W. |
Oliver Stone's Portrait eines missunterschätzten Politikers
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Freitag, 23 Januar 2009 |
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Kurzinhalt: George W. Bush ist das schwarze Schaf der Familie. Während Jeb schon früh an seiner Politikerkarriere arbeitet, interessiert sich "W." mehr für Alkohol, Parties und Frauen. Immer wieder muss sein Vater ihm aus der Klemme helfen oder ihm mithilfe seiner guten Verbindungen einen neuen Arbeitsplatz besorgen, da George jeden Job schon bald hinschmeißt. Letztlich beschließt George W. Bush aber, sozusagen ins Familiengeschäft einzusteigen, und ebenfalls in die Politik zu gehen. Zwar verliert er bei seinem ersten Antritt zu den Gouverneurswahlen, nachdem er aber seinem Vater bei dessen Präsidentschaftskampagne geholfen hat, verfügt er über ein besseres Verständnis der politischen Bühne, und so ist er im zweiten Versuch erfolgreich. Zuletzt sollte er sogar noch wie sein Vater zum Präsidenten der Vereinigten Staaten werden – und das Land nach einer dunklen Stunde in noch dunklere Zeiten führen... Review: ![]() Während mir Oliver Stone's Zugang eines erstaunlich ausgewogenen Portraits sehr gut gefallen hat – immerhin kennen wir alle Bush's Fehler zur Genüge, wozu also noch groß darauf herumreiten? – konnte mich diese Konzentration auf seine Vergangenheit weniger überzeugen. Die Szenen während seiner Präsidentschaft waren ganz klar die Highlights von "W.", insbesondere die einzige längere Szene des gesamten Films, nämlich die Besprechung kurz vor dem Irak-Krieg. Eben solche Momente hätte ich gerne noch mehr erlebt, zumal uns meines Erachtens wichtige, prägende Ereignisse seiner Präsidentschaft unterschlagen werden, die man, wenn man auszieht um das Phänomen Bush zu erklären, meines Erachtens einfach nicht auslassen darf. Man kann über George W. Bush sagen was man will, aber er ist schon allein aufgrund seiner politischen Erfolge (sowohl seine Wahl wie auch die Wiederwahl waren durchaus eine Überraschung) eine sehr faszinierende Persönlichkeit, die sich mehr Laufzeit verdient hätte als knapp zwei Stunden. Um diese Person näher zu beleuchten hätten es ruhig auch drei Stunden sein dürfen, mit viel mehr Szenen und Momenten seiner Präsidentschaft. So hatte ich irgendwie das Gefühl, dass gleich mehrere Puzzleteilchen fehlen, um das große Rätsel George W. Bush zu entschlüsseln. ![]() Fazit: „W.“ ist nicht das populistische und verachtende Machwerk, dass sich viele von Oliver Stone wohl erwartet bzw. George W. Bush gegönnt hätten. Stattdessen ist es der Versuch, die Person begreiflich und verständlich zu machen, und das Phänomen zu erklären. Ein Anspruch, an dem Stone zwar aufgrund der zu geringen Laufzeit scheitert, doch die großartigen schauspielerischen Leistungen und einige sehr gelungene Szenen machen dies großteils wieder wett. Oliver Stone’s Inszenierung ist zudem angenehm schlicht, wodurch er nicht von den tollen Leistungen seiner Darsteller ablenkt. Trotz seiner Schwächen hat „W.“ jedenfalls genug positive Elemente und großartige Momente zu bieten, um ihn für jeden politisch interessierten Filmfan lohnenswert zu machen. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Planet Media)
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