Batman: Gotham Knight |
Animierte Kurzgeschichten im "Animatrix"-Stil
Kategorie:
Filme -
Autor: Michael Spieler - Datum:
Dienstag, 26 August 2008 |
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Kurzinhalt: ![]() Anmerkung: Die kurze Inhaltsangabe basiert auf Zusatzwissen, ohne das ich nicht empfehlen würde den Film zu konsumieren. Es existiert ein Roman zum Film (einen Link findet ihr oben unter "Kaufen"), der übergreifend alle Teile wirklich zu verknüpfen vermag und viel tiefer in die Zusammenhänge eintaucht und für mich den Film erst verständlich gemacht hat. Leider gibt es nicht nur Diskrepanzen zwischen Segmenten innerhalb des Films, sondern eben auch zum Buch. Vermutlich wurde das zugrunde liegende Script in den jeweiligen Teilen ein wenig uminterpretiert, so dass sich z.B. in "Crossfire" Moroni und der Russe tatsächlich gegenüberstehen, was im Buch an der Stelle nicht stattfindet, auch sind die beiden Cops nicht zufällig am Ort des Geschehens. Im Grunde liesse sich auf den Film "Gotham Knight" verzichten. Wer also eine imaginäre Brücke zwischen "Batman Begins" und "The Dark Knight" schlagen möchte, dem sei der Roman Batman: Gotham Knight ans Herz gelegt, zu dessen Unterstützung das Filmmaterial herangezogen werden kann, aber nicht muss. Dies vorneweg... Review: Bei "Gotham Knight" handelt es sich um einen animierten sechsteiligen Epsiodenfilm, der in seiner Gänze die Geschichte zwischen den beiden Kinofilmen von Chrisopher Nolan, "Batman Begins" und "The Dark Knight" erzählt, ähnlich dem Konzept hinter The Animatrix. Da auch hier ausschliesslich japanische Künstler am Werk waren, werden Fans der alten gezeichneten TV-Serie nicht auf ihre Kosten kommen. Leider eignet sich der nicht durchweg einheitliche Stil der knapp 10minütigen Episoden in meinen Augen eher schlecht um eine, wenn auch nur lose, verknüpfte Geschichte zu erzählen. Konstanter Stil oder längere wirklich inhaltlich getrennte Epsioden wären hier von Vorteil gewesen. Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die einzelnen Segmente: "Have I Got A Story For You" ![]() Der Zeichenstil ist u.a. bekannt aus dem Animatrix-Segment "Kid's Story", der vom selben Produzenten stammt und ist leider mit seiner verwischten, fischaugenartigen Optik überhaupt nicht meins. Diese, vom Oscar-nominierten Autoren Josh Olson ("A History of Violence") geschriebene Geschichte, zeigt zwar sehr schön wie die Wahrnehmung unter dem Einfluss von Angst und Aufregung leidet und wie auch die Vorstellungskraft von Kindern ihre Geschichten ausschmückt, man erfährt jedoch nicht wer der Gegner eigentlich ist. "Crossfire" Im zweiten Segment soll der von Batman verhaftete Feely nach Arkham zurückgebracht werden. Zwei Detectives, der von Lieutenant Gordon gegründeten MCU (Major Crimes Unit), Crispus Allen und Anna Ramirez bekommen den Auftrag. Sie sind beide loyale Cops, könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Cris ist unzufrieden damit, hinter Batman aufzuräumen und nicht selbst die Schwerverbrechen zu bekämpfen. Er hat eine ablehnende Haltung gegenüber dem, in seinen Augen gesetzlosen, Rächer entwickelt und will die Einheit wieder verlassen. Seine Partnerin hingegen ist große Anhängerin von Batman und seiner Fähigkeit Ergebnisse zu liefern. Auf dem Rückweg von der Arkham Anstalt nehmen sie schliesslich den Umweg durch den Stadteil Tricorner - Little Odessa - wo sie in den titelgebenden Schusswechsel zwischen Moroni und dem Russen geraten. Dies soll Moronis Rache für den eingangs erwähnten inszenierten Bandenkrieg sein. ![]() "Field Test" Hier treffen wir auf einen ausgesprochen "japanisch" aussehenden Bruce Wayne, der im Labor von Lucius Fox den immer wieder mal erwähnten abgestürzten WayneCom Satelliten begutachtet und sich Bilder von den zwei Yachten der verfeindeten Bosse aushändigen lässt. Die Absturzursache ist gleichzeitig eine neue aussergewöhnliche Spielerei für Batman - ein magnetischer Schutzschild, der Kugeln ablenken kann. Bevor Batman sich