Rückkehr zum Planet der Affen |
Enttäuschende Fortsetzung des SF-Klassikers
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 04 Dezember 2009 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: Nach seiner schrecklichen Entdeckung dringt der Astronaut Taylor gemeinsam mit Nova tiefer in die verbotene Zone ein. Als dort zunehmend seltsame Dinge von sich gehen, beschließt er der Sache auf den Grund zu gehen – und verschwindet vor Nova's Augen ins Nichts. Währenddessen stürzt ein weiteres Raumschiff auf dem Planet der Affen ab. Drei Astronauten wurden losgeschickt, um Taylor und die restliche Besatzung des ersten Raumschiffs aufzuspüren. Der einzige Überlebende des Absturzes, Brent, trifft schon bald auf Nova, die ihn zur Stadt der Affen führt. Wie Taylor ist Brent schockiert von der Behandlung der Menschen durch die Affen. Zwar wird er gefangen genommen, doch mit der Hilfe von Cornelius und Zira gelingt ihm gemeinsam mit Nova die Flucht. Verfolgt von einer Horde jagender Gorillas verstecken sie sich im Untergrund, wo er schon bald auf Anzeichen einer Zivilisation stößt. In den begrabenen Ruinen des ehemaligen New York findet Brent schließlich die Nachkommen der Menschheit, die nicht nur über außerordentliche telepathische Fähigkeiten verfügen, sondern zudem eine Atombombe als ihren Gott anbeten… Achtung, Spoilerwarnung! Das nachfolgende Review beinhaltet große Spoiler, sowohl zum Vorgänger als auch zu "Rückkehr zum Planet der Affen" selbst. Falls ihr den Film noch nicht kennt, rate ich euch daher, erst beim Fazit weiterzulesen. Review: ![]() Die zweite Hälfte des Films ist zwar insgesamt gelungener, hat jedoch auch ihre Tücken. Was mir gefällt, ist das beängstigende Konzept hinter den überlebenden Menschen, die sich – ziemlich entstellt – in den Untergrund zurückgezogen haben, und dort zu einer Atombombe beten. Genau jenem Werkzeug der Zerstörung, dem sie ihr bedauernswertes Schicksal erst verdanken. Es ist ein Gedanke, den ich heute immer noch so erschreckend finde wie damals, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe. Zugegeben, vor allem später dann beim Gebet mag sich auch der eine oder andere komische Moment eingeschlichen haben, aber selbst diese Stellen lassen sich einen irgendwie unwohl fühlen. Außerdem gefallen sie mir als subtile (?) Religionskritik, mit der man insbesondere die politische Rechte in den USA – damals wie heute – scharf attackiert. Auch das wahre Aussehen der Überlebenden ist beängstigend. Zugegeben, vergleicht man sie mit heutigen Standards – oder auch nur mit der grandiosen Arbeit, die man bei den Affenmenschen geleistet hat – sehen die Masken doch etwas unecht aussehen, aber… die Szene, als die Überlebenden zum ersten Mal ihr wahres Aussehen offenbaren, hat mich damals wirklich erschreckt. Zugegeben, allzu viel nachdenken darf man über einige der hier präsentierten Ideen nicht. Sonst müsste man sich z.B. die Frage stellen, wie es diesen Menschen gelungen ist, solch realistische Masken anzufertigen. Aber von solch logischen Überlegungen abgesehen ist das Bild, dass von dieser post-apokalyptischen Zivilisation gezeichnet wird, wirklich erschreckend. Nicht nur in ihrer Verehrung der atomaren Bombe, sondern auch in ihrem skrupellosen Verhalten gegenüber Brent und Nova. ![]() Das größte Problem ist für mich aber das Ende. Die Grundidee dahinter – die Menschheit hat nichts aus ihren Fehlern gelernt und bombt sich erneut in die Steinzeit zurück – gefällt mir zwar wirklich gut, aber so wie in vielen anderen Bereichen scheitert es aus meiner Sicht an der Ausführung, bzw. an den Details. Hätte man die Atombombe grundlos oder aus zerstörerischen Motiven gezündet, ok. Stattdessen war es aus Sicht der Überlebenden ein schierer Akt der Verzweiflung. Sie sind den Affen zahlenmäßig weit unterlegen, und da ihre telepathischen Fähigkeiten bei ihnen nur bedingt funktionieren und sie auch sonst keine Waffen haben, mit denen sie sich verteidigen könnten, ist die Atombombe alles, was sie noch haben. Zumal man ihr Anliegen, sie zu verwenden zumindest ansatzweise damit entschuldigen kann, dass ihnen ihre volle Zerstörungskraft nicht bewusst ist. Zudem agieren mir die Affen diesmal etwas zu aggressiv. Natürlich waren sie schon im ersten Teil zu den Menschen nicht gerade freundlich, doch in erster Linie ging es ihnen darum, uns zu kontrollieren. Die meisten taten es deshalb, da sie uns für Tiere hielten, doch einige wenige Eingeweihte wie Dr. Zaius kennen einen noch triftigeren Grund dafür: Die Menschen sind von Natur aus zerstörerisch. Wenn man sie nicht unterdrückt, mögen sie sich eines Tages erheben und Tod und Verderben nicht nur über die Affen, sondern die ganze Welt bringen – wie es am Ende dieses Films ja auch passiert. Leider jedoch gerät dieser Aspekt sehr in den Hintergrund, während vor allem die kriegerischen Gorillas zu aggressiv agieren. Dies macht die Verwendung der Atombombe zumindest teilweise entschuldbar, im Sinne von "Sie wollten es ja nicht anders" bzw. "Wir hatten keine andere Wahl." ![]() Fazit: Die erste Hälfte ist eine billige, einfallslose Kopie der Handlung aus dem Vorgänger. Danach präsentiert man zwar die eine oder andere interessante Idee und schafft es, auf die Mythologie des Original aufzubauen und diese zu erweitern, scheitert aber allzu oft an der Ausführung. Die größte Schwäche von "Rückkehr zum Planet der Affen" ist meines Erachtens aber der finale Twist, welcher zwar angenehm (und erschreckend) düster ist, jedoch aus meiner Sicht die Aussage des Endes aus dem ersten Teil zumindest ansatzweise konterkariert. Insgesamt betrachtet ist "Rückkehr zum Planet der Affen" – trotz einiger interessanter Ideen und Stärken – ein enttäuschendes und unwürdiges Sequel. Und angesichts des Potentials, dass in einigen der hier vorgestellten Ideen und Konzepte steckt, ist das wirklich eine Schande. Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film in der SF-Community!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|