schritt voraus sind. Im Vergleich zu "Lebende Schatten" fand ich zudem, dass es diesmal weniger atmosphärisch dichte und/oder spannende Szenen gab. Dafür fährt Charles Grant die Kraftausdrücke, die nicht so recht zu "Akte X" passen wollten, zurück, und verzichtet auch auf Mulder und Scully begleitende, uninteressante "Rothemden"-Agenten. Insgesamt ergibt dies einem Roman, der sich – trotz leicht unterschiedlicher Stärken und Schwächen – auf dem Niveau seines "Akte X"-Erstlings bewegt, und Fans der Serie als unterhaltsame Bettlektüre durchaus empfohlen werden kann.
Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
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