Star Wars: Der Verrat
Ausgabe 1 des Prequel-Comics zum PC-Spiel Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 17 März 2013
 
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Titel: "Star Wars - Knights of the Old Republic I: Der Verrat"
Originaltitel: "Star Wars: Knights of the Old Republic #1-#6"
Bewertung:
Autor: John Jackson Miller
Übersetzung: Michael Nagula
Zeichnungen: Brian Ching
Farben: Michael Atiyeh
Cover: Brian Ching & Travis Charest
Lettering: Amigo Grafik
Umfang: 156 Seiten
Verlag: Panini
Veröffentlicht: 16. August 2006 (D)
ISBN: 3-833-21353-3 (D)
Kaufen: Deutsch
 

Kurzinhalt: Zayne Carrick ist nicht unbedingt der begabteste Jedi-Schüler. Immer wieder bringt ihn seine Tollpatschigkeit in Schwierigkeiten. So auch bei einem Jedi-Empfang, wo er aufgrund seines erfolglosen Versuches, einen ortsbekannten Schmuggler namens Marn Hierogryph zu schnappen, zu spät kommt, und sich daraufhin einen Rüffel seines Meisters anhören kann. Dass ihm das ja bei der bevorstehenden Jedi-Zeremonie, wo verkündet wird, der aus der Gruppe junger Padawans in den Stand eines Jedi-Ritters erhoben wird, nicht wieder passiert? Doch es kommt, wie es kommen muss: Als er Marn in der Menge erblickt, hofft er die Schelte ausbügeln zu können, und landet erst recht wieder in Schwierigkeiten. Als er erneut zu spät zur Zeremonie kommt, bietet sich ihm ein Bild des Grauens: seine Padawan-Freunde wurden allesamt von ihren Meistern abgeschlachtet. Mit Müh und Not gelingt Zayne die Flucht, jedoch wird er schon bald von den Behörden gesucht – macht man doch ihn für die grausame Tat verantwortlich. Zusammen mit Marn, einer jungen Kämpferin namens Jarael sowie ihres Ziehvaters Camper macht sich Zayne auf, um die Hintergründe der Tragödie aufzudecken und die Wahrheit ans Licht zu bringen…

Review: Das erste, was beim ersten Comic der "Knights of the Old Republic" hervorsticht, ist die Optik. Es ist deutlich, dass sich in den Jahren seit "Wiedergutmachung" noch einmal einiges getan hat: Die Farben sind nochmal kräftiger, und die Bilder insgesamt einfach nur wunderschön anzuschauen. Es wurde mir – warum auch immer – zwar erst bei diesem Comic bewusst, und ich bin absolut kein Experte auf dem Gebiet, vermute aber mal, dass diese Entwicklung der letzten Jahre/Jahrzehnte wohl darauf zurückzuführen ist, dass man mittlerweile auf dem PC zeichnet und koloriert, und nicht mehr mit der Hand. Zugleich fand ich allerdings auch, dass die Bilder – so hübsch sie anzusehen waren – einen leichten Fließbandcharakter besaßen. Vom künstlerischen Aspekt her würde ich jedenfalls "Wiedergutmachung" nach wie vor etwas stärker einschätzen. Dennoch will ich die Zeichnungen und die komplette optische Gestaltung von "Der Verrat" nicht schlecht reden. Zumal die Bilder mit ihren kräftigen Farben und Schattierungen auch genau meinen persönlichen Geschmack treffen.

Was mich jedoch nicht ganz so überzeugen konnte, sind die hier vorgestellten Designs – weniger der Kreaturen, diese sehen hervorragend aus, sondern vielmehr der Technologie, der Architektur etc. Natürlich hat sich seit "Wiedergutmachung" etwas ganz wesentliches verändert/getan im "Star Wars"-Universum: Die Prequel-Trilogie, die zu den bekannten Designs aus der Original-Trilogie viele neue Ideen und Konzepte hinzugefügt. "Der Verrat" war mir teilweise aber doch etwas zu sehr von den Prequels inspiriert. Was mir besonders ins Auge gestochen ist: Bei den früheren Comics hat man sich bemüht, von der Original-Trilogie heraus zu extrapolieren, wie wohl die Vergangenheit dieser Designs aussehen könnte. Hier übernimmt man jedoch diese teilweise 1:1, wie z.B. bei Yodas schwebendem Sessel, der auch hier von einem Artgenossen seiner Spezies verwendet wird. Gleiches gilt für die Meditations-Sessel der Jedi. Auch die Raumschiffe sehen mir etwas zu modern aus. Man hat teilweise das Gefühl, dieser Comic würde 39, und nicht rund 3.900 Jahre vor der Prequel-Trilogie angesiedelt sein. Als besonders einfallslos empfand ich vor allem auch die Gestaltung von Taris, dass wie eine 1:1-Kopie von Coruscant wirkt. Schade, ich dachte bisher eigentlich, dieser Stadt-Planet wäre etwas besonderes, und innerhalb der weit, weit entfernten Galaxis einzigartig.

Inhaltlich kann der erste Band der Reihe dafür überwiegend überzeugen. Am besten hat mir gefallen, dass die große Tragödie zu Beginn des Comics nicht auf dunkle Jedi zurückzuführen ist, die den Orden infiltriert hätten o.ä., sondern wir hier vielmehr hautnah miterleben, wie zutreffend Yodas Worte aus "Die dunkle Bedrohung" sind: Angst ist der Pfad zur dunklen Seite! Eben diese Regel wird von den Jedi-Meistern nicht beachtet, die sich von ihrer Angst ob einer Wiederauferstehung der Sith zu einer abscheulichen Tat verleiten lassen – und damit letztendlich die Ereignisse jener Vision, die sie gesehen haben, erst auslösen! Auch die Figuren sind soweit recht interessant, allen voran der etwas tollpatschige Zayne. Mit Marn ergibt sich zudem ein nettes Geplänkel in bester Buddy-Movie-Manier. Und auch Jarael und Camper erweisen sich durchaus als Bereicherung. Lediglich die Jedi-Meister bleiben noch etwas blass. Ich hoffe, dass man sie in den folgenden Comics noch etwas näher beleuchten und uns damit auch ihren drastischen Schritt verständlicher machen wird.

Fazit: Die erste Ausgabe der "Knights of the Old Republic"-Comicreihe überzeugt vor allem mit den schönen Bilder, mit denen die Geschichte erzählt wird. Hie und da entsteht zwar ein bisschen ein Fließband-Eindruck, dennoch sind die Bilder zweifellos hübsch anzusehen. Auch inhaltlich macht "Der Verrat" einiges her, wobei mir vor allem die Auflösung gegen Ende rund um die Motivation der Jedi-Meister für ihre Tat gefallen konnte. Einzig was die hier gezeigten Designs betrifft, hat mich der Comic nicht 100%ig überzeugt. Dafür, dass dieser rund 4.000 Jahre vor den Prequels angesiedelt ist, wirkt mir vieles zu modern, bzw. wird auch einiges 1:1 von den Prequels übernommen. Und auch auf den Coruscant-Klon Taris hätte ich lieber verzichtet. Davon abgesehen ist "Der Verrat" aber ein vielversprechender Start in die Comic-Reihe.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel







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