Die erste Fahrt zum Mond |
Verfilmung des H.G.Wells-Klassikers
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 05 Dezember 2009 |
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Kurzinhalt: ![]() Review: Der 1964 produzierte "Die erste Fahrt zum Mond" ist die Verfilmung des SF-Literaturklassikers "First Men in the Moon" (deutsch "Die ersten Menschen auf dem Mond") von H.G. Wells. Damit hat man sich diesem Stoff gerade zu einem Zeitpunkt genähert, als die Menschheit tatsächlich dabei war, ihre Hand zum Mond auszustrecken. Einerseits wohl der optimale Zeitpunkt, um so einen Film in die Kinos zu bringen, andererseits musste man sich jedoch mit der Tatsache herumschlagen, dass angesichts unseres immer größeren Wissens über den Erdtrabanten einige der von H.G. Wells aufgestellten Vermutungen und Thesen einfach nicht mehr haltbar waren. Um diese Gefahr zu umgehen, hat man "Die erste Fahrt zum Mond" ganz bewusst einen phantastisch-verträumten Touch gegeben, der sehr an die Verfilmungen von Jules Verne's Werken die um diese Zeit herum entstanden sind erinnert. Der Ton und die Präsentation des Films machen jedenfalls schon bald deutlich, dass man "Die erste Fahrt zum Mond" nicht allzu ernst nehmen soll. Der Film versucht nicht, eine realistische, sondern eine phantastische Geschichte über die erste Reise zum Mond zu erzählen – und das gelingt ihm stellenweise wirklich gut. Sehr gelungen fand ich z.B. die Art und Weise, wie man die Handlung aus H.G. Wells Roman in eine neu geschaffene Rahmenhandlung rund um die – vermutete – erste Mondlandung Ende der 60er eingebaut hat. Damit verleiht man der doch sehr phantastischen Handlung einen recht realistisch gehaltenen Rahmen (so ist die Art und Weise, mit der die Männer auf dem Mond landen, grundsätzlich vom Konzept her mit der "echten" Methode praktisch ident). ![]() Letzteres lässt dann aber leider doch noch einige Zeit auf sich warten, da sich der Film (zu) lange mit den Vorbereitungen zur Mission aufhält. Zwar sind viele dieser Szenen durchaus witzig und unterstreichen die Tatsache, dass "Die erste Fahrt zum Mond" nicht gänzlich ernst gemeint ist, doch gerade bei der Vorstellung der Figuren, die – vom Wissenschaftler Cavor mal abgesehen – ohnehin nicht sonderlich interessant sind, hätte man ruhig etwas kürzen können. Wenn Arnold Bedford, Kate Callender und Professor Cavor dann aber mal zum Mond aufbrechen, nimmt der Film wieder deutlich Fahrt auf und verstand es, mich zu faszinieren. Hier ist dann aber wohl ein Wort der Warnung angebracht: Mit der sehr phantastischen Darstellung der Reise zum Mond wird bestimmt nicht jeder etwas anfangen können. Das ganze ist viel mehr Science Fantasy als Science Fiction, und erinnert von der Umsetzung her mehr an phantastische Abenteuerfilme für Kinder. Der Flug zum Mond, die Ausstattung der Raumkapsel (mit einer Art Strickleiter als Haltevorrichtung in der Mitte) bzw. generell die Darstellung des Mondes können sicher nur jenen gefallen, die sich einen Hauch von kindlich-naiver Faszination bewahrt haben. Alle anderen werden wohl spätestens an jener Stelle, als die Astronauten in ihren Taucheranzügen (mit zwei deutlich zu sehenden Löchern auf der Seite) und ohne Handschuhe über den Mond spazieren aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herauskommen und den Fernseher mit den Worten "So ein Schmarrn" abschalten (Das dies dann möglicherweise die gleichen sind, die an der sich dank Drehung mit Schwerkraft ausgestatteter MIR aus dem wirklich bierernst gemeinten "Armageddon" kein Problem haben, lasse ich jetzt lieber mal unkommentiert). ![]() Mit der Entdeckung der Seleniten ändert sich jedoch auch der Ton des Films sehr stark. War "Die erste Fahrt zum Mond" zu Beginn ein auf amüsant-humoristisch und romantisch-verklärt getrimmtes Abenteuer, dass eher leichte Kost serviert hat, wird die Handlung nun zunehmend ernst. Dies beginnt schon in jener grauenerweckenden Szene, als Bedford ohne Skrupel einige der Seleniten in den Abgrund wirft. Zugegeben, man wollte sie gefangen nehmen, trotzdem stellt er hier eine Arroganz und einen Mangel an Wertschätzung für fremdes Leben zur Schau, dass es danach nahezu unmöglich macht, zu diesem Kerl Sympathien aufzubauen. Gleichzeitig macht es die Tatsache, dass Professor Cavor zuvor doch ein wenig ins Lächerliche gezogen wurde schwer, jetzt seine Rolle als moralischen Kompass zu akzeptieren und ihn in deutlich ernsteren Szenen ernst nehmen zu können. Grundsätzlich gefällt mir die Thematik, die "Die erste Fahrt zum Mond" in der letzten halben Stunde anschlägt, ja recht gut. Die Szene von Professor Cavor vor dem Anführer der Seleniten halte ich sogar mit Abstand für die beste des Films. Aber irgendwie will dieser Teil der Handlung nicht so recht zu dem passen, was davor kam. Und auch das Ende konnte mir nicht wirklich gefallen. Zwar war es erstaunlich düster und birgt die mahnende Message, dass wir Menschen selbst wenn wir gutes tun wollen doch die Fähigkeit in uns tragen, mehr Schaden als Nutzen anzurichten, dennoch war mir diese Wendung jener aus dem ebenfalls aus H.G. Wells Feder stammendem "Kampf der Welten" einfach zu ähnlich. Ein anderer Zugang mit ähnlich düsterem Ergebnis hätte mir jedenfalls deutlich besser gefallen. Fazit: ![]() Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Columbia Pictures)
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