Brügge sehen... und sterben? |
Krimikomödie aus Belgien
Kategorie:
Filme -
Autor: Jenny Schuh - Datum:
Montag, 13 Oktober 2008 |
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Kurzinhalt: Nachdem der erste Auftrag des irischen Killers Ray nicht so verlaufen ist wie vorgesehen wird dieser, zusammen mit einem Partner Ken, von Irland nach Brügge geschickt. In der malerischen belgischen Stadt soll er vor etwaigen Schwierigkeiten geschützt sein, sowie den Anruf des Boss ab warten. Der Film setzt sich mit der Stadt Brügge auseinander, und wie die Protagonisten sie erleben. Damit was bei dem Auftrag falsch lief, sowie die Auswirkungen auf Ray sowie, natürlich, den Anruf des Boss. Review: Ich habe den Film in Belgien, auf englisch, gesehen und war sehr positiv überrascht. Obwohl ich nach den Trailern einen, im Stil, anderen Film erwartete. So ist "In Bruges" weder eine reine Komödie noch ein, gar moderner, Actionfilm - obwohl Elemente aus beiden vorhanden sind - sondern ein gutes Stück weit ein (Charakter-)Drama. Dementsprechend wichtig war die schauspielerische Leistung und die Art und Weise wie die Figuren geschrieben sind. Absolut herausragend fand ich die Leistung von Brenden Gleeson. Die Ruhe, die Prinzipien und die Art wie die Figur handelt war absolut überzeugend dargestellt. Selten konnte mich ein, gerade solch derart ruhiger, Charakter allein derart vereinnahmen, für sich interessieren ohne das es kitschig wurde oder übertrieben. ![]() Zutiefst fasziniert, beeindruckt hat mich der Film in seiner Art und Weise wie er Brügge, und damit Belgien, darstellt und dabei weder etwas vergisst, noch weit daneben greift. Da ist, zuerst einmal, die "belgische-Art", mit welcher der Film seine Geschichte erzählt. Nicht nur das der Film eher ein Charakter Drama ist, als ein Action Film oder eine Komödie, sondern auch die Art und Weise WIE er erzählt ist, die Film-Einstellungen, das Tempo, der Humor sowie der Wechsel zu ernsten Szenen, die Kombination mehr oder weniger amüsanter Szenen mit todernsten Themen wirken in sich sehr belgisch. Selbst die Actionszenen wirkten eben gerade so wie man in Belgien eine Actionszene erwarten würde. Bemerkenswert ist dabei das zwar ab und an, beim Film, der Verdacht erweckt an den Dritten Mann angelehnt zu sein, aber im richtigen Moment die Selbständigkeit hervorkommt und er eine eigene Atmosphäre erschafft. Makaber, aber nicht wienerisch makaber. Humorvoll aber weder rein irisch noch Schenkelklopfer noch Kabarett. Dunkel ohne wie Venedig oder die Wiener Kanalisation zu wirken. Ruhig ohne ins joviale abzutrifften. Absolut empfehlenswert. ![]() Ein weiterer, großer Aspekt in dem der Film punktet ist wie er es schafft Belgien zu zeigen. Zumal ich zunächst die Befürchtung hatte, dass es zum Bauwerk-Angeben kommt, als auch das der Film ggf. zu sehr wie Wien, bei "Der dritte Mann", wirkt. Beide Bedenken wurde auf beeindruckende Art und Weise zerstreut. Angefangen von der bereits erwähnten Darstellung der Cafes, sowie der Bar, die Einrichtung der Wohnungen bishin zu den Kamerafahrten durch die Strassen, die Geschäfte und Bauten war es typisch belgisch. Als jemand der nicht in Belgien war, könnte man meinen oder annehmen, das es sich um eine geschickte Inszenierung handelt und man die Bauwerke extra beleuchtete oder das es daran liegt das es in Brügge gedreht wurde auf das dieser leicht drückende Flair entsteht; - Dem ist jedoch nicht so. Im großen und ganzen sieht Belgien tatsächlich so aus. ![]() Was die Sprachfassung betrifft ist die englische Version durchaus zu empfehlen. Zwar sprechen die beiden Hauptfiguren mit einem starken irischen Einschlag, aber es bleibt noch im Rahmen dessen was man mit durchnittlich guten Englischlenntnissen verstehen kann. Mehr noch wirkt die Redensweise, auch wenn es etwas derb ist, auf ihre eigene Art liebenswert. Die nicht irischen Charaktere sprechen normales, soweit ich beurteilen kann akzentfreies, Englisch. Wer, angesichts der Tatsache das der Film in Brügge spielt, auf Szenen hofft in denen flämisch gesprochen wird, wird enttäuscht werden. Wobei es nicht aufgesetzt wirkt und, nach meiner Erfahrung in Belgien, durchaus realistisch ist. Amüsant sticht in der englischen Fassung ein deutschsprachiges Lied hervor. Fazit: Absolut empfehlenswert! Voraussetzung ist lediglich ein bisschen Liebe zu Belgien und etwas Ruhe... dann funktioniert der Film selbst wenn man, wie ich, mit Charakterdramen mit Crime Einschlag eher weniger anfangen kann. Die anfallenden Kritikpunkte sind im Vergleich zum sehr guten Gesamtergebnis marginal.
Jenny Schuh
(Bilder © Focus Features)
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