[Rec] |
Effektiver Horrorschocker aus Spanien
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 28 Oktober 2009 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]()
Kurzinhalt: ![]() Review: [Rec] wendet das aus "Blair Witch Project" bekannte Konzept, das Geschehen aus der Perspektive einer Filmkamera zu zeigen, um der Handlung damit mehr Plausibilität zu verleihen, auf das Zombiegenre an. Im Gegensatz zum Vorbild, dass zwar originell war aber was die Spannung betrifft doch etwas zu wünschen übrig ließ, verstehen es die Regisseure Jaume Balagueró und Paco Plaza dabei, eine sehr bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Neben dem gesteigerten Realismus aufgrund der vermeintlichen echten Filmaufnahmen ist dafür unter anderem auch die ungemein klaustrophobische Grundstimmung verantwortlich. Im Gegensatz zu "Blair Witch Project", wo die Studenten einen ganzen Wald hatten durch den sie laufen und in dem sie sich verstecken konnten (nicht, dass ihnen das viel geholfen hätte) sind die Menschen hier in einem verhältnismäßig kleinen Wohnhaus gefangen, dass ihnen kaum Schutz oder Versteckmöglichkeiten gegenüber den Infizierten bietet. Auch was die Verteidigung gegen diese Bedrohung betrifft, sind ihre Möglichkeiten sehr begrenzt. Zudem orientieren sich die Untoten aus diesem spanischen Horrorfilm eher an den Infizierten aus "28 Days Later" oder den Zombies aus dem "Dawn of the Dead"-Remake denn an ihre langsam vor sich hin schlurfenden Vorfahren. Auch das sorgt dafür, dass sie um einiges bedrohlicher wirken und damit die Situation der verbliebenen gesunden Menschen im Gebäude schon relativ früh sehr verzweifelt und aussichtslos wirkt. ![]() Die Inszenierung von Jaume Balagueró und Paco Plaza zählt definitiv zu den großen Stärken des Films. Während man es sich bei „Blair Witch Project“ verhältnismäßig leicht gemacht hat, mit meist recht kurzen Filmschnippseln und so gut wie keinen Effektszenen, gibt es bei [Rec] einige minutenlange Einstellungen, die dann oftmals gegen Ende hin zudem noch mit einem blutigen Spezialeffekt enden. An die logistische Leistung eines Alfonso Cuaron in „Children of Men“ kommen die Regisseure damit zwar noch nicht heran, dennoch sind diese Szenen aufgrund des inszenatorischen Könnens, das sie aufgrund ihrer hohen Komplexität zur Schau stellen, wirklich beachtlich. Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls sehr gelungen, wobei für mich vor allem Manuela Velasco aus dem Ensemble positiv hervorgestochen ist. Schade, dass die nicht allzu hochwertige deutsche Synchronisation diesen positiven Eindruck doch ein wenig trübt. Zudem hat sich auch bei [Rec] die eine oder andere nicht ganz logische Aktion der Beteiligten eingeschlichen. Am Schwersten wiegt aber für mich, dass mir die Figuren nie wirklich ans Herz gewachsen sind. Vermutlich liegt es daran, dass wir aufgrund des Konzepts des Films so gut wie gar nichts über sie erfahren, was es schwer macht, mit ihnen mitzufühlen. Auch, dass (Achtung, Spoiler!) aufgrund der düsteren Ausgangslage von vornherein klar war, dass keiner der im Haus Gefangenen diese Nacht überleben wird (Spoiler Ende), mag einen Anteil daran gehabt haben. Wie auch immer, durch die Distanz zu den Figuren war ich leider im Vergleich zu anderen Horrorfilmen nie so recht ins Geschehen involviert… Fazit: [Rec] ist ein toller Independent-Shocker aus Spanien, der vor allem mit seiner interessanten Ausganssituation, der gelungenen (Handkamera-)Inszenierung und der beklemmenden Atmosphäre zu gefallen weiß. Leider ist das Geschehen mit 80 Minuten aber auch erstaunlich kurz, zumal man mindestens 15 Minuten davon mit einer zwar wohl notwendigen, aber nichtsdestotrotz für sich genommen leider sehr langweiligen Einführung ver(sch)wendet. Jedenfalls erlaubt es die knappe Spielzeit und die etwas oberflächliche Betrachtung der Figuren (man verbringt einfach zu wenig Zeit mit ihnen, als dass sie einem sonderlich ans Herz wachsen könnten) nur bedingt, in die Geschichte einzutauchen. Diese kleineren Schwächen sollten jedoch keinen Horror-Fan - insbesondere Freunde von "Blair Witch Project" oder dem Zombie-Genre - davon abhalten, sich dieses originell-beängstigende Horror-Kleinod aus Spanien bei Gelegenheit anzusehen… Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 3L Filmverleih)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film in der SF-Community!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|