Ruinen |
Film-Review zum vegetarischen Horrorschocker
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 18 Januar 2009 |
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Anmerkung: Ein Review zur DVD von "Ruinen" findet ihr hier! Kurzinhalt: Vier junge Amerikaner machen in Mexico Urlaub, als sie von einem Deutschen angesprochen werden. Dieser schlägt ihnen vor, sich am nächsten Tag zu einem geheimen Maya-Tempel zu begeben; nicht so eine Touristenfalle, sondern eine abgelegene, weitestgehend unerforschte Ruine. Da die vier Urlauber aus den USA bisher eh nicht viel gemacht haben als neben dem Pool zu liegen und kräftig zu feiern, beschließen sie, dass ihnen ein kleiner Kulturtrip gut tun würde – und schließen sich ihm an. Und anfangs hält der Tempel alles, was er versprochen hat: Er ist beeindruckend, und keine Touristen streifen umher. Doch der Tempel birgt ein schreckliches Geheimnis, dass die fünf Besucher schließlich auf grausame Art und Weise erkennen, als sie von Mayas auf den Tempel gejagt werden: Denn dort wächst eine äußerst gefräßige und gefährliche Pflanze... Review: ![]() Was "Ruinen" großartig gelingt, ist die langsame Steigerung des Grauens. Im Gegensatz zu anderen Filmen, wo man nach ruhigem Einstieg unvermittelt in eine schreckliche Situation geworfen wird, steigert sich der Horror hier gemächlich – aber stetig. Von Minute zu Minute wird die Situation der fünf auf der Spitze des Tempels gefangenen Touristen schlimmer, bis sowohl ihnen als auch dem Zuschauer die Aussichtslosigkeit ihrer Lage bewusst wird. Und kaum glaubt man, jetzt könne es eigentlich gar nicht mehr schlimmer kommen – wumm – wartet "Ruinen" schon mit der nächsten üblen Wendung auf. Dass sich die Pflanzen nicht wild auf ihre Opfer stürzen, sondern sich Zeit lassen, in der Gewissheit dass sie nicht entkommen können, steigert den Horror nur noch. Regisseur ... gelingt es zudem, den Film durchaus atmosphärisch umzusetzen und auch was das Gefühl der Bedrohung betrifft, die Schling(pflanz)e stetig enger zu ziehen. Mit der Zeit macht sich dann, trotz der schönen Location, auch so etwas die Klaustrophobie bemerkbar. Einen großen Anteil am Gelingen des Films haben neben den gelungenen Effekten, die eine perfekte Mischung aus echten und digitalen Effekten präsentieren, auch die Schauspieler. Zwar dürfen sie im großen und ganzen nur die typischen gesichtslosen und austauschbaren Teenieopfer spielen, trotzdem verleihen sie sowohl ihren Figuren als auch der Bedrohung durch ihre gelungene und im Bereich des Genres sicherlich überdurchschnittliche Leistung Glaubwürdigkeit. Dies gilt insbesondere für die beiden weiblichen Darstellerinnen Laura Ramsey und Jena Malone, während Jonathan Tucker doch etwas hölzern agiert. ![]() Womit wir auch schon bei den Schwächen wären. So ist das Verhalten der auf dem Tempel "Gefangenen" zwar größtenteils nachvollziehbar, die eine oder andere dämliche, unlogische Wendung (wie z.B. den "Du hast mit ihm geschlafen!"-Vorwurf, der völlig unmotiviert und wie aus dem nichts kam) hätte man sich aber meines Erachtens sparen sollen. Auch der Spruch "Amerikanische Touristen verschwinden nicht einfach so im Urlaub"-Sager wirklich unnötig dummdreist-naiv. Die größte Schwächen ergab sich für mich allerdings erst aus dem Bonusmaterial. Ich sehe alternative Enden ja wirklich gerne und finde es immer wieder höchst interessant zu sehen, welche andere Ansätze die Macher hatten, um dem jeweiligen Film einen gelungenen Abschluss zu verpassen. Hin und wieder kann es aber vorkommen, dass einem das alternative Ende so viel besser gefällt als jenes aus dem Film, dass es diesen noch einmal ein bisschen abwertet. Neben "Stirb Langsam 3 – Jetzt erst recht" trifft dies für mich nun leider auch auf "Ruinen" zu. Und dabei meine ich nicht mal das Ende am Friedhof, dass mir ähnlich wie der Besuch der Russen bei der Ruine zu horrortypisch war (à la "Es ist noch nicht vorbei"). Aber diesen kurzen Moment im Jeep hätte ich unheimlich gern im Film gesehen. Es wäre zwar ein weniger offenes, aber deutlich mutigeres Ende dieses originellen und einfallsreichen Horrorfilms gewesen. Fazit: Interessanter Öko-Horror mit origineller Idee, bei der die fleischfressenden Pflanzen wirklich überzeugend umgesetzt wurden. Es gab einige atmosphärisch durchaus gelungene Szenen, und der Horror entwickelte sich angenehm langsam, dafür aber stetig. Von Minute zu Minute wurde die Situation der Jugendlichen schlimmer und auswegloser. Zwar gibt es für die eine oder andere kleinere Schwäche Abzüge, doch alles in allem war das ein gut gemachtes, abwechslungsreiches Horrorfilmchen! Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © DreamWorks)
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