Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia |
Rückkehr in die magische Fantasy-Welt
Kategorie:
Filme -
Autor: J. Fuss | C. Siegel - Datum:
Sonntag, 11 Dezember 2011 |
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Kurzinhalt: Seit ihrem ersten Abenteuer im zauberhaften Königreich Narnia ist inzwischen ein Jahr vergangen. Immer noch fällt es Peter, Susan, Edmund und Lucy schwer, sich wieder an ihr Leben im kriegsbebeutelten England zu gewöhnen, nachdem sie mehrere Jahre als Könige verbracht haben. Doch als sie eines Tages in einem Londoner Bahnhof stehen, verändert sich die Welt um sie herum, und kurz darauf finden sie sich erneut in Narnia wieder. Dort sind allerdings mittlerweile 1.300 Jahre ins Land gezogen – und haben ihre Spuren hinterlassen. Von den strahlenden Festungen von einst sind nur mehr Ruinen übrig. Da diese deutliche Spuren von Zerstörung aufweisen wird ihnen schon bald klar: Irgendwann nachdem sie Narnia verlassen hatten, brach Krieg über dieses Land herein, und hat es verwüstet. Schon bald erfahren sie, von wem und warum sie gerufen wurden: Prinz Caspian, Thronfolger der Temar, ist nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Die Temar sind es auch, die vor Jahrhunderten gegen die Bewohner von Narnia in den Krieg gezogen und diese fast ausgelöscht haben – doch Caspian möchte beide Völker zum Frieden führen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist er auf die Hilfe der sagenumwobenen Königinnen und Könige von einst angewiesen… Review von Christian Siegel: ![]() Auch Neuzugang Prinz Kaspian erweist sich als wesentliche Stärke. Zu Beginn mag zwar die Anwesenheit von Menschen in diesem Märchenland etwas irritieren – wurden doch die vier Pevensie-Geschwister im Vorgänger noch als Söhne von Adam und Töchter von Eva gefeiert – doch am Ende wird dafür dann doch noch eine schlüssige und plausible Erklärung gefunden. Zudem findet sich mit ihm schnell ein Sympathieträger, mit dem man auch mitfiebern kann. Denn der Titel ist nicht zufällig gewählt: auch wenn Peter, Susan, Edmund und Lucy ihn tatkräftig unterstützen, ist es in erster Linie seine Geschichte, sein Kampf – und sein Schicksal, dass sich im Laufe der Handlung entscheidet. Was nicht heißen soll, dass die anderen keine Rolle spielen würden – ganz im Gegenteil! Wo mir im Vorgänger ja noch sauer aufgestoßen ist, dass Susan und Lucy nichts anderes/besseres zu tun bekamen, als bei Aslans Kadaver auszuharren, ehe dieser wiederbelebt wurde, bekommt bei "Prinz Kaspian" jeder seinen Moment im Rampenlicht. Vor allem Susan darf diesmal mit Pfeil und Bogen nicht nur auf Zielscheiben schießen, sondern ihr Geschick auch im Kampf unter Beweis stellen. Lucy spielt ebenfalls eine essentielle Rolle im Geschehen, rettet sie doch am Ende zusammen mit Aslan den Tag. Peter darf sich im Zweikampf gegen den König der Tamarer beweisen, und Edmund hat sich bereits zuvor ausgezeichnet, als Prinz Kaspian in seiner Verzweiflung kurz davor war, die weiße Königin zur Hilfe zu rufen und wieder ins Leben zurückzuholen – was dadurch, dass dies gerade von ihm vereitelt wurde, angesichts der Ereignisse aus dem Vorgänger eine besondere Aussagekraft erhielt. ![]() Andrew Adamsons Inszenierung war ja bereits im Vorgänger eine der größten Stärken, und auch hier beweist er wieder sein Gespür für epische Bilder und beeindruckende Landschaftsaufnahmen. Die Effekte können ebenfalls erneut gefallen – vor allem die sprechenden Tiere sind durchaus überzeugend umgesetzt. Zudem beweist Andrew Adamson erneut, dass er ein Gespür dafür hat, mit Kindern zu arbeiten – spornt er diese doch erneut zu sehr guten und authentischen schauspielerischen Leistungen an. Der Soundtrack von Henry Gregson-Williams weiß ebenfalls erneut zu gefallen, auch wenn er sich diesmal aufgrund der actionreicheren Handlung mehr auf epische Schlachtuntermalung konzentrieren muss, und die stilleren, magischen Momente etwas außen vor