Täuschungsmanöver ohne Ende |
Rygel fliegt zum Peacekeeper-Schiff, welches die Moya und ihr Kind belagert. Er bietet Scorpius Informationen gegen seine Freiheit. Als dieser nicht anbeißt, kehrt er in Begleitung des in Ungnade gefallenen Crais reumütig zur Moya zurück. Doch deren Lage hat nicht gebessert…
Episodennummer: 1x22 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 28. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 28. November 2000 Drehbuch: David Kemper & Rockne S. O’Bannon Regie: Tony Tilse Hauptdarsteller: Ben Browder als Commander John Crichton, Claudia Black als Officer Aeryn Sun, Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan, Anthony Simcoe als Ka D'Argo, Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI, Gigi Edgley als Chiana, Lani Tupu als Pilot. Gastdarsteller: Wayne Pygram als Scorpius, Lani Tupu als Captain Bialar Crais, David Franklin als Lt. Meeklo Braca u.a. Kurzinhalt: Moya und ihr Kind verstecken sich nach wie vor in einem Asteroidengürtel, der von Scorpius belagert wird. Auf einmal schnappt sich Rygel ein Shuttle und fliegt mit diesem zum Peacekeeper-Schiff. Er bietet Scorpius Informationen über die Moya und ihre Crew an. Im Gegenzug will er eine Begnadigung. Als Scorpius nicht anbeißt, und Rygel erkennt, dass seine Lage durch diese impulsive Aktion nur noch schlimmer wurde, verbündet er sich mit dem in Ungnade gefallenen Crais, der behauptet, zur Moya-Crew überlaufen zu wollen. Gemeinsam kehren sie mit einem Shuttle zurück, wobei sich Rygel reumütig zeigt. Crais wiederum wird sofort in eine Zelle gesteckt, traut man dem Peacekeeper-Captain doch nicht über den Weg. Die Lage der Moya-Crew hat sich indes nicht wesentlich verändert. Nach wie vor werden sie von Scorpius Schiff belagert, und weigert sich Moya, ohne ihr Kind den Sektor mittels Starburst zu verlassen. Die Crew schmiedet daraufhin einen waghalsigen Plan: Mit einem Angriff auf Scorpius Basis will man diesen weglocken, und damit der Moya und ihrem Kind die Flucht ermöglichen. Dies würde jedoch bedeuten, dass jemand das betreffende Shuttle zur Basis fliegen muss – was einem Selbstmordkommando gleichkommt… Review: ![]() Dies war jedoch nur eine von vielen gelungenen Szenen aus diesem Staffelfinale. Sehr interessant war zweifellos schon der Einstieg. Zuerst dachte ich, Rygels Besuch bei Scorpius wäre ein Trick, dass er aber tatsächlich die anderen verraten wollte, fand ich persönlich klasse. Es passt zu ihm als Figur, und macht generell wieder einmal deutlich, dass die Moya-Crew nun mal keine Unschuldslämmer sind. Und auch wenn es einen als Zuschauer natürlich schmerzt, zu sehen, wie er diese Entscheidung trifft, so kann man es angesichts ihrer aussichtslosen Lage doch auch irgendwie nachvollziehen. Nicht minder interessant ist die Entwicklung, dass Crais scheinbar Überlaufen will. Ich sage bewusst scheinbar, als ich noch nicht 100%ig ausschließe, dass dies nur Taktik ist, und er so hofft, sich bei Scorpius zu rehabilitieren. So oder so passt es aber zu dieser Serie, deren Figuren sich einer klassischen schwarz/weiß-Zeichnung überwiegend verwehrt. Und vor allem jene Szene, wo er sich bei John entschuldigt war ungemein stark, und von beiden sehr gut gespielt (weshalb ich auch hoffe, dass das nicht einfach nur ein Trick sondern tatsächlich ernst gemeint war). Ebenfalls gut gefallen konnte mir die gemeinsame Szene von Aeryn und Pilot. Auch Johns Nachricht an seinen Vater, zusammengeschnitten mit dem Festmahl, war fantastisch. Gleiches gilt für die Verabschiedung von Rygel, wo ihm John auch für seinen vorherigen Verrat vergibt. Und auch der Abschied zwischen John und Aeryn – wenn auch, da beide doch eher verschlossen sind, etwas unterkühlt – verfehlte die gewünschte Wirkung nicht. Man merkt einfach, wie wichtig die beiden sie sind, dass sie es aber halt einfach nicht so zeigen können, wie sie wollen – nicht zuletzt auch, als es John sonst möglicherweise nicht schaffen würde, D'Argo auf der potentiellen Selbstmordmission zu begleiten. Jedenfalls gelang es der Episode durch diese Szene sehr gut, ein Gefühl der Spannung zu erzeugen – und zudem (in Verbindung mit der Tatsache, dass es sich hier ja ums Staffelfinale handelt) glaubwürdig den Eindruck zu vermitteln, dass möglicherweise nicht alle die Mission überleben werden. ![]() Fazit: Nach einem etwas holprigen Beginn hat sich "Farscape" zunehmend gemacht – und beendet die erste Staffel mit der meines Erachtens bisher besten Folge der Serie. "Täuschungsmanöver ohne Ende" war, auch wenn der dämlich-banale deutsche Titel es nicht vermuten ließe, voller starker, teils erstaunlich ruhiger, vor allem aber durchaus emotionaler Momente. Sei es nun Crais Entschuldigung bei John, Aeryns Gespräch mit Pilot, oder auch Johns Verabschiedung von der restlichen Crew (wobei insbesondere jene von Chiana für mich hervorstach). Aufgrund der aussichtslos wirkenden Situation sowie der verzweifelten Selbstmordmission, zu der John und D'Argo aufbrechen, baut sich über den Verlauf der Episode zudem eine nette Spannung auf. Darüber hinaus gefällt mir, wie in den letzten Folgen die zuvor ausgelegten Fäden nun zunehmend zusammenliefen. Vor allem aber profitiert "Täuschungsmanöver ohne Ende" davon, dass wir die Figuren mittlerweile kennen und schätzen gelernt haben, und dementsprechend mit ihnen mitfiebern. Einzig, dass die Moya-Crew so unvorsichtig war, Crais zu erlauben, sich unbemerkt auf Talyn zu schleichen, fällt negativ auf. Davon abgesehen war das aber ein packendes, emotionales und hochdramatisches Staffelfinale, dessen effektiver Cliffhanger einen die Fortsetzung schon sehnlichst erwarten lässt. Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2000 Syfy)
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