Star Trek IX - Der Aufstand |
Diesmal sitzt der Feind in den eigenen Reihen!
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 06 Mai 2009 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Die Enterprise befindet sich mitten in einer diplomatischen Mission, als sie eine ungewöhnliche Nachricht erhalten: Commander Data ist offenbar wahnsinnig geworden, und greift die auf einem Planeten und im Orbit befindlichen Mitarbeiter der Föderation an. Captain Picard und seine Crew beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen. Es gelingt ihnen, Data auf die Enterprise zu bringen, wo LaForge feststellt dass dessen positronisches Gehirn beschädigt wurde. Nachforschungen auf dem Planeten, der von den friedliebenden Ba'ku bewohnt wird, lassen schließlich auf eine große Verschwörung schließen – findet man doch ein großes Holoschiff, mit dem die 600 Bewohner des Planeten offenbar gegen ihren Willen weggebracht werden sollten. Captain Picard stellt daraufhin Vizeadmiral Dougherty zur Rede: Dieser erklärt ihm, dass die Ba'ku zwangsumgesiedelt werden sollen, da der Planet auf dem sie sich befinden außergewöhnliche heilende Kräfte besitzt, die für die Föderation – insbesondere deren neue Verbündete, die Son'a, die an einer tödlichen Krankheit leiden – ausgebeutet werden sollen. Picard will das nicht hinnehmen. Während Captain Riker versucht, die Enterprise aus dem Brior Patch, jenem seltsamen Raumbereich der den Planeten umgibt und eine Kommunikation mit der Föderation verhindert, zu verlassen um eine Nachricht an das Sternenflottenkommando zu schicken, führt Captain Picard eine kleine Schar von Aufständischen an, die versuchen die Ba'ku vor den Son'a – und der Föderation – zu beschützen. Review: ![]() Die Antwort darauf ist: "Leider nein!" Nach wie vor ist "Der Aufstand" für mich ganz klar der bisher schwächste Film der Star Trek-Reihe. Dies verdankt er weniger der Tatsache, dass er über viele schlechte Elemente oder Szenen verfügen würde – denn was das betrifft gibt es einige Star Trek-Filme, die ihn locker in die Tasche stecken würden – sondern einfach über keine wirklich guten. Während "Auf der Suche nach Mr. Spock", "Am Rande des Universums", "Treffen der Generationen" und "Nemesis" trotz all ihrer Schwächen auch ihre guten Momente und positiven Aspekte haben, welche die grauenhaften Elemente zumindest ansatzweise auszugleichen vermögen, fehlt dies dem "Aufstand" leider völlig. Es gibt keine einzige wirklich gute Szene in diesem Film, nichts bei dem ich mir denken würde "der Rest war zwar Mist, aber ich bin wirklich froh, zumindest DAS gesehen zu haben". Dass es nicht nur keine richtig guten, sondern auch kaum richtig schlechte Szenen gibt, ist hierbei leider nur ein schwacher Trost, denn woran es "Star Trek IX – Der Aufstand" leider in erster Linie mangelt, ist der Unterhaltungswert. Mit gerade mal 99 Minuten ist "Der Aufstand" ohnehin schon recht kurz – und trotzdem ist die Handlung leider noch viel zu dünn, um diese Laufzeit anständig zu füllen. Und so müssen wir völlig belanglose Szenen wie den Empfang zu Beginn des Films über uns ergehen lassen, die den Film nicht im geringsten aufwerten, sondern ihn aufhalten – aber ohne diese Momente wäre dieser "Aufstand" halt einfach viel zu kurz ausgefallen. ![]() Der Showdown findet dann zwar immerhin ausnahmsweise mal an einem anderen Ort statt, und tatsächlich sieht das Metallgerüst im Innern des Schiffes sogar noch halbwegs überzeugend aus, aber auch hier ist die Action absolut enttäuschend. Picard und Ru'afo geben 2-3 Schüsse aufeinander ab, Picard aktiviert die Selbstzerstörung und wird – natürlich – in letzter Sekunde fortgebeamt, ehe ihn die Explosion erreichen kann. Da fand ich ja selbst noch den – recht ähnlich gelagerten – Showdown aus "Auf der Suche nach Mr. Spock" um einiges gelungener. Neben der Action können auch die Effekte nicht im geringsten überzeugen. ILM hatten wohl etwas besseres zu tun, und so wurden die Special Effects an Blue