I, Robot |
Gute Inszenierung, schwaches Drehbuch
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 11 Dezember 2009 |
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Kurzinhalt: Detective Spooner hat seit einem tragischen Schicksalsschlag Vorurteile gegenüber Robotern… welche sich zu bestätigen scheinen, als er zu einem Tatort gerufen wird: Jennings, der Schöpfer und Chef des größter Roboterkonzerns "U.S. Robotics", ist aus dem Fenster gestürzt. Während alles auf einen Selbstmord hindeutet, verdächtigt Spooner sofort den ebenfalls im Raum anwesenden Roboter Sonny. Und in der Tat, trotz ihrer angeblichen Logik und Gefühllosigkeit reagiert Sonny auf die Anschuldigungen erstaunlich emotional. Als dann schließlich immer wieder versucht wird, die Ermittlungen zu behindern, ist sich Spooner sicher, dass irgendwer bei U.S. Robotics für den Mord verantwortlich ist. Doch was ist das Motiv? Hat es etwas mit der kurz bevorstehenden Auslieferung des neuesten Roboter-Modells zu tun? Wie Hänsel und Gretel auf ihrem Weg durch den Wald folgt Spooner den verschiedenen Hinweisen, und kommt dabei einem schrecklichen und unfassbaren Komplott auf die Spur. Doch um den finsteren Plan zu durchkreuzen, muss er just einem Roboter vertrauen… Review: ![]() Hauptgrund hierfür ist das durchwachsene Drehbuch, dass es vor allem zu Beginn nicht so recht versteht, zu packen. Eine lange Zeit weiß man nicht so recht, wo das ganze hinsteuern wird, und so scheint der Film eher plan- und ziellos umherzuirren, ohne klaren roten Faden. Vor allem im ersten Teil des Films rückt der Fokus des Films immer wieder weg von den Ermittlungen hin zu irgendwelchen Nebenhandlungen und/oder Figuren, die für sich genommen zwar nicht unbedingt uninteressant sind, aber der Hauptgeschichte dadurch an Tempo, Dringlichkeit und Bedeutung nehmen. Ein großes Problem ist auch die Tatsache, dass man Spooners Ermittlungen kaum nachvollziehen kann. Er folgt zwar Brotkrumen auf Brotkrumen, doch die Schlüsse, die er zieht, und die ihn zum jeweils nächsten Hinweis bringen, sind oftmals nur bedingt nachvollziehbar. Auch das typische, mittlerweile sehr abgenutzte Cassandra-Syndrom, dass keiner unserem Helden glauben will – insbesondere sein Vorgesetzter und seine Kollegen nicht – wird hier wieder einmal fleißig bedient. Da es das zugrundeliegende Mysterium zu allem Überfluss nur bedingt geschafft hat, mich zu packen, schlich sich vor allem in der ersten Hälfte des Films doch immer wieder Langeweile ein. Hier rächt sich aus meiner Sicht auch, dass "I, Robot" zahlreiche interessante Thematiken und Ideen nur kurz anreißt, und sich stattdessen auf Action und die im Hintergrund laufende Verschwörung konzentriert. Und auch wenn ein paar dieser anspruchsvolleren Elemente noch ansatzweise existieren und selbst in ihrer rudimentären Form noch das beste an "I, Robot" darstellen, so behandelt der Film die interessante Grundthematik doch nur sehr oberflächlich, und lässt damit viel an ungenutztem Potential zurück. ![]() Was mir gut gefallen hat, waren die Action und die Inszenierung – vor allem in der letzten halben Stunde, wo der Film (endlich) enorm an Tempo und Spannung zugelegt hat. Während mir der Angriff auf den Audi im Tunnel noch etwas zu künstlich war – es war teilweise so offensichtlich dass bis auf Will Smith und teile des Cockpits alles aus dem Computer stammt – gibt es insbesondere am Ende einige spektakuläre Actionszenen, beeindruckende Kameraeinstellungen und gelungene Bilder zu bewundern. Generell tut Proyas sein bestes, und hat aufgrund seiner durchaus hochwertigen Inszenierung wohl das Optimum aus dem schwächelnden Drehbuch herausgeholt. Letzteres hat aber nichtsdestotrotz auch ein paar gelungene Elemente und Szenen zu bieten, wie z.B. die Erklärung dafür, warum Spooner Roboter so hasst. Dies ist auch der einzige Moment des Films, wo Will Smith auch schauspielerische Muskeln abseits seiner üblichen cooler, respektloser harter Bursche-Routine trainieren kann – und dabei durchaus zu überzeugen vermag. Die letzte (ebenfalls etwas vorhersehbare) Auflösung hat zudem ein interessantes Konzept vorgestellt, wo mir vor allem das (im Vergleich zu anderen Filmbösewichten durchaus originelle) Motiv dahinter sehr gut gefallen konnte. Das war aus meiner Sicht wirklich mal etwas neues und ein faszinierender Gedanke. Zuletzt gefiel mir auch das etwas offene Ende richtig gut, das der Beginn einer Handlung sein könnte, die auf mich um einiges interessanter, tiefgründiger und origineller wirkt als das meiste dessen, was "I, Robot" geliefert hat. Fazit: ![]() Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Constantin Film)
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