Per Anhalter durch die Galaxis |
Verfilmung des Klassikers von Douglas Adams
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 15 Dezember 2008 |
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Kurzinhalt: ![]() Doch es gibt Hoffnung – zwar nicht für die Erde, aber immerhin für Arthur Dent. Denn kurz vor der Zerstörung der Erde wird er gemeinsam mit Ford vom Planeten geschafft – als blinde Passagiere an Bord eines der vogonischen Raumkreuzer. Das Problem dabei: Vogonen können Anhalter nicht ausstehen, und werfen diese über Bord, sobald sie sie entdecken; und wenn sie ganz schlecht aufgelegt sind, lesen sie einem vorher noch ein paar ihrer selbstgeschriebenen Gedichte vor. Es kommt, wie es kommen muss: Arthur und Ford werden geschnappt, und nachdem sie einer Kostprobe vogonischer Dichtkunst lauschen durften, werden sie ins All geworfen. Hilflos treiben sie einige Sekunden dahin, dann passiert das Unmögliche – oder zumindest Unwahrscheinliche: Genau in diesem Moment taucht plötzlich genau an diesem Ort ein Raumschiff auf, und nimmt sie an Bord. Es handelt sich dabei um die Herz aus Gold unter dem Kommando von Zaphod Beeblebrox, der nicht nur ein linkischer Betrüger, sondern auch der Präsident der Galaxis ist. Er und Ford sind schon lange miteinander befreundet – doch womit wirklich niemand gerechnet hat ist, dass auch Arthur an Bord des Raumschiffs auf jemanden trifft, den er bereits kennengelernt hat, nämlich die schöne Trillian. Gemeinsam macht man sich auf, um den Planeten Magrathea zu suchen – wo sie hoffen, die Frage auf die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest zu finden... Review: ![]() Auch danach bleiben Tempo und Witz vorerst auf hohem Niveau. Eine der besten für den Film erfundenen Gags ist die völlig überzogene Offenbarung von immer mehr und mehr Schiffen der Vogonen, begleitet vom typischen dramatischen Soundtrack; eine herrliche Parodie auf Filme wie z.B. "Independence Day", die wirklich bis auf die Spitze getrieben wird. Auch die Ankunft auf der Herz aus Gold ist noch recht interessant und amüsant; vor allem die seufzenden Türen, der deprimierte Marvin (der zumindest mein Herz im Sturm erobert hat) sowie der seeeehr euphorische Bordcomputer Eddie. Der depressive Roboter und der begeisterte Eddie sind für mich eine der größten Stärken des Films, die jede Szene deutlich aufwerten. Leider geht es mit dem Kurzbesuch bei Humma Kavula steil bergab, was den Unterhaltungswert betrifft. Da Douglas Adams am Drehbuch maßgeblich beteiligt war, weiß ich ja nicht mal, ob dieser Teil des Films nicht vielleicht ohnehin auf seinen Mist gewachsen ist – aber selbst wenn, es ist und bleibt ein ziemlicher humoristischer Rohrkrepierer, der sämtliches bis dahin aufgebautes Momentum im Keim erstickt; der Film scheint richtiggehend anzuhalten für diese kurze, völlig irrelevante Nebengeschichte, die es leider an Humor und Unterhaltungswert vermissen lässt. Das Geld, das John Malkovich und der Effekt mit seinen Roboterbeinen gekostet hat, hätte man nun wahrlich besser nutzen können. ![]() Nach dieser etwas mühsamen halben Stunde dreht der Film dann wieder so richtig auf, sobald man endlich Magrathea erreicht hat. Interessanterweise ist auch genau das wieder der Moment, wo man vermehrt auf Material aus dem Roman zurückgreift – was wohl auch der Grund dafür sein dürfte, dass der Unterhaltungswert stark ansteigt. Viele Gags aus dem Roman sind großartig umgesetzt, wie die Raketen, der Blumentopf und der Wal (wo man mit "Hallo Grund!" sogar auf den Gag aus dem Roman nochmal eins draufgesetzt