Hellboy 2 - Die goldene Armee |
Ein originelles Abenteuer voller Phantasie
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Dienstag, 28 Oktober 2008 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Vor tausenden von Jahren war die Welt der Menschen mit der Welt der Elfen und Zauberwesen im Krieg. Nach einer besonders verheerenden Niederlage beauftragte der Elfenkönig Balor den Bau einer unzerstörbaren Streitmacht: Der goldenen Armee. Diese brachte ihm zwar im darauffolgenden Kampf den Sieg, doch fand er am Gemetzel keine Freude, weshalb er sich daraufhin mit dem König der Menschen traf, und man Frieden schloss. Die Krone des Elfenkönigs, mit der man die goldene Armee steuern kann, wurde in vier Teile zerbrochen. Einen behielt er sich, einer wurde an den König der Menschen übergeben, und die beiden anderen gingen an seine Kinder - Prinzessin Nuala und Prinz Nuada - über. Doch die Menschen hielten sich nicht an die Vereinbarung, in den Städten zu bleiben und den Zauberwesen die Wälder zu überlassen. Nach und nach wurden sie in den Untergrund, in eine Welt unterhalb der unseren, vertrieben. ![]() Review: Nachdem der erste "Hellboy" an den Kinokassen eher verhalten aufgenommen wurde – er war zwar kein Flop, musste sich aber der Comic-Konkurrenz doch deutlich geschlagen geben – sah es lange Zeit so aus als wäre das erste Abenteuer des roten Teufels zugleich auch sein letztes gewesen. Erst ein erfolgreicher DVD-Release ließ die Fortsetzung wieder in greifbare Nähe rücken. Letztendlich verdanken wir es aber dem unermüdlichen Einsatz von Guillermo del Toro, der für diesen Film gekämpft hat und dessen Sturheit sich letztendlich bezahlt machen sollte. Gleichzeitig merkt man aber auch, dass hier ein etwas anderer del Toro hinter der Kamera stand, oder zumindest, dass er mit einer anderen Einstellung als noch beim ersten Film an "Hellboy 2" herangegangen ist. Wohl im Bewusstsein, dass dieses neue Hellboy-Abenteuer, für das er so lange kämpfen musste, zugleich auch das Letzte sein könnte, hat del Toro sämtliche Vorsicht über Bord geworfen und dem Film zu SEINEM Film gemacht – ohne Kompromisse. Bei "Hellboy" hat er noch, sowohl um dem Studio als auch dem Mainstream zu gefallen, mit Agent Myers eine völlig neue und relativ normale Figur eingebaut, und auch wenn es innerhalb der Kreaturen, Monster und Figuren schon einige originelle Ideen und Designs gab, so merkt man im direkten Vergleich zu z.B. Pan's Labyrinth, dass er nur eine weichgespülte, abgespeckte Version von del Toro's Vision enthielt. ![]() Doch nicht nur auf der Seite der "Bösen" gibt es zahlreiche interessante Kreationen zu bewundern, auch das Team rund um Hellboy erhält recht ungewöhnliche Verstärkung. Dr. Krauss ist ein ektoplasmisches Wesen in einer Blechbüchse, die an retro-futuristische Designs wie "Robby der Roboter" aus den späten 50ern erinnert. Ich muss gestehen, dass diese Figur selbst für mich eine Spur zu abgefahren war und ich einige Zeit gebraucht habe, um mit ihm warm zu werden; ein Prozess, der durch Hellboy's Ablehnung ihm gegenüber nicht gerade erleichtert wird. Mit der Zeit gelang es ihm jedoch – zumindest bei mir – diese Barriere zu überwinden, vor allem wohl aufgrund einiger humorvoller Kommentare bzw. generell seiner sehr amüsanten Darstellung. Doch auch abseits der Kreaturen und Monster strotzt "Hellboy 2" – wie schon Teil 1 – vor originellen Ideen, und setzt sogar nochmal eins drauf. Besonders beeindruckend ist die Szene gleich zu Beginn, welche die Vorgeschichte zwischen Elfen und Menschen als Kinderfantasie darstellt – mit Marionetten anstelle von echten Lebewesen. Auch die Dach-Szene, in der Hellboy in Teil 1 mit einem Jungen über die Liebe philosophiert und dabei ein paar Kekse verdrückt hat, findet in der "Karaoke-Szene" (genaueres soll an dieser Stelle nicht verraten werden) einen mehr als würdigen Nachfolger. ![]() Die Handlung des Films entwickelt sich recht flott, nimmt sich jedoch – wie schon der Vorgänger – auch immer wieder Zeit für ruhigere Momente, um Luft zu holen und die Figuren