Doctor Who: Rad aus Eis
Ein faszinierender und abwechslungsreicher Roman Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 15 Juni 2013
 
50 Jahre Doctor Who

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Titel: "Doctor Who: Rad aus Eis"
Originaltitel: "Doctor Who: The Wheel of Ice"
Bewertung:
Autor: Stephen Baxter
Übersetzung: Claudia Kern
Umfang: 409 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 14. Mai 2013 (D) bzw. 16. August 2012 (GB)
ISBN: 3-8642-5195-5
Kaufen: Gebunden (D), Kindle (D), Gebunden (E), Taschenbuch (E), Kindle (E), Hörbuch (E)
 

Kurzinhalt: Die TARDIS folgt wieder einmal ihrem eigenen Willen, und bringt den Doktor und seine Begleiter Jamie McCrimmon und Zoe Heriot in die Ringe des Saturn, wo sie eine Zeitverwerfung festgestellt hat. Als sie die Umgebung erkunden, finden sie eine Kolonie der Menschen, die ein wertvolles Metall abbaut. Doch der Bergbau wird seit kurzem von geheimnisvollen blauen Puppen sabotiert. Bei der Suche nach der Ursache stoßen der Doktor und seine Begleiter auf eine Jahrtausende alte künstliche Intelligenz…

Review: Gleich zu Beginn des Reviews sei erwähnt, dass ich noch eine ziemliche "Doctor Who"-Jungfrau bin. Ich habe bei meinem Urlaub in Australien mal die Hälfte einer Folge aufgeschnappt - und das war's bisher auch schon. Nachdem mir die Serie von immer mehr Leuten empfohlen wurde, habe ich mir vor ein paar Wochen mal die englische DVD-Komplettbox von Series 1-4 bestellt, kam aber noch nicht dazu, sie mir anzusehen (etwas, dass ich nachdem ich auch bei der Phoenix ComiCon viele Fans der Serie gefunden habe, die sie mir ans Herz legten, schon bald zu ändern gedenke). Dieses Review ist daher von jemandem geschrieben, der Doctor Who eher nur vom Hörensagen kennt. Im vorliegenden Fall halte ich es insofern für kein großes Problem, als dass "Rad aus Eis" eine Geschichte des zweiten Doctors erzählt, also aus den Urtagen der heuer ihren 50. Geburtstag feiernden Serie. Bei diesem Doktor und seinen Begleitern sollten sich wohl auch bei den meisten Fans der jüngeren Serie die Vorkenntnisse in Grenzen halten.

Außerdem mag ich zwar noch kaum Erfahrung mit "Doctor Who" haben, sehr wohl aber mit dem Autor Stephen Baxter, dessen Werke nun schon seit rund einem Jahrzehnt sehr schätze, und von dem ich schon viele Romane gelesen habe (u.a. die beiden Epen "Titan" und "Die Zeitschiffe", die ich jeden SF-Fan nur wärmstens empfehlen kann; zuletzt knöpfte ich mir seine Endzeit-Duologie "Die letzte Flut" und "Die letzte Arche" vor). Letztes Jahr lud man ihn dann schließlich dazu ein, eine Geschichte im "Doctor Who"-Universum zu erzählen. Das Ergebnis würde ich zwar nicht zu seinen allerbesten Werken zählen, ist aber nichtsdestotrotz ein sehr unterhaltsamer Roman mit einigen faszinierenden Elementen. Bereits der Einstieg rund um eine künstliche Intelligenz und ein Ereignis, dass weit in der Vergangenheit stattgefunden hat, ist sehr mysteriös und vermochte es, mein Interesse zu wecken. Auch in weiterer Folge waren es in erster Linie die Science Fiction-Elemente wie ein intelligenter Roboter mit schottischem Akzent (passenderweise MACC genannt) und seine tragische Vorgeschichte, die Szenen in den Ringen des Saturn, der Kurzbesuch auf Titan oder alles rund um die künstliche Intelligenz im Zentrum des Mondes, der von den Menschen abgebaut wird, die mir gefallen konnten.

