A GEEKs LiFE #23: Harry Potter und das Ende einer Ära |
Abschied vom Kino-Phänomen "Harry Potter"
Kategorie:
Kolumnen -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 13 Juli 2011 |
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![]() ![]() 10 Jahre sind eine lange Zeit. Erinnert euch einmal zurück, wo ihr vor 10 Jahren wart, was ihr gerade getan habt. Und dann lasst eure Gedanken über die folgenden 10 Jahre schweifen und ruft euch in Erinnerung, was ihr alles während dieser Zeit erlebt habt. Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson müssen nicht lange überlegen: Sie waren 10 Jahre lang Harry Potter, Ron Weasley und Hermine Granger. Darüber hinaus blieb kaum Zeit für etwas anderes. Knapp 10 Jahre ist es nun her, dass der erste "Harry Potter"-Film in den deutschen Kinos gestartet ist. Über 10 Jahre lang haben verschiedenste Personen an dieser letztendlich 8 Teile umfassenden Filmreihe gearbeitet. Das Ergebnis ist eines der beachtlichsten Leistungen der Filmgeschichte… ![]() Die Trailer zum ersten Film taten nichts, um mich von meinem Irrglauben abzubringen. Viel zu sehr auf Kinder schienen sie mir zugeschnitten zu sein. In jenem Jahr, wo "Der Herr der Ringe" endlich auf die große Leinwand kam, konnte "Harry Potter" maximal als Aperitif gut sein. Ich verzichtete sogar auf das, und konzentrierte mein Fan-Interesse ausschließlich auf die Ankunft der Gefährten auf der großen Leinwand. Als ich "Der Herr der Ringe" dann endlich im Kino sah, wurde ich überwältigt, und die nächsten beiden Jahre hinweg duldete mein Fantasy-Fanherz keine Konkurrenz: Mittelerde wurde zu meiner zweiten Heimat. 2004 sollte sich dies jedoch ändern. "Mein Schatz" hatte sich mit der "Rückkehr des Königs" endgültig aus dem Kino verabschiedet – als Fan blieb einem lediglich das sehnsüchtige Warten auf die erweiterte Fassung, sowie die vage Hoffnung, dass wir eines Tages mit einem Hobbit "Hin und wieder zurück" gehen würden. Nachdem "Der Herr der Ringe" zwei Jahre lang mein Privatleben bestimmt hatte, sehnte sich mein Fan-Herz nach neuer Fantasy-Nahrung, welche die durch den Abschied von "Herr der Ringe" entstandene Lücke ausfüllen könnte. Just zu diesem Zeitpunkt stolperte ich zum ersten Mal über den Trailer zu "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", der deutlich vielversprechender aussah als jene zu den ersten beiden Teilen. Ernster. Düsterer. Erwachsener. Und so beschloss ich, diesem jungen Zauberlehrling doch einmal eine Chance zu geben… ![]() Zugegeben: Ein so großer Harry Potter-Fan wie Herr der Ringe-Fan wurde ich nie. Dies liegt sicherlich zu einem nicht unwesentlichen Teil an den nachfolgenden Filmen, die meines Erachtens alle an den Erfolg vom "Gefangenen von Askaban" nicht mehr anschließen konnten. Trotzdem war jeder neuer Harry Potter-Film ein Fixpunkt, den ich mir im Kino ansehen musste – und ich wurde immer gut unterhalten. Über insgesamt 7 Filme hinweg. Wer auch immer dies nicht für eine beachtliche Leistung hält, sollte sich jede x-beliebige Filmreihe herauspicken und sich die (ersten) sieben Teile ansehen. Meistens werden schon drei reichen, um euch klar zu machen, wie außergewöhnlich diese Leistung ist. Doch nicht nur, dass jeder der Filme im schlechtesten Fall gute Unterhaltung bot und im besten Fall als kleines Meisterwerk des Genres angesehen werden musste: Was dabei vor allem auch so beachtlich ist, ist die Tatsache, dass vor der Kamera – von wenigen, unfreiwilligen Ausnahmen abgesehen – die komplette Besetzung über alle 8 Filme hinweg gleich geblieben ist. Sowohl bei den erwachsenen Rollen, als auch den Kindern. So etwas hat es vor "Harry Potter" nicht gegeben, und wird es wohl auch danach – zumindest so bald – nicht mehr geben. ![]() Üblicherweise haben TV-Serien gegenüber Filmen einen gravierenden Vorteil: Da sie sich im Idealfall über mehrere Jahre – statt bei Filmen üblicherweise nur zwei Stunden – erstrecken, lernen wir die Figuren besser kennen und hegen mehr Sympathien für sie. Darum ist der Abschied von langjährigen Serien und ihren Protagonisten üblicherweise eine viel emotionalere Angelegenheit als selbst das beste, berührendste – aber eben alleinstehende – Drama. Wir haben einfach viel mehr Zeit mit den Figuren verbracht, sie haben uns über Jahre hinweg begleitet, und nun müssen wir uns von ihnen verabschieden. Nur wenn es gelingt, auch in Filmen eine langjährige, umfassende, epische Geschichte zu erzählen, ist eine ähnlich starke Bindung zum Zuschauer möglich. "Herr der Ringe" hat dies in den zwei Jahren zwischen "Die Gefährten" und "Die Rückkehr des Königs" bravourös geschafft. Harry Potter und seine Freunde haben uns sogar 10 Jahre lang begleitet, und ich bin mir sicher, das Finale wird selbst für jene, welche den Roman bereits kennen, eine sehr emotionale Angelegenheit. Und ist das nicht genau der Grund, warum wir ins Kino gehen oder Bücher lesen – um etwas zu FÜHLEN?! Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass meine Begeisterung für Harry Potter und dieses Universum nun, am Tag des Kinostarts des letzten Teils der Reihe, so groß ist wie nie zuvor. Es hat lange gedauert, bis mich "Harry Potter" so richtig packen und begeistern konnte, doch in den letzten Tagen und Wochen ist ihm dies nun endlich gelungen – habe ich mir doch als Vorbereitung auf das große Finale nicht nur im Abstand von je einer Woche jeweils einen der Filme angesehen, sondern zudem die Romane – teilweise erneut, teilweise zum ersten Mal – gelesen. In gewisser Weise finde ich es schade, dass es so lange gedauert hat, ehe ich ein richtig großer Fan wurde. Die Filme statt im Zeitabstand von 1-2 Jahren innerhalb von nur wenigen Wochen zu sehen, hat hier definitiv geholfen, da die Geschichte so viel intensiver wirkt. Auch merkt man bei der erneuten Sichtung viele kleine Details, die einem beim ersten Mal – vor allem wenn man die Bücher noch nicht kennt – noch nicht aufgefallen sind. Und wenn man weiß, was alles auf die Figuren noch wartet, wachsen sie einem umso mehr ans Herz, und man genießt jede Minute, die man mit ihnen verbringen kann. ![]()
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