Der schweigende Stern |
60er-Jahre-SciFi aus der DDR!
Kategorie:
Filme -
Autor: Björn Flügel - Datum:
Sonntag, 29 November 2009 |
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Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 1970. In der Wüste Gobi wird eine geheimnisvolle Kapsel gefunden. Wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass es sich um eine verschlüsselte Nachricht von der Venus handelt. Ein internationales 8-köpfiges Team wird mit dem "Kosmokrator" zur Venus entsandt, um Kontakt aufzunehmen. Doch dort stellt die Expedition fest, dass die Venus radioaktiv verstrahlt ist und nur Ruinen übriggeblieben sind… Review: SciFi-Klassiker der DEFA-Studios? Wer regelmäßig in den DVD-Abteilungen der Elektronikfachmärkte herumstöbert, dürfte bereits auf einige entsprechende Filmtitel aufmerksam geworden sein, denn vor kurzem veröffentlichte Icestorm Entertainment eine Reihe von DEFA-Produktionen mit eben diesem Prädikat. Ich gebe zu, dass ich mich nicht ohne Vorurteile an die Arbeit machte. Umso erstaunter war ich, als ich zum Auftakt "Der schweigende Stern" in den DVD-Player einlegte und sich mir tatsächlich ein beachtliches Science-Fiction-Epos bot, das manchem Vergleich mit zeitgenössischen, aber weitaus populäreren US-Produktionen standhält. ![]() Inwieweit die unterschwellige sozialistische Propaganda das Filmvergnügen insgesamt trübt, sei jedem selbst überlassen. Betrachten wir den Film als Zeugnis seiner Zeit. Berücksichtigen wir den kalten Krieg und speziell die Furcht vor der atomaren Zerstörung, so kann ich durchaus darüber hinwegsehen, dass der Film annimmt, der erste Mensch auf dem Mond werde ein Russe sein und die erste Mondbasis werde eine Errungenschaft des Sozialismus sein. Auch bin ich bereit, die Verweise auf Hiroshima zu tolerieren, da dieses globale Trauma das Konzept des Films stützt. Jedoch habe ich gewisse Probleme mit der vorwiegenden Holzhammer-Methode. So werden hier aus den sozialistischen Wissenschaftlern quasi die visionären Nachfahren Albert Einsteins, während die USA der interstellaren Bedrohung mit Nihilismus und einem Brandy begegnen. ![]() Das Drehbuch offenbart noch weitere Schwächen. Das völlig unspektakuläre Ableben einiger Helden dieser Mission ist nur exemplarisch. Diese Szenen hätten das Potenzial gehabt, den Film emotional aufzuwerten, doch diese Möglichkeiten werden in keinster Weise genutzt. Die größte Nervensäge ist übrigens der Roboter "Omega", dem im Verlauf des Films sogar eine Seele geschenkt wird, womit das Thema dann aber auch schon abgehakt ist. Eine Ausnahme stellt das Finale dar, wo der amerikanische Physiker (der übrigens an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war) konstatiert, dass die Erde eine blühende Erde bleiben und dass man auf anderen Planeten nach Leben suchen solle. Das ist Pazifismus in Reinkultur. Nahezu 90 Minuten lang werden die USA für Hiroshima verurteilt, und am Ende spricht ausgerechnet der Amerikaner diese pathetischen Worte. Und das ist der Geist des Films: Ein Plädoyer für den Weltfrieden. Fazit: Handwerklich beeindruckend und seinen westlichen Konkurrenten teilweise überlegen, nostalgisch, jedoch oftmals schwach in der Dramaturgie. Wertung:6 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © Deutsche Film (DEFA))
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