Coraline |
Stop Motion-Animation von Henry Selick
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Samstag, 22 August 2009 |
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Kurzinhalt: ![]() Doch als sie in der Nacht von trappelnden Geräuschen geweckt wird, verfolgt sie eine Springmaus, die durch die Tür huscht – und bemerkt, dass dahinter nun auf einmal ein geheimnisvoller Durchgang zu finden ist. Ganz die Entdeckerin, macht sich Coraline auf, um die Umgebung auf der anderen Seite zu erforschen. Schon bald bemerkt sie, dass es sich bei der dort befindlichen Wohnung fast um eine 1:1 Kopie ihres eigenen zu Hauses handelt. Ein leckerer Duft führt sie in die Küche, wo sie schließlich auf ein Wesen trifft, dass wie ihre Mutter aussieht – nur mit schwarzen Knöpfen dort, wo die Augen sein sollten. Diese andere Mutter erklärt ihr, dass in dieser Welt alles so ist wie es sich Coraline wünscht – und sie gerne für immer dort bleiben kann. Doch die Sache hat einen Haken – oder eher Nadel, faden und zwei Knöpfe: Denn um für immer in der anderen Welt bleiben zu können, müsste Coraline der anderen Mutter erlauben, ihr die Augen zuzunähen... Review: ![]() Interessanterweise... trotz des deutlich erwachseneren Tons richtet sich "Coraline" so deutlich an Kinder wie kaum ein anderer Animationsfilm der letzten Jahre. Wo diese oftmals insbesondere beim Humor Kompromisse eingegangen sind, um auch die erwachsenen Begleiter zu unterhalten – auf Kosten der Kinder, die eben diese Gags oftmals nicht verstehen konnten – richtet sich Henry Selick's neuester Film ganz eindeutig an junge und junggebliebene Menschen. Wer dem Kind in seinem Innern gänzlich abgeschworen und sich kein Fünkchen Phantasie bewahrt hat, der wird mit "Coraline" nicht glücklich werden. Die Thematik, die Story, die Figuren... all das richtet sich an Kinder – insbesondere jene im Bereich von ca. 10 Jahren, die an der Grenze zwischen Kindheit und Jugend stehen. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass sich alle älteren Semester den Kinobesuch von vornherein sparen können – ganz im Gegenteil. Die Story und die Figuren sind so gelungen, dass auch Erwachsene daran gefallen finden werden. Denn in Herzen des Films steckt eine sehr universelle Geschichte über unseren Platz in dieser Welt, unsere Wünsche, Träume und Erwartungen... wie man manchmal erkennt, dass das, was man sich so sehr gewünscht hat, doch nicht so toll ist wie erwartet... und, im Kern, der gute alte Kampf zwischen Gut und Böse. ![]() CGI-animierte Filme wie "Monsters vs. Aliens" und "Ice Age 3" haben es vorgemacht, und auch der Stop Motion-animierte "Coraline" ist in ausgewählten Kinos wahlweise in 3D zu bestaunen. Und bestaunen ist das richtige Wort. Ich glaube zwar immer noch, dass von allen Filmen die ich bisher in diesem neuen Format gesehen habe "Monsters vs. Aliens" am deutlichsten davon profitiert hat (aufgrund der unterschiedlichen Größenverhältnisse), aber die auch in 2D schon sehr beeindruckende Welt, die Henry Selick und sein Team hier geschaffen haben, wirkt in 3D noch einmal um einiges imposanter. Bereits in ruhigen Szenen kann der Effekt aufgrund der Tiefe, der er den Bildern verleiht, überzeugen, aber vor allem in den (wenigen) actionreicheren Szenen spielt das Format seine Stärken voll aus. Wer kann, sollte daher meiner Meinung nach noch die paar Euro drauflegen und sich für die 3D-Vorstellung entscheiden. Kommen wir aber nun von der Optik zur Akustik. Grundsätzlich finde ich die sehr klassische Filmmusik von Bruno Coulais sehr gelungen, sie verleiht dem Film, wie schon die originelle Optik, einen eigenen Charme. Einzig das sich des öfteren wiederholende Lied hat mich etwas gestört. Es hat zwar gerade noch gepasst, aber wäre es noch 1-2 Mal öfter gespielt worden, hätte es wohl endgültig begonnen mich zu nerven. Uneingeschränkt überzeugt war ich von der Synchronisation, wo man angenehmerweise auf Pseudo-Star-Besetzungen verzichtet und sich weitestgehend an die Standardsprecher (so vorhanden) der jeweiligen Schauspieler und –innen gehalten hat. ![]() Fazit: Henry Selick hat aus Neil Gaiman's modernem Märchen dank zahlreicher skurriler Ideen und optischer Raffinessen einen großartigen Fantasy-Film für Junge und Junggebliebene geschaffen. Die größte Stärke des Films ist dabei ganz klar die grandiose, originelle Optik und die (vor allem in 3D) ungemein beeindruckende Stop Motion-Animationskunst, die hier wieder mal zeigen darf, dass sie selbst in unserer CGI-animierten Zeit noch ihre Daseinsberechtigung hat. Eltern seien jedoch gewarnt, dass im Vergleich zu den harmlosen Animationsfilmen, die man zuletzt gewohnt war, "Coraline" auch erstaunlich düstere und beängstigende Elemente enthält, denen man Kleinkinder besser nicht aussetzen sollte. Auch wenn der Film einige lustige Szenen bietet, ist er doch keine Komödie wie "Monsters vs. Aliens" oder "Ice Age 3", sondern erinnert vom Stil her am ehesten noch an die guten alten Zeichentrickklassiker von Disney, die zwar unterhaltsam und in erster Linie für Kinder gemacht waren, aber dennoch eine verhältnismäßig ernste Story mit teilweise auch durchaus beängstigenden Elementen erzählt haben. "Coraline" ist ein faszinierendes, modernes Märchen mit zahlreichen skurrilen Einfällen, originellen Elementen und einer absolut beeindruckenden Optik, die meines Erachtens den Preis für die Kinokarte allein schon wert ist. Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal)
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