Riddick - Chroniken eines Kriegers |
Eine ambitionierte Fortsetzung
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 18 Dezember 2009 |
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Kurzinhalt: 5 Jahre sind seit den Ereignissen aus "Pitch Black" vergangen. Riddick galt danach eigentlich als tot, doch nachdem er auf einem unwirtlichen Planeten von einer Gruppe Kopfgeldjäger gejagt wird, wird ihm klar, dass ihn jemand verraten hat. Dafür kommt nur eine Person in Frage: Imam, der als Einziger wusste, wohin sich Riddick zurückziehen würde. Riddick fliegt daraufhin nach Helios Prime, um ihn zur Rede zu stellen. Dort erfährt er auch den Grund dafür, warum man nach ihm gesucht hat: Im Universum treibt eine neue, grauenvolle Kraft ihr Unwesen. Sie nennen sich Necromonger, und ihr Ziel ist es, alles (restliche) Leben in diesem Universum auszulöschen, um danach ins "Underverse" aufzubrechen, wo auf sie das Paradies warten soll. Und Helios Prime ist ihr nächstes Angriffsziel. Die Anführer des Planeten erhoffen sich von Riddick Rettung – immerhin gibt es laut einem weisen Elementar-Wesen eine Prophezeiung, dass ein Furianer den Lord Marshall der Necromonger töten würde – und Riddick ist der letzte Überlebende dieses Planeten. Doch für Riddick ist das Überleben von anderen scheinbar ohne Belang. Erst als er aufgrund des Angriffs der Necromonger ungewollt in diesen Krieg hineingezogen und daraufhin vom Lord Marshall gejagt wird, nimmt er den Kampf auf. Anmerkung: Da es schon 5 Jahre her ist, dass ich die Kinofassung zu "Riddick" das erste – und einzige – Mal gesehen habe, bezieht sich das nachfolgende Review ausschließlich auf den "Director's Cut" des Films. Review: ![]() Diesbezüglich erweist sich auch Dawid Thowy's optisch brillante Inszenierung erneut als eine der größten Stärken des Films. Zwar fährt er im direkten Vergleich zu "Pitch Black" sein Spiel mit digitaler Farbveränderung etwas zurück, trotzdem verleiht er jeder Welt ein eigenständiges Aussehen, und sorgt damit auch optisch für einiges an Abwechslung. Am beeindruckendsten ist dabei wohl die Gefängniswelt Crematoria, einerseits mit ihrer interessanten Oberfläche voller vulkanischer Gesteine und Asche, und andererseits mit dem starken Kontrast aus Dunkelheit und hell strahlender Sonne. Gelungen ist auch das Wiedersehen mit den überlebenden Figuren aus dem Vorgänger. Dadurch, dass man sie aus "Pitch Black" schon kennt, ist es fast so, als würde man nach einiger Zeit wieder alte Freunde und Bekannte treffen. Twohy braucht sich nicht mehr lange damit bemühen, uns eine Beziehung zu ihnen aufbauen zu lassen, da diese dadurch, dass wir sie schon kennen, bereits ab der ersten Minuten besteht. Ein Umstand, den er auch geschickt zu nutzen versteht. Gleichzeitig schafft er es, uns ziemlich bald klar zu machen, dass – vielleicht noch mit Ausnahme des Titelhelden – in "Riddick" niemand sicher ist, und auch den Guten schlimmes widerfahren kann. Dadurch gelingt es ihm immer wieder, Spannung aufzubauen. Und auch die Action ist sehr imposant inszeniert. Zwar halten sich die entsprechenden Szenen erstaunlich in Grenzen, doch wenn es kracht, dann versteht es Twohy, einerseits sehr packende Actionszenen abzuliefern, aber trotzdem nie die Übersichtlichkeit zu verlieren und/oder sie in einer reinen Effektorgie zu ersticken. ![]() Was schon wieder besser gefallen kann, sind die schauspielerischen Leistungen. Vin Diesel überzeugt erneut in seiner Paraderolle, die ihm schauspielerisch im Großen und Ganzen nicht mehr abverlangt als coole Sprüche zu klopfen und wie ein harter Kerl dreinzuschauen – was ihm aufgrund seiner imposanten Statur nicht wirklich schwer fällt. Immerhin gibt es aber auch eine durchaus anspruchsvolle Szene, die er ebenfalls überzeugend meistert. Judi Dench überrascht mit einem gelungenen (wenn auch enttäuschend kleinen) Auftritt in einem für sie doch recht ungewöhnlichen Film. Die damals noch eher unbekannte Thandie Newton hat in "Riddick" zum ersten Mal ihr Talent und ihre verführerische Ausstrahlung unter Beweis gestellt. Als neue "Jackie/Kira" überzeugt Alexa Davalos mit einer grandiosen, energiegeladenen Performance, die – selbst wenn man den Vorgänger noch nicht kennen sollte – schnell Sympathien für ihre Figur aufbauen sollte. Sie ist vermutlich die einzige Figur, um deren Ableben man sich ernstlich Sorgen macht, und mit der man mitfiebert. Einzig Karl Urban als Vaako sowie Colm Feore als Lord Marshall bleiben – wohl auch aufgrund ihrer Rollen – etwas blass und farblos. Apropos blass und farblos: Diese Worte passen leider auch auf den Soundtrack. Zwar ist das Hauptmotiv recht eingängig, dennoch blieb mir die Filmmusik kaum in Erinnerung. Es muss ja nicht immer ein bombastischer Soundtrack sein, der (zu viel) Aufmerksamkeit auf sich lenkt; aber derart unauffällig wie in diesem Fall sollte der Score dann auch wieder nicht sein. Zumal er es aus meiner Sicht verabsäumt, die Emotionen bestimmter Szenen zu verstärken. ![]() Fazit: "Riddick" ist zwar deutlich origineller und epischer als der Vorgänger, dafür fehlt es ihm im Vergleich zu "Pitch Black" an Spannung, Action, Tempo, einer klaren erzählerischen Struktur und vor allem an dramaturgischer Dichte. Zwar steht diesmal gleich das weitere Schicksal des gesamten Universums auf dem Spiel, aber da man derartiges halt mittlerweile auch schon einige Male gesehen hat, und "Riddick" zudem nur mit zwei echten Sympathieträgern aufwarten kann – von denen nur Kira's Leben gefährdet scheint – funktioniert das Konzept, den Einsatz zu erhöhen, nur bedingt. Optisch ist der Film stellenweise brillant; vor allem die Designs sind sehr originell und erinnern mit ihrer beunruhigend-faszinierenden Art an die Arbeiten von H.R. Giger. Leider ist die Effektarbeit von ILM verhältnismäßig schlampig, weshalb viele der größeren Effektszenen wie Zwischensequenzen aus einem Computerspiel wirken. Sie sind zwar zumeist nett anzusehen, aber dadurch, dass sie nie real wirken, verhindern sie teilweise, dass man so richtig in die Handlung des Films eintauchen kann. Alles in allem erzählt "Riddick" eine originelle Geschichte, die für eine allfällige Fortsetzung viel Potential bietet; weshalb ich mich - vor allem dank des vielversprechenden, wenn auch leider sehr überhastenen Endes - dennoch über eine Reise ins "Underverse" freuen würde. Bei "Riddick" selbst hat sich Twohy aus meiner Sicht aber leider etwas übernommen, und einen Film abgeliefert, der viel will, aber nicht alles davon auch kann. Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Constantin Film)
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