Sky/VIFX übergeben. Diese verwendeten – wenn ich das richtig sehe – nur mehr CGI, jedoch in einer Auflösung und Qualität, vor der sich selbst die späteren vergleichsweise billig fürs Fernsehen produzierten Babylon 5-Staffeln nicht verstecken müssten. Lediglich die Effekte aus dem 5. Film der Reihe wirkten noch billiger und peinlicher. Auch die Sets und die Ausstattung entsprechen bei weitem nicht jener Qualität, die man aus früheren Produktionen der Reihe gewohnt war. Alles an "Der Aufstand" wirkt billig und klein, so als hätte man bei diesem Film sparen müssen, aber wenn man den Zahlen die im Internet so herumschwirren glauben schenken darf, hat "Der Aufstand" sogar um einiges mehr gekostet als der optisch klar überlegende "Erste Kontakt", und selbst "Nemesis" bewegte sich in einem ähnlichen Budgetrahmen als der 9. Film der Reihe. Da fragt man sich doch unweigerlich, wo das ganze Geld denn eigentlich hingekommen ist. Dass es im Film steckt, sieht man diesem jedenfalls beim besten Willen nicht an. ![]() Auch der Soundtrack von Jerry Goldsmith ist leider eine ziemliche Enttäuschung. Auch wenn er völlig neue musikalische Themen komponiert hat und die Melodien eigentlich ganz anders klingen als seine Filmmusik zu "Der erste Kontakt", wirkt alles doch auch irgendwie ähnlich und sehr vertraut. Dies liegt wohl daran, dass er wieder genau das gleiche Orchester, die gleichen Instrumente und das gleiche Schema verwendet (ein Hauptthema für den Film, dass dann laufend variiert wird.) Das Ergebnis ist nicht unbedingt ein schlechter Soundtrack, aber ein wenig denkwürdiger und sehr unorigineller, der wie eine Fließbandarbeit wirkt und nicht so, als wäre Goldsmith hier noch mit dem Herzen dabei gewesen. Letzteres ist möglicherweise, auf den Punkt gebracht, das Hauptproblem des Films, hat man doch an jeder Stelle der Produktion genau diesen Eindruck: Während man "Der erste Kontakt" förmlich ansieht, wie sich alle bemüht haben hier einen grandiosen TNG-Film zu machen, wirkt "Der Aufstand" so als hätte man sie allesamt dazu verdonnert, nachzusitzen. Paramount schien es in erster Linie darum gegangen zu sein, dem durchaus erfolgreichen 8. Teil der Reihe so schnell als möglich einen Nachfolger zu verpassen, um noch einmal so richtig abcashen zu können. Die Qualität des Endprodukts war dabei wohl zweitrangig. Und so scheinen alle Beteiligten – egal ob vor oder hinter der Kamera – in erster Linie daran interessiert gewesen zu sein, es so schnell als möglich (und mit so wenig Aufwand als möglich) hinter sich zu bringen. Ja selbst Patrick Stewart lässt es diesmal an Spielfreude vermissen und liefert nur eine sehr routinierte und wenig bemühte Performance ab (und spielt selbst damit noch all seine Kollegen gnadenlos an die Wand). Was fehlt, sind Leidenschaft und Begeisterung – ein Gefühl, dass sich durchaus auch auf den Film als ganzes übertragen lässt. ![]() Fazit: "Star Trek – Der Aufstand" war leider genau so schwach, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Zwar gibt es kaum richtig schlechte Szenen, aber leider sind auch die positiven Momente mehr als nur rar gesät. Der 9. Film der Reihe leidet vor allem unter dem sehr dünnen Drehbuch, der enttäuschenden Action, seinem billigen Aussehen und dem mangelnden Unterhaltungswert. "Der Aufstand" war ganz offensichtlich ein Schnellschuss, der aus meiner Sicht eindeutig in die Hose gegangen ist. Das ist insbesondere deshalb schade, da die Grundidee hinter der Geschichte ohne jeden Zweifel das Potential für einen tollen Star Trek-Film geboten hätte - stattdessen regieren Langeweile und Desinteresse das Geschehen. Als Doppelfolge der Serie hätte dieser "Aufstand" recht ordentlich werden können, doch als Kinofilm war und ist er - insbesondere nach dem in allen belangen deutlich überlegenen "Ersten Kontakt" - eine einzige Enttäuschung. Wertung:3 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film in der SF-Community!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|