Auch das mit den blauen Puppen war eine faszinierende Idee, und sorgte für ein bisschen Horror und Schrecken. Schon allein der Gedanke dieser Wesen jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken, und dank Baxters beschreibenden Schreibstil konnte man sie sich in den entsprechenden Momenten so richtig vorstellen. Auch die Figuren sind gut beschrieben und tragen viel zum Gelingen des Romans bei. Selbst mir als Who-Unkundigem wuchsen im Verlauf der Geschichte der Doktor und seine Begleiter ans Herz. Aber auch die Bewohner der Kolonie kommen nicht zu kurz. In der Beschreibung von eben dieser lässt Baxter dann auch einiges an Gesellschaftskritik einfließen. Und auch auf immer wieder eingestreuten, auflockernden Humor muss der Leser nicht verzichten. Eben diese Mischung aus vielen verschiedenen Aspekten, wie den SF-Elemente, den interessanten Figuren, den erschreckenden blauen Puppen (die jedoch im weiteren Verlauf eine faszinierende Wandlung durchmachen), dem Hauch von Anspruch und Tiefgang, der Beschreibung der Gesellschaftsstruktur, die Verschwörung, das Rätsel rund um den Mond und die darin hausende künstliche Intelligenz usw., machen "Rad aus Eis" ungemein abwechslungsreich.

Es gibt jedoch auch ein paar weniger gelungene Aspekte. So wirkt die Geschichte teilweise doch etwas zerfahren, aufgrund der Fülle an Figuren, die es im Auge zu behalten gibt. Generell muss objektiv festgestellt werden, dass Nebenhandlungen wie der Schiausflug oder auch der Abstecher zum Titan zwar genau zu jenen faszinierenden Details gehören, um die Baxter seine Romane gern bereichert, und die "Rad der Zeit" so abwechslungsreich machen, der Roman durch diese Umwege, die keinen narrativen Zweck erfüllen, teilweise doch etwas an Fokus verliert. Dies könnte somit mit der Zeit die Geduld des einen oder anderen Lesers strapazieren. Außerdem muss ich bei aller Wertschätzung für ihn festhalten, dass Stephen Baxter nicht zu den Allerbesten zählt wenn es darum geht, Spannung zu erzeugen. Seine Stärke liegen eher in faszinierenden Ideen und Elementen denn bei der Schilderung von packenden Situationen. Und so konnte mir leider der letzte Teil des Romans, wo Baxter zunehmend auf die Spannung drückt und die faszinierenden Elemente etwas in den Hintergrund geraten, am wenigsten gefallen. Das eigentliche Ende ist dann aber wieder sehr gelungen, und fügt dem Roman auch noch eine weitere faszinierende Idee rund um die Zukunft von Archev hinzu.

Fazit: Selbst mir als "Doctor Who"-Unkundigem bot "Rad aus Eis" ein faszinierendes und ungemein abwechslungsreiches Lesevergnügen. Als größte Stärken empfand ich dabei die zahlreichen interessanten Ideen, um die Baxter den Roman angereichert hat. Dass sich dabei dann letztendlich der eine oder andere Umweg eingeschlichen hat, der mit der eigentlichen Haupthandlung wenig bis gar nichts zu tun hat, nahm zumindest ich aufgrund der faszinierenden Elemente gerne in Kauf. Auch die Figuren werden von Baxter sehr gut beschrieben, wobei dies nicht nur für den Doktor und seine Begleiter, sondern auch die Bewohner der Kolonie gilt. Jedoch: Rückwirkend betrachtet war es an eben diesen Figuren vielleicht die eine oder andere zu viel. Jedenfalls musste sich Baxter so doch ein wenig strecken, um keine von ihnen aus den Augen zu verlieren, was den teilweise etwas zerfahrenen Eindruck des Romans verstärkt. Und auch sein Versuch, am Ende an der Spannungsschraube zu drehen, gelingt meines Erachtens nur bedingt. Der Ausklang der Handlung konnte mir dann aber wieder gefallen. Insgesamt bietet "Rad aus Eis" dem geneigten Who-Fan ein interessantes Abenteuer mit einem früheren Doktor und seinen Begleitern, die viele wohl bislang nur vom Hörensagen kannten, allen Baxter-Fans einen weiteren gelungenen und unterhaltsamen Roman dieses profilierten Autors, und allen anderen – also solchen die beide bisher nur vom Hörensagen kannten – einen faszinierenden Einstieg in die Romane von Stephen Baxter und/oder die Welt von Doctor Who!

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


Weiterführende Links:
"50 Jahre Doctor Who" - Special
Review zu "Titan"



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