bleiben. Interessant auch, dass "Prinz Kaspian" trotz der etwas höheren Laufzeit weniger Längen besitzt als noch der Vorgänger – hier lohnt sich die actionreichere, flottere und unterhaltsamere Handlung mit mehr Humor und mehr dramatischen Höhepunkten. Gänzlich frei von Schwächen ist jedoch auch das zweite Abenteuer in Narnia nicht. So ergaben sich für mich einige potentielle Logiklöcher, die mir zu wenig erklärt wurden. Warum hat man König Susan und ihre Geschwister mit ihrem Horn nicht schon früher zur Hilfe gerufen, während des Krieges gegen die Tamarianer? Dadurch funktioniert leider auch der Versuch, den vier Geschwistern dafür, dass sie Narnia im Stich gelassen haben ein schlechtes Gewissen einzureden und ihrer Rückkehr mehr Gewicht zu verleihen, nicht wirklich. Auch warum Aslan während dieser schweren Zeit abgängig war und sich auch nach ihrer Rückkehr nur Lucy zeigt und erst dazu überreden lassen muss, einzuschreiten, erschloss sich mir nicht wirklich. ![]() Fazit: Nachdem ich vom "König von Narnia" ja alles andere als begeistert war, konnte mich "Prinz Kaspian von Narnia" durchaus positiv überraschen. Die Handlung verfügt über mehr emotionales Gewicht, die Kämpfe sich packend(er) in Szene gesetzt, die Action zahlreicher (und nicht mehr ganz so moralisch fragwürdig), und die Geschichte spannender. Zudem darf diesmal auch wirklich jede Figur etwas wichtiges zum Gelingen der Mission beitragen; zugleich werden sie aber auch nicht als unfehlbare Helden dargestellt. Sie sind eben trotz allem immer noch in erster Linie Kinder. Auch die Dosis an auflockerndem Humor wurde merklich erhöht, was sich ebenfalls sehr positiv auf den Unterhaltungswert ausgewirkt hat. Und der Abschied am Ende war sogar recht emotional und überzeugte unter anderem auch mit der mitschwingenden Aussage, dass wir eines Tages alle die Phantasie-Welten unserer Kindheit zurücklassen müssen. Was schon beim Vorgänger gefallen konnte und auch diesmal wieder überzeugt, sind die imposante Inszenierung (vor allem die Landschaften setzt Andrew Adamson gekonnt in Szene), die guten schauspielerischen Leistungen (wobei vor allem die Kinder erneut bestechen), sowie Henry-Gregson Williams Filmmusik (auch wenn es diesmal aufgrund der actionreicheren Handlung ein wenig an den magisch-leiseren Tönen des Vorgängers mangelt). Demgegenüber stehen die diesmal wenig bedrohlichen und da es sich um Menschen handelt doch auch sehr gewöhnlichen Feinde, wodurch es "Prinz Kaspian von Narnia" an einem wirklich überzeugenden Antagonisten mangelt. Zudem finden sich kleinere logische Ungereimtheiten, und auch wieder ein paar Momente, die mich etwas zu sehr an die "Herr der Ringe"-Trilogie erinnert haben. Nichtsdestotrotz kann ich für "Prinz Kaspian von Narnia", im Gegensatz zur ersten Chronik aus diesem märchenhaften Land, für alle Fantasy-Fans durchaus eine leise Empfehlung aussprechen. Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Jenny Fuss: ![]() Nun zum Film selber: Was mich zunächst etwas überraschte, waren die doch deutlichen Bezüge in der "normalen Welt", die zeigten das die Kinder zur Zeit des Weltkriegs leben. Die Handlung in der normalen Welt ist unaufdringlich und darüber hinaus sehr kurz. Es mag daran liegen, und der Optik der englischen U-Bahn, das die größte optische Referenz zu Harry Potter, die einem auffällt wohl das Vorhandensein von Schuluniformen sind wohingegen der Zug sich schlicht in den Film einfügt. Bevor der Zuschauer jedoch den vertrauten (oder nicht vertrauten) Protagonisten begegnet wird er mit dem Leben der Herrscher über Narnia (den Temar) auf ihrem Hauptsitz vertraut gemacht. In einer, für Narnia, ungewohnt düsteren und materialistischen Umgebung wird ein politisches Ränkespiel eröffnet das schließlich mit der Flucht Kaspians aus Narnia endet. ![]() Das politische Ränkespiel verliert nach Beginn etwas an Fahrt. Ein wenig entsteht der Eindruck als wären Passagen des Buchs einfach