Batman |
Der erste Kinoeinsatz des dunklen Ritters
Kategorie:
Filme -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 18 August 2008 |
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Kurzinhalt: Gotham City wird von Verbrechen und Korruption beherrscht. Commissioner Gordon und der Staatsanwalt Harvey Dent wollen diesem Problem endlich Herr werden, und bekommen dabei außergewöhnliche – aber nicht unwillkommene – Unterstützung in Form eines Superhelden, der nachts durch die Straßen Gothams schleicht: Batman. Dieser Mann im Fledermauskostüm versetzt die Verbrecher schon bald in Angst und Schrecken – doch als er bei einem Einbruch den Gangsterboss Jack Napier stellt und in einen Bottich einer giftigen industriellen Flüssigkeit fallen lässt, schafft er sich damit seine eigene Nemesis: Den Joker. Seit dem Sturz in die Chemikalie ist sein Gesicht zu einer dauergrinsenden Fratze entstellt – Joker schwört an Batman und der Bevölkerung Gothams bittere Rache... Review: ![]() Als ich "Batman" das erste Mal sah kannte ich den Joker nur aus der TV-Serie, die mich zwar als Kind sehr gut unterhalten hat, aber rückwirkend betrachtet offenbart sie sich natürlich als der Trash, die sie ist. Insofern konnte mich damals die Portraitierung des Jokers im Film nicht stören, denn Jack Nicholson's Figur orientiert sich sehr stark an jener aus der Serie: Ein Gangsterboss mit Clownsfratze, einem perfiden Sinn für Humor, einen riesigen Hass auf Batman und ohne jegliche Skrupel. Was Nicholsons's Joker allerdings völlig fehlt, ist der Wahnsinn, der eigentlich eines der wichtigsten Markenzeichen der Figur darstellt. Auch nach dem Unfall ist der Joker aus "Batman" noch recht kontrolliert und reserviert – von gelegentlichen Wutausbrüchen mal abgesehen, aber die lassen ihn höchstens noch als cholerisch, keinesfalls aber als wahnsinnig, durchgehen. Gerade jetzt, wo die Ankunft des "dunklen Ritters" im Kino naht und man in einigen Trailern bereits einen ersten Blick auf Heath Ledgers abgedrehte Performance werfen konnte, fällt dies leider sehr negativ auf. ![]() Das war es aber dann auch schon, was mir an "Batman" rückwirkend betrachtet sauer aufstößt – davon abgesehen stellt er immer noch eine der besten Comicverfilmungen aller Zeiten dar. Das Casting von Michael Keaton hat damals unter Fans für viel Aufregung gesorgt, doch für mich ist er immer noch der bisher beste Batman und Bruce Wayne, der alle anderen – egal ob Adam West, Val Kilmer, George Clooney oder auch Christian Bale – mehr oder weniger deutlich hinter sich lässt. Vor allem seine Augen – und wie diese in Burtons Inszenierung zur Geltung kommen – geben selbst dem dunklen Ritter eine Seele. Zudem gefällt es mir, dass man hier nicht den typischen Actionstar gecastet hat. Bei einem Arnold Schwarzenegger würde man sich fragen, warum dieser eigentlich auf diese ganzen Gadgets und das Kostüm angewiesen ist, um das Böse zu bekämpfen, doch Michael Keaton ist eher ein Jedermann, ein Normalo. Ich denke, ein Großteil des Erfolges der Figur läuft darauf hinaus, dass Batman eben kein Superheld mit Superkräften ist, und dass im Endeffekt auch wir – entsprechende finanzelle Mittel vorausgesetzt – dieser dunkle Ritter sein könnten. Und dass auch in ganz normalen Menschen ein Held stecken kann. Michael Keaton verkörpert eben dies perfekt. ![]() Einen großen Anteil daran hat auch Tim Burtons stilvolle Inszenierung. Er rückt die düsteren Sets auch größtenteils in ein düsteres Licht, und sorgt für einige unvergessliche Bilder und Einstellungen. Dabei scheut er bei aller Düsternis auch nicht vor dem einen oder anderen visuellen Gag nicht zurück, wie z.B. als die Batwing genau vor den Mond fliegt. Vor allem auch der Showdown in der Kathedrale ist großartig in Szene gesetzt – auch wenn man hier den Bösewicht am Ende kurzerhand ins Jenseits befördert und sich so die Chance nimmt, ihn in einer möglichen Fortsetzung wieder zurückzubringen. Ein Beispiel, das leider Schule gemacht hat, wohl auch da man davon ausging, dass das Publikum ein solch definitives Ende und einen klaren Abschluss für die Handlung erwartet. Das eigentliche Ende ist für diesen Faux Pas aber mehr als Entschädigung genug, ist doch für mich jene abschließende Einstellung als die Kamera die Häuserschluchten hinauffliegt um schließlich Batman zu zeigen, wie er über den Dächern Gothams auf das Batsignal blickt, für mich im Genre immer noch unübertroffen. Besser hätte der Film gar nicht enden können. ![]() Fazit: Auch wenn mich die Darstellung des Joker heutzutage nicht mehr 100%ig zu überzeugen vermag, so gehört "Batman" für mich definitiv zu den besten Comicfilmen aller Zeiten. Denn trotz seiner Schwächen gibt es einfach so vieles, dass mich auch fast 20 Jahre nach einer Veröffentlichung noch begeistern vermag, allen voran der düstere Zugang, das großartige Design, Michael Keatons nachdenkliche Performance, die in der Handlung mitschwingende Konsum- und Gesellschaftskritik, Tim Burtons stilvolle Inszenierung und Danny Elfmans grandioser Soundtrack. "The Dark Knight" mag ihm in wenigen Tagen den Rang ablaufen, aber bis jetzt steht der erste "Batman"-Film für mich ganz klar an der Spitze der Kinofilme mit dem dunklen Ritter. Wertung:8 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Brothers)
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