Batman Forever |
Knallbunte Comic-Action mit Val Kilmer
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Mittwoch, 20 August 2008 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzinhalt: Seit zwei Jahren treibt Harvey Dent als Superschurke Two-Face sein Unwesen in Gotham City, nachdem seine linke Gesichtshälfte nach einem Säureangriff extrem entstellt wurde. Da er dafür vor allem Batman verantwortlich macht, versucht er diesen immer wieder in eine Falle zu locken um ihn zu töten. Gleichermaßen versucht Batman, ihn endlich hinter Gittern zu bekommen, doch beide sind mit ihren jeweiligen Anstrengungen nicht erfolgreich. Two-Face bekommt allerdings schon bald unerwartete Hilfe: Der Wissenschaftler E. Nygma war schon immer etwas abgedreht und instabil, nachdem er seine neueste Erfindung im Selbstversuch testet dreht er aber endgültig durch. Besessen von der Idee, die eigene Intelligenz ins Unermessliche zu steigern bringt er TV-Boxen unter das Volk, die die Hirnwellen der Bevölkerung einfangen und an sein eigenes Gehirn weitergeben. In seiner unermesslichen Weisheit erkennt er, dass es nur einen gibt, der ihn aufzuhalten vermag: Batman. Um sich dieser letzten Bedrohung zu entledigen verbündet er sich mit Two-Face, und gemeinsam heckt man einen Plan aus, um hinter Batmans wahre Identität zu kommen und ihn so ein für alle Mal ausschalten zu können... Review: ![]() Auch danach wird dieser lockere Ton beibehalten. Zahlreiche Szenen und Momente zeigen, dass dieser Film – im Vergleich zu den Vorgängern – nicht zu ernst genommen werden will. Als Beispiele seien der Safe, der nach Batman's Rettung just wieder genau zu jenem Punkt zurückkehrt, von dem er entwendet wurde, sowie Batman's "Daumen hoch"-Signal an Gordon genannt. Selbst in jenen Szenen, die eigentlich traurig sein sollten, wie der Tod von Dick Grayson's Eltern, kommt aufgrund des lockeren Tons nie so recht Stimmung auf. Was dem Film ebenfalls sehr schadet, ist sein over the top-Charakter. Alles wirkt bei Schumacher unnötig übertrieben. Größer, höher, weiter und bunter war die Devise, wobei man etliche Male über das Ziel hinausschießt; vor allem aber nimmt man dem Film so jedweden Realismus, was sich in den dramatischen Momenten immer wieder rächt. Denn wenn ich das Geschehen nicht ernst nehmen kann, gibt es auch keinen Grund, mit den Figuren mitzufiebern oder gar zu trauern – weshalb auch nie so recht Spannung aufkommen will. Alles ist einfach viel zu übertrieben, sei es die Festung vom Riddler, die er scheinbar innerhalb von ein paar Tagen erbaut hat (wobei sich generell schwer sagen lässt, wie viel Zeit im Film eigentlich vergeht...), die Action generell, oder auch die schauspielerischen Leistungen. ![]() Ein weiterer Kritikpunkt ist das zu verkrampft auf cool getrimmte Design. Sei es das neue Batlogo, die Batwing oder insbesondere das neue Batmobil, bei allen merkt man, dass auf Teufel komm raus versucht wurde, im Vergleich zu Burton's Filmen etwas hipperes zu gestalten – und dabei leider jegliche Klasse und allen Stil über Bord wirft. Lediglich die letzte Batsuit, die Val Kilmer überwirft ehe er sich dem Riddler stellt, konnte mich halbwegs überzeugen, der Rest fällt in die Kategorie "gewollt, aber nicht gekonnt". Dies gilt auch für Gestaltung von Gotham City selbst. Klar war die Stadt schon immer eine verzerrte und übertriebene Version von New York, aber auch hier treibt es Schumacher mit Elementen wie der Freiheitsstatue auf die Spitze, bzw. eigentlich schon darüber hinaus. Auch der Soundtrack kommt nicht mal ansatzweise an die genialen Kompositionen von Danny Elfman heran. So sehr ich Eliot Goldenthal sonst auch schätze – seinen Score zu "Alien³" zähle ich zu den besten aller Zeiten – aber beim Versuch, den Film durch seine Musik aufzuwerten, scheitert er kläglich. Das neue Bat-Thema ist nicht mal ansatzweise so kultig, genial und eingängig wie Elfmans Version, und erinnert zudem in den letzten Tönen zu sehr an "Also sprach Zarathustra", dass dem Film-Fan vor allem aus "2001" geläufig ist. ![]() Fazit: "Batman Forever" wirft all das, was die Vorgänger so ausgezeichnet hat, über Bord, und ersetzt es durch bunte Action, lockere Popcorn-Unterhaltung ohne jeglichen Tiefgang und vor allem einer grauenhaften Überzeichnung, die jegliche Spannung und Atmosphäre im Keim erstickt. Die teils schlechten darstellerischen Leistungen tun ihr übriges, um aus "Batman Forever" einen höchst durchwachsenen Blockbuster zu machen, der zwar akzeptable Unterhaltung bieten mag, aber einem bestimmt – trotz einer großartigen Nicole Kidman – nicht lange (positiv) in Erinnerung bleiben wird. Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Brothers)
Mitreden! Diskutiert oder kommentiert dieses Review in unserer SF-Community!
Weitere DVD & Kino News
Kommentar schreiben
|