ins Zentrum zu rücken. Besonders interessant finde ich dabei die thematische Ähnlichkeit zu "The Dark Knight", wenn es um die Frage geht, ob der Titelheld mit dem Bösewicht nicht eigentlich mehr gemein hat als mit jenen Leuten, für die er kämpft. Die Action ist zwar nicht übertrieben originell, aber wieder einmal gut inszeniert. Vor allem der Showdown ist diesmal um einiges spektakulärer und länger als beim dahingehend etwas enttäuschenden Vorgänger. Generell inszeniert Guillermo del Toro auch den 2. Teil wieder mit ruhiger und sicherer Hand, und richtet sein Augenmerk erneut ganz besonders auf die Farbgebung, die dem Film ein comichaftes Aussehen verleiht. Ein von mir beim Review zu ersten Teil sträflich vernachlässigter Aspekt der Produktion muss diesmal um so lobender erwähnt werden: Die Synchronisation. Die Stimmen wurden wirklich sehr gut ausgewählt, wobei insbesondere Tilo Schmitz als Hellboy und Joachim Tennstedt (generell einer meiner Lieblingssprecher) als Abe Sapiens positiv hervorzuheben sind. Auch bei den Neuzugängen hat man wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Zwar ist es ein wenig ungewohnt, Jaques Breuer (der Viggo Mortensen in Herr der Ringe seine Stimme lieh) als Bösewicht zu hören, jedoch macht er seine Sache richtig gut. Besonderes Lob gebührt auch Axel Malzacher, der seiner Figur (Dr. Krauss) aufgrund mangelnder Mimik oder ähnlicher Merkmale quasi im Alleingang Leben einhauchen muss, und diese Herausforderung mit Bravour bewältigt. ![]() Mein größter Kritikpunkt sind aber nicht einmal die logischen Schwächen, sondern die Trailer, die einen Großteil der Gags, der Handlung und insbesondere der faszinierenden Kreaturen bereits vorweggenommen haben. Das einzige, was man im Trailer noch nicht offenbart hat, ist die originelle Marionetten-Szene, aber davon abgesehen gibt es leider viel zu viele Ideen und Kreaturen, bei denen sich das aha-Erlebnis sehr in Grenzen hält, nachdem man diese bereits zig-Mal im Trailer zu Gesicht bekam. Man stelle sich mal vor, wie überraschend das plötzlich unter der Straße hervorbrechende und immer größer werdende Monster gewesen wäre, und wie lustig man nach dieser Offenbarung Hellboy's "Au kacke" gefunden hätte. Oder auch die von mir so geliebte Kreatur mit den Augen auf den Flügeln. Bilder und Momente, die hätte man sie erst im Kontext das Films offenbart eine deutlich größere Wirkung erzielt hätten, wurden stattdessen im Trailer verbraten, wo sie gerade mal wenige Sekunden zu sehen waren – aber lang und (sofern man den Trailer so wie ich einige Male gesehen hat) oft genug, dass einem diese Bilder wenn sie dann im Kino auftauchen nicht mehr sonderlich vom Hocker reißen können. Ewig schade... denn die verschiedenen Kreationen – aber auch einige der vorweggenommenen Gags – hätten es verdient gehabt, erst langsam und im Verlauf des Films aufgelöst zu werden, und so ihre volle Wirkung entfalten zu können... Fazit: Wie man es von einer Fortsetzung erwartet, setzt "Hellboy 2" in allen Belangen noch eins drauf. Humor, Action, Spannung, Dramatik... aber insbesondere auch bei den Kreaturen, die diesmal noch um einiges origineller und faszinierender ausgefallen sind als beim Vorgänger. Schade nur, dass einige logische Schwächen den Film unnötig angreifbar machen und wohl dem einen oder anderen ein wenig den Spaß verderben werden. Vor allem aber hätte man die Trailer ruhig etwas vager gestalten und nicht schon jede Kleinigkeit verraten und fast jede Kreatur dort präsentieren müssen. Sei's drum... "Hellboy 2 - Die goldene Armee" bietet wie schon der Vorgänger gute Comicunterhaltung, die sich wohltuend vom Superheldeneinheitsbrei abhebt. Wer den ersten Teil mochte, kommt jedenfalls an dieser gelunenen Fortsetzung nicht vorbei. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal Pictures)
Tipp:Zum Kinostart von "Hellboy 2" veröffentlichten wir auf fictionBOX ein umfangreiches Special inklusive Gewinnspiel.Mitreden! Sagt uns eure Meinung zum Film in der SF-Community!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|