hat), oder die Geschichte des Planeten (inklusive der Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest). Auf Magrathea gibt es dann auch den einzigen ansatzweise emotionalen Moment des Films (der dafür um so gelungener ist und den Film gleich deutlich aufwertet), als Trillian die POV-Kanone (POV steht für "point of view") auf Zaphod richtet. Auch optisch gelingt es dem Film ab hier wieder, zu überzeugen – die Planetenfertigungshalle ist absolut umwerfend, und die Fertigstellung des Planeten "Erde 2.0" kann wieder mit einigen Gags aufwarten. Der Showdown ist dann zwar nicht ganz so spektakulär, wie man das vielleicht erwartet hätte, ist aber auch sehr unterhaltsam – und die Art und Weise, wie just Marvin den Tag rettet, finde ich einfach nur genial. Zum Schluss gibt es noch einen Wink auf eine mögliche Fortsetzung – die jedoch leider bis jetzt auf sich warten lässt. ![]() Das Hauptproblem der Verfilmung von "Per Anhalter durch die Galaxis" liegt jedoch woanders. Es ist eine Schwäche, die aus dem Roman übernommen wurde, jedoch durch die völlig unnötigen Nebenhandlungen rund um Humma Kavula sowie den Kurzbesuch auf dem Planeten der Vogonen noch verstärkt wird: Dem Film fehlt eine klare erzählerische Linie, und ein alles umfassender Handlungsbogen. "Per Anhalter durch die Galaxis" ist Stückwerk – einzelne, voneinander fast unabhängige Episoden, die unmotiviert und ohne große Gedanken auf Dramatik und Logik zu verschwenden zusammengepappt wurden. Was in einem Roman noch kein Beinbruch ist, ist gerade für einen Film fatal. Hier möchte man halt nicht das Gefühl haben, einen Zusammenschnitt von kurzen TV-Episoden oder –Sketches zu sehen, sondern erwartet sich eine kohärente, sinnvolle Handlung. Last but not least: Die neu hinzugekommenen Gags können leider zum überwiegenden Teil nicht überzeugen, und jene, die aus dem Roman übernommen wurden, sind zwar amüsant; doch wenn man den Roman schon kennt halt nur mehr halb so lustig. Insgesamt ist man daher meines Erachtens besser beraten, sich das Buch zu kaufen und es zu lesen – und ev. nur als "Zusatzmaterial" den Film anzuschauen. Er ist nicht schlecht und setzt einige Gags sehr gut um, und bietet auch den einen oder anderen zusätzlichen Anreiz, aber alles in allem kommt er an die geniale Vorlage leider nicht heran... Fazit: "Per Anhalter durch die Galaxis" ist ein amüsanter Film, als Verfilmung des grandiosen Klassikers jedoch schon eine kleine Enttäuschung. Viele Änderungen und Ergänzungen zur Handlung des Films fallen flach im Vergleich zum grandiosen Material aus dem Roman. Dafür ist letzteres zumeist wirklich gut umgesetzt, und immerhin, den einen oder anderen gelungenen neuen Gag gibt es durchaus. Trotzdem ist der Film immer dann am besten, wenn er Stellen aus dem Buch übernimmt - was ihm in meinen Augen zumindest teilweise an Daseinsberechtigung raubt. Das Hauptproblem des Films ist jedoch, dass jeglicher narrative Rahmen fehlt. "Per Anhalter durch die Galaxis" hangelt sich von Gag zu Gag, jedoch ohne diese in eine überzeugende Handlung zu packen; dadurch fühlt er sich mehr wie eine Sketch-Ansammlung à la "Switch" an denn wie eine Filmkomödie. Trotzdem, "Per Anhalter durch die Galaxis" gelingt es die meiste Zeit, recht gut zu unterhalten, er bietet einige wirklich grandiose Gags, und ist es durchaus wert, ihn sich anzuschauen - aber bitte erst, nachdem man Douglas Adams' phantastischen Roman gelesen hat. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © United International Pictures)
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