jedoch um die beiden Bosse kümmern kann, hat er eine Unterredung mit dem Immobilienhai Marshall beim Golf. Er erhofft sich Bestätigung für seinen Verdacht, dass er der Auftraggeber des Mordes an seiner Konkurrentin Williams ist. Es gelingt Bruce nach dem Spiel, den PDA Marshalls an sich zu nehmen und er kann sich um Moroni und den Russen kümmern. Nachdem er beide konfrontiert und sie dazu "überredet" hat, in ihren Stadtteilen zu bleiben und sein neuer Schutzschild ganze Arbeit geleistet hat, muss er jedoch feststellen, dass einer der Widersacher durch eine abgelenkte Kugel getroffen wurde und bringt ihn ins Krankenhaus. Er entscheidet danach, dass er nicht bereit ist, andere durch seinen Schutz in Gefahr zu bringen. Der Stil gefällt mir persönlich sehr gut und bringt auch endlich etwas Licht ins Dunkel um Marshall und beendet die Gang-Story. Leider macht diese nachträgliche Konfrontation der beiden Bosse auf ihren Booten, nach "Crossfire" nur wenig Sinn, denn man muss jetzt annehmen, dass beide Bosse der Polizei und Batman entkommen sind, obwohl dieser beide ausser Gefecht gesetzt hatte. Warum solche Diskrepanzen und Logikfehler vermutlich existieren, hatte ich ja bereits in meiner Anmerkung vor dem Review erwähnt. "In Darkness Dwells" ![]() Das Segment bietet gute Action und man merkt, dass er aus der Feder von David S. Goyer, dem Coautor von Batman Begins, stammt. Leider gefällt mir der Stil wiedermal nicht so gut. Die SloMo-Einstellungen nehmen überhand und sind teilweise übertrieben. Auch kann ich starke Kontraste und viel Schwarz in Animes nicht mehr sehen. "Working Through Pain" Hier sehen wir einen im Kampf verwundeten Batman, der auf dem Weg zu Alfred, mehr und mehr an Kraft verliert. Er besinnt sich jedoch auf eine Erinnerung, seine Suche nach dem Weg Schmerz zu überwinden, vor den Ereignissen in Batman Begins. Er sucht den Rat von Fakiren in Indien, diese jedoch werden ihn nicht lehren. Er wird zu einer Frau geführt, Cassandra, die von allen als Hexe angesehen wird. Auch hier nimmt ein japanischer Unterton überhand. Man fühlt sich ob des Zeichenstils und der Musik eher in einem japanischen Dojo, als in Indien. Die weise Frau, hat zudem ausser seichtem pseudophilosophischen Text nichts zu bieten. Dieser Teil wirkt vom Rest völlig abgetrennt, schliesslich sollte man annehmen, dass Batman noch an der Bisswunde von Croc leidet und sich durch die Kanäle heimschleift, stattdessen deckt er aber eine Schusswunde ab. Seine Flashbacks enthüllen ausserdem, dass Cassandra diejenige sein soll, die ihm das Credo "Working Through Pain" (durch Schmerzen arbeiten) eingefleischt hat, war ich jedoch der Auffassung, dass er das von Râ's al Ghûl hat. Schliesslich findet er am Ende zu Alfred, bricht aber fast unter dem emotionalen Ballast, den beide Arme voll mit in den Abwasserkanal entsorgte Pistolen auslösen, zusammen. Mitreissend ist was anderes. "Deadshot" ![]() Die DVD Die 2-Disc Special Edition ist über den Film hinaus noch sehr gut ausgestattet und enthält neben Audiokommentaren auch einen Nachruf an Bob Kane, den Schöpfer Batmans, sowie ein Portrait der Bösewichter Gothams und als Bonus 4 Episoden der alten animierten TV-Serie. Fazit: Man muss bei "Batman: Gotham Knight" zu viel annehmen um die Geschichte logisch verfolgen zu können, denn einzeln funktionieren die Segmente definitiv nicht. Die teilweise wunderschön gezeichneten Hintergründe Gothams sind einen Blick wert, werden allerdings manchmal durch 3D-Modelle ersetzt, was in 2D-Filmen überhaupt nicht passt und den Stil bricht. Die größte Schwäche des Films ist die kürze seiner Episoden und die aus den unterschiedlichen Stilformen resultierende optische und teilweise auch erzählerische Inkonsitenz. Was bei "Animatrix" aufgrund der Abgeschlossenheit der Segmente funktioniert, verwirrt hier. Hier wäre mehr wirklich mehr gewesen. Wertung:4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © Warner Bros. Pictures)
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