Hellboy |
Phantastische Comicverfilmung mit Ron Perlman
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 26 Oktober 2008 |
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Kurzinhalt: ![]() Review: Im Jahr 2004 stand die Renaissance der Comicverfilmung noch in voller Blüte. Hits wie "X-Men", "Spiderman" & Co. ebneten schließlich auch den Weg für einen etwas anderen Superhelden: Hellboy. Wo man jedoch bei den anderen Comicverfilmungen zunehmend darauf bedacht war, sich in Richtung Mainstream zu bewegen, den Realismus in den Vordergrund zu stellen und die phantastischen Elemente so weit als möglich auszusparen, ging Hellboy genau den entgegengesetzten Weg: Hier war eine Comicverfilmung, die sich ihrer phantastischen Wurzeln nicht schämte, sondern sie im Gegenteil sogar zelebrierte. Wo die übernatürlichen Elemente bei der Konkurrenz über genmanipulierte Spinnen und Mutationen nicht hinausging, tummelten sich bei Hellboy auf einmal verschiedenste Monster und phantastische Wesen. Durch die zahlreichen Fantasy-Elemente bot und bietet Hellboy eine interessante Abwechslung im ansonsten eher verkrampft auf realistisch getrimmten Comicverfilmungs-Superheldeneinheitsbrei, der auch heute noch das Genre dominiert. Das allein macht ihm zu etwas Besonderem, und hebt ihn von der Masse der Comicfilme der letzten Jahre wohltuend ab - was nicht heißen soll, dass alle realistischeren Filme automatisch auch schlecht sein müssen... aber es ist einfach nett, auch mal einen Film zu sehen, der sich nicht an diese Konventionen hält. ![]() Die Originalität von "Hellboy" beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Fantasy-Setting und die Figuren, auch innerhalb der Handlung gibt es zahlreiche originelle Einfälle und Ideen, die zu gefallen wissen. Exemplarisch sei auf jene Szene hingewiesen, in der Hellboy gemeinsam mit einem Jungen auf dem Dach eines Hauses sitzt, Liz gemeinsam mit Agent Myers beobachtet, über die Liebe lamentiert und dabei Schokokekse und Milch verdrückt; einfach nur herrlich. Oder auch Igor, die wiederbelebte Leiche aus einem russischen Grab. Alles Dinge, die man so in Filmen noch nicht gesehen hat. Generell besitzt "Hellboy" sehr viel Humor, jedoch ohne dabei jemals ins Lächerliche abzudriften. Vor allem die Titelfigur hat immer wieder lässig-amüsante Kommentare auf Lager, die für den einen oder anderen Lacher sorgen. Doch "Hellboy" bietet nicht nur Heiterkeit, sondern auch einiges an Dramatik und Tragik. Liz Sherman mit ihrer schrecklichen Vergangenheit, Hellboys Unzufriedenheit mit seiner Herkunft, oder auch [Achtung, Spoiler!] der Tod von Professor Broom [Spoiler Ende] geben dem Film, trotz seiner phantastischen Handlung, eine menschliche Seite und zumindest einen Hauch von Tiefgang, jedoch ohne dabei ins Kitschige abzugleiten. Etwas, dass man bei Comicverfilmungen leider doch des öfteren vermisst... ![]() Auch die Effekte sind größtenteils gelungen, wobei mir vor allem die Tatsache gefällt, wie viel davon ohne CGI realisiert wurde. Das Design der Monster, die Ausstattung, die Sets... alles wirkt sehr frisch, originell und überzeugend. Auch Guillermo del Toro's Regie ist über jeden Zweifel erhaben. Vor allem seine Farbgebung verleiht "Hellboy" einen künstlerischen Anspruch und überträgt den Comic-Look erfolgreich in das Medium Film. Last but not least weiß auch Marco Beltrami's Soundtrack – vor allem in den ruhigeren Momenten zwischen Hellboy und Liz – zu gefallen. Jedoch... wo viel Licht ist, dort gibt es zumindest auch ein bisschen Schatten. Die Figur des Agent Myers ist den ganzen Film über ein Störfaktor und wirkt sehr unausgegoren. Wie wohl allseits bekannt sein dürfte hat das Filmstudio auf diese Figur bestanden, quasi um dem Zuschauer durch eine normale Person den Einstieg in diese phantastische Welt zu erleichtern. Und zumindest mir kommt es so vor, dass Guillermo mit dieser Zwangsbeglückung nie so recht etwas anzufangen wusste. Wie auch immer... trotz der nicht unwesentlichen Screentime, die Myers gewidmet wird, wurde ich mit ihm nie so recht warm. Und so schön es auch ist, dass sich dieser Film ausreichend Zeit nimmt, um die Figuren vorzustellen und aufzubauen, aber... im Vergleich dazu erschien mir der Showdown dann doch etwas überhastet und war erstaunlich schnell vorbei. Und auch das Ende erschien mir etwas gar abrupt. Davon abgesehen aber eine sehr unterhaltsame und angenehm andere Comiverfilmung mit viel Spannung, Humor, und auch ein bisschen Herz. Fazit: Viele Comicverfilmungen scheinen sich der phantastischeren Elemente ihrer Vorlage geradezu zu schämen. Nicht so "Hellboy", der teilweise schon mehr von einem Fantasy-Film als einer gewöhnlichen Comicverfilmung hat. Eben dies macht ihn so erfrischend anders und originell. Guillermo del Toro inszeniert den außergewöhnlichen Superhelden mit sicherer Hand und überträgt Mike Mignola's Bilder gekonnt auf die Kinoleinwand. Die Schauspieler, allen voran Ron Perlman und Selma Blair, hauchen ihren phantastischen Figuren Leben ein und lassen sie, trotz ihrer Andersartigkeit, menschlich wirken. Zahlreiche originelle Einfälle und eine ordentliche Dosis Humor heben "Hellboy" zusätzlich von der Konkurrenz ab. In erster Linie gilt aber: "Hellboy" ist eine gelungene, originelle Comicverfilmung, die einfach höllisch viel Spaß macht! Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Sony Pictures)
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