weggelassen worden. Intrigen werden geplant, Loyalitäten in Frage gestellt, aber es wirkt nicht konsequent weitererzählt und fortgesponnen. So hätte ich doch die eine oder andere weitere Rat-Szene vorteilhaft gefunden. Die Rückkehr nach Narnia ist dafür eindrucksvoll umgesetzt. Leider schafft es der Film danach nicht gänzlich einen vernünftigen Spannungsbogen aufrecht zu halten und verläuft über einige Teile doch recht gemächlich. Es wird viel gegangen, geredet und abgesehen von der ein oder anderen Verfolgungsjagd / Begegnung passiert kaum etwas Fesselndes; es fehlt der "Wegweiser", der deutlich macht, wo es lang geht. Anfügen sollte ich an dieser Stelle, das ich, nach der Vorschau, einen Abenteuerfilm erwartete. Das heißt das die Figur bzw. Figuren durch die Welt laufen und Abenteuer erleben, etwas so wie vielleicht bei Alice im Wunderland. Wer ähnliche Hoffnungen hat, die werden sich eher leidlich erfüllen. Gab es im ersten Teil noch die Wanderungen zu der Eiskönigin hin und her sowie die Erkundung des Terrain - inklusive Weihnachtsmann - fehlt dies nunmehr. Recht schnell wird klar das die Konfliktlösung auf militärische Konfrontation hinausläuft. ![]() Dafür versteht es Narnia, wie bisher kaum ein anderer Fantasyfilm, die Tiere und Figuren glaubwürdig kämpfen zu lassen. Die Schlachtszenen sind, meiner Meinung nach, ein Genuss, den ich persönlich in Filmen wie "Der Herr der Ringe" so nicht geboten sehe. Tatsächlich fließt zwar sehr viel weniger Blut, dafür sind die Strategien glaubwürdig, verständlich und interessant anzusehen - von kleinen Szenen, wie die Attacken der Maus bis hin zu den beiden größeren Schlachten. Um ins Detail zu gehen, was jedoch auch die ein oder andere Überraschung vorweg nehmen könnte (ganz spoilerphobe sollten daher diesen und den nächsten Absatz auslassen): Positiv fand ich zunächst den Einsatz der Greifen. Ja, die gibt es in HDR auch. Allerdings kommen sie dort in nur zwei Szenen zum Einsatz. Die Verwendung in Narnia erscheint mir hier wesentlich stimmiger und taktisch sinnvoller. Außerdem zeigt "Prinz Kaspian von Narnia" meiner Meinung nach dem Herr der Ringe endlich einmal wie lebendige Bäume richtig aussehen und kämpfen. Dabei geht es mir nicht um die Idee selbst und die leidige Debatte, wer von wem abkupfert, sondern die Darstellung der Bäume als Baum. Nicht als Baum mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Gesicht, sondern halt als Baum mit Wurzeln, Ästen und einer Baumkrone, in der Zwecks reden gerauscht wird. So wie die Bäume in Narnia agiert haben und aussahen, so hätten sie meines Erachtens auch im "Herrn der Ringe" agieren sollen. Haben sie da aber leider nicht. ![]() Ebenso positiv anführen würde ich die Einzelkampfszenen. Die Choreographie ist mitreissend, ohne das ich den Überblick verlor. Das Einzige was verhindert das Narnia eine Altersfreigabe jenseits der 16 bekommt ist wohl die Tatsache das im richtigen Moment wegblendet wird - ohne jedoch zu unterstellen das kein Blut fließt. Merkwürdig ist an dieser Stelle nur das etwas die Konsequenz bzw. der Mut fehlt die Szenen - die im Ansatz durchaus gegeben sind - bis zum letzten durchzuspielen. Sobald die Konfrontation auf sehr naher Ebene zu den Charakteren scheinbar unausweichlich wird, wird die Situation aufgelöst. Was etwas irritiert denn,… (Achtung, Spoiler!) Wenn ich mich richtig erinnere, ist Lucys Wiederbelebungselixier im ersten Teil doch begrenzt? Da sie nun anscheinend reichlich hat, ist es merkwürdig, das nahestehende Tote (Sterbende?) wiederbelebt werden aber andere nicht (Spoiler Ende). ![]() Fazit: Zwar wäre eine etwas bessere, fesselndere Geschichte gut gewesen, dafür gab es aber auch Szenen die IMHO den "Herrn der Ringe" überboten. Alles in allem hat mir "Die Chroniken von Narnia - Der Prinz von Narnia" Spaß gemacht. Wertung:7 von 10 Punkten
Jenny Fuss
(Bilder © Walt Disney Pictures)
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