Wing Commander |
Belanglose, aber unterhaltsame SF-Action
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 23 Dezember 2008 |
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Kurzinhalt: ![]() Review: Noch lange bevor ich einen Computer mein eigen nannte, war ich riesiger Wing Commander-Fan – habe ich doch damals unzählige Stunden bei einem Freund verbracht, um mit ihm die spannende Handlung der ersten beiden Spiele zu verfolgen. Als ich dann endlich einen eigenen PC hatte, war "Wing Commander Academy" mein erstes gekauftes Spiel. Zwar ließ es viele Stärken der Spielereihe vermissen und war im Prinzip nur ein ausgefeilterer Missionssimulator, trotzdem habe ich damals unzählige Stunden damit verbracht, mich von Level zu Level zu arbeiten und immer schwerere Einsätze für mich zu basteln. Nachdem ich schließlich auch die ersten beiden Spiele der Reihe nachgeholt hatte, wartete ich sehnsüchtig auf "Wing Commander III", das ich bis heute für eines der besten Spiele aller Zeiten halte. Nie wieder konnte mich ein Spiel so packen, wie "Das Herz des Tigers" und die Fortsetzung "Der Preis der Freiheit"; ja nicht mal "Jedi Knight" oder "Half-Life", die ebenfalls herausragende Vertreter sind. Natürlich mochte ich auch immer schon Adventures sehr gerne – eine Leidenschaft die mich bis zum heutigen Tag nicht verlassen hat – aber die Wing Commander-Spiele waren was die Handlung betrifft, und wie diese geschickt mit dem Gameplay verknüpft wurden, eine Wucht, und meines Erachtens bis heute unübertroffen. Wing Commander war in vielen Bereichen Vorreiter – dem ausgefeilten Gameplay, der phantastischen Grafik, einer ausgeklügelten und packenden Handlung, der filmreifen Inszenierung, und später sogar mit hochwertigen FMV-Videosequenzen, für die Stars wie Mark Hamill, Tom Wilson, John Rhys-Davies und Malcolm McDowell verpflichtet werden konnten. ![]() Allerdings ist in den darauffolgenden Wochen etwas passiert, dass bei mir nur sehr selten vorkommt: Der Film ließ mir keine Ruhe, und ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass ich ihm unrecht getan hätte. Denn trotz aller Schwächen und aller Änderungen zu den Computerspielen – er bot durchaus gute Unterhaltung. Und so kam es dann auch, dass "Wing Commander" nach "2001 – A Space Odyssey" die zweite DVD wurde (wie Kubrick's Meisterwerk als Import aus den USA), die ich mir zugelegt habe. Und als ich den Film mit etwas Abstand und bereits im Wissen, was mich erwartet, noch einmal gesehen habe, fiel mein Urteil schon deutlich positiver aus. Die Effekte sind, gerade in Anbetracht des Budgets, sensationell gut. "Wing Commander" ist bis heute einer der wenigen Filme, bei dem mich rein aus dem PC stammende Weltraumszenen (ohne jeglichen Einsatz von Modellen) wirklich überzeugen konnten. Lässt man die etwas misslungene Pilger-Storyline (dazu gleich mehr) mal weg, muss man zugeben: Die Story hat was. Mir gefällt die sehr harte Darstellung "If you die, you never existed", und wie Blair und Maniac dagegen ankämpfen. Auch die freundschaftliche Beziehung der beiden wurde meines Erachtens gut dargestellt. Und bei der Szene im Hangar (nachdem Maniac einen schweren Fehler gemacht hat) läuft es mir selbst beim x-ten sehen noch kalt den Rücken runter. Verantwortlich dafür ist u.a. auch der bombastische Soundtrack von Kevin Kiner, der einige eingängige musikalische Themen beinhaltet und neben den Actionszenen auch die ruhigeren Momente perfekt begleitet. ![]() Hätte Chris Roberts seinen Willen bekommen, würde das Urteil über die Handlung nicht nur schon mal deutlich positiver ausfallen, es hätte uns zudem den Logikfehler rund ums Pilgerkreuz erspart (denn im Film ist Blair's Kreuz von einer Szene auf die nächtse verschwunden, ohne Erklärung; im Drehbuch setzte er dieses im Kampf gegen den Verräter ein, und musste es dann auf dem Schiff der Kilrathi zurücklassen). Und wo wir schon bei Problemen des Films sind, für die Chris Roberst nicht das Geringste kann: Auch dass alle Raumschiffe so gänzlich anders aussehen, ist nicht auf seinen Mist gewachsen; aber Origin bzw. E.A. wollten die Designs nur gegen eine beachtliche Summe herausrücken – die 20th Century Fox halt einfach nicht zu zahlen bereit war. Und mittlerweile gefällt mir das etwas rauere, weniger elegante und darob auch deutlich realistischere Design aus dem Film eigentlich recht gut – insbesondere jenes der Rapiers. Nichtsdestotrotz kann man Chris Roberts natürlich nicht völlig freisprechen, immerhin gibt es doch auch einige Kritikpunkte, die allein ihm zuzuschreiben sind. Eine davon ist die Pilger-Storyline, die mich bis heute nicht wirklich überzeugen kann. Nicht nur, dass man von den Pilgern in den Spielen noch nie etwas gehört hatte, das ganze wurde von Roberts einfach so verkrampft gehandhabt und wirkt wie ein verzweifelter Versuch, um Tiefgang in den Film hineinzubringen, in dem man sich mit den Thema des Rassismus auseinandersetzt (wobei der Deutsche natürlich gleich wieder den Ober-Nazi mimen durfte). Auch die oben bereits erwähnte logische Schwäche rund um die Stille innerhalb des Raumschiffs ist einzig und allein auf seinen Wunsch zurückzuführen, "Das Boot" im Weltall zu machen – ein Anspruch, mit dem "Wing Commander" natürlich auf ganzer Linie scheitert. ![]() Fazit: Alles in allem ist "Wing Commander" ein sehr unterhaltsamer Popcorn-Film mit einigen lobenswert-ernsten Untertönen, ein paar wirklich guten schauspielerischen Leistungen (Matthew Lillard & Saffron Burrows), und insbesondere in Anbetracht des geringen Budgets herausragenden Special Effects. Fans der Computerspiele sollten jedoch nicht den Fehler machen, sich eine ähnlich komplexe und packende Handlung zu erwarten wie aus den PC-Games, und müssen sich zudem wohl ein wenig an die mangelnde Interaktivität gewöhnen. Falls es einem dann auch noch gelingt, über die Änderungen in der Story und beim Design der Raumschiffe hinwegzusehen, sollte jedoch einem unterhaltsamen DVD-Abend nichts im Wege stehen – sofern man sich nicht mehr erwartet als man bekommt: Einen Weltraum-SF-Actioner mit akzeptabler Handlung, teils etwas verkrampften Dialogen und der einen oder anderen logischen Schwäche, aber mit gelungenen Special Effects und einigen packenden Actionszenen. Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